Empfehlung des Bauausschusses
Schläferberge Diez: Grünes Licht für 53 Wohnungen?
Das Fundament für das erste von insgesamt acht geplanten Häusern nimmt immer mehr Form an.
Johannes Koenig

Sie werden von fast jeder Ecke in Diez aus zu sehen sein: Die geplanten acht Apartmenthäuser „In den Schläferbergen“ mit 53 Wohnungen. Entsprechens umstritten ist das Projekt unter Anwohnern. Nun beriet der Bauausschuss erneut über das Projekt. 

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Die Hitze der vergangenen Tage war teilweise „brutal“. Das war auch am Dienstagnachmittag der Fall, als sich Mitglieder des Diezer Bauausschusses und interessierte Bürger vor Sitzungsbeginn das geplante Bauprojekt „In den Schläferbergen“ anschauten. Entstehen sollen dort acht Gebäude mit rund 53 Wohnungen und 106 Stellplätzen, die aber nur zum Teil durch Tiefgaragen abgedeckt werden. Der Rest der Parkplätze entsteht auf Freiflächen neben den Gebäuden, was Befürchtungen vor einer „Blechlawine“ im Wohngebiet weckte.

„Über 50 Wohnungen sind zu viel, die Verkehrsanbindung über nur eine Straße ist problematisch. Außerdem wirken die Häuser größer, wenn man zwei genehmigte Vollgeschosse in mehrere Teilgeschosse aufsplittet.“
So lauteten einige der Kritikpunkte, warum die SPD-Fraktion im Bauausschuss mehrheitlich gegen die Beschlussvorlagen stimmte.

Das Vorhaben hat inzwischen eine lange Vorgeschichte, was auch an der Tagesordnung ablesbar war. Denn es standen die inzwischen vierte Änderung des Bebauungsplans und die dritte Änderung des dazugehörigen Durchführungsvertrags zur Beratung an. Das Projekt wurde zwar auch schon in der Juni-Sitzung diskutiert, war aber auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig von der Tagesordnung genommen worden, da die Unterlagen zu spät oder unvollständig vorlagen. Architekt und Investor Felix Klumpp aus Heiligenroth war bereits im Juni da gewesen und stand nun erneut den Ausschussmitgliedern Rede und Antwort.

Investor Felix Klumpp (2. von links) stand Rede und Antwort.
Johannes Koenig

Zu sehen gab es auch schon etwas, denn die Fundamentarbeiten für das erste Wohnhaus haben bereits begonnen. Um nicht in den Hang hineinbauen zu müssen, wurde dazu ein kleines ebenerdiges Plateau aufgeschüttet. Die erforderlichen Erdarbeiten haben bereits für kritische Nachfragen gesorgt. Denn die Aufschüttungen könnten Nachbarn die Sicht verbauen, so die Befürchtung. Investor Felix Klumpp äußerte sich dazu sehr bestimmt: Man nehme die Bedenken der Anwohner ernst, allerdings widersprechen sich diese auch zum Teil. „Wir wollen keinen verärgern“, betonte der Investor. Daher auch die beantragte Änderung des Bebauungsplans, um „maximale Transparenz“ herzustellen. „Wir wollen, dass die nicht genutzten Flächen aus dem Bebauungsplan rausgenommen werden“, betonte Klumpp. So können dort auch später keine zusätzlichen Gebäude errichtet werden.

SPD stimmt mehrheitlich dagegen

Seine Pläne konnte der Investor mit einem gewissen Selbstbewusstsein vortragen, denn es besteht für das Grundstück ein gültiger vorhabensbezogener Bebauungsplan und damit liegt Baurecht vor. „Wenn morgen ein Bauantrag gestellt wird, ist der zu genehmigen“, hatte es ein Vertreter der Verwaltung bereits in der Juni-Sitzung auf den Punkt gebracht. Dennoch haben die Investoren neben der Änderung des Bebauungsplans auch eine Anpassung des Durchführungsvertrags beantragt, denn die vereinbarten Fristen sollen weiter verschoben werden, sodass die Häuser schrittweise hintereinander weg gebaut werden können.

Anwohner, die oberhalb der insgesamt acht geplanten Neubauten leben, fürchten um die Sicht ins Tal.
Johannes Koenig. J

Die SPD-Vertreter im Ausschuss hat das aber nicht überzeugt. Sie stimmten mehrheitlich gegen die vorgelegten Empfehlungen. „Über 50 Wohnungen sind zu viel, die Verkehrsanbindung über nur eine Straße ist problematisch. Außerdem wirken die Häuser größer, wenn man zwei genehmigte Vollgeschosse in mehrere Teilgeschosse aufsplittet“, so die Kritik. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat.

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