Aar-Einrich: Opfern des NS-Regimes gedenken
Schicksale von NS-Opfern aus Aar-Einrich offenlegen: Stolpersteine geben Menschen Würde zurück
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In der VG Aar-Einrich wurden bereits mehr als 40 Stolpersteine verlegt. Foto: Archiv Uli Pohl
Uli Pohl

Aar-Einrich. Der Arbeitskreis Stolpersteine gründete sich im Jahr 2017 in der damaligen Verbandsgemeinde (VG) Hahnstätten. Inzwischen hat der Arbeitskreis sein Wirken auf die VG Aar-Einrich ausgeweitet und kooperiert mit dem Arbeitskreis Stolpersteine in der VG Diez. In den Arbeitskreisen sind historisch interessierte Menschen, Lokalforscher, Mitglieder von Vereinen, Verbänden und den Kirchen vertreten.

Deren gemeinsames Ziel ist es, den bisher nur zum Teil namentlich bekannten Opfern aus dem Bereich den Verbandsgemeinde Aar-Einrich und Diez durch das Erarbeiten der Biografien ein Gesicht und damit ihre Würde und ein Stück Individualität wiederzugeben, die ihnen durch ein unmenschliches System genommen wurden. Seit der Gründung des Arbeitskreises konnte das Schicksal vieler Opfer geklärt werden. Dabei handelt es sich sowohl um „Euthanasie“- als auch jüdische Opfer. Ihnen zum Gedenken wurden und werden in Zusammenarbeit mit dem Künstler Gunter Demnig sogenannte Stolpersteine vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort der von dem NS-Regime verfolgten Menschen verlegt.

Nun folgt das Verlegen weiterer Stolpersteine in Flacht, Berndroth, Rettert und Kaltenholzhausen am Dienstag, 25. Juni, ab 14 Uhr. Die Verlegung findet erneut mit dem Künstler Gunter Demnig vor dem letzten frei gewählten Wohnort von acht Menschen in den genannten Orten statt. Demnig hat inzwischen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas verlegt. Am 26. Mai 2023 verlegte Demnig den 100.000. Stolperstein in Nürnberg für den 1892 geborenen Johann Wild, der 1941 verhaftet, vor Gericht gestellt und mit dem Fallbeil hingerichtet wurde.

Jeder Stolperstein steht für ein Schicksal, für einen Menschen, der vom Regime verfolgt, gequält und ermordet wurde. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen fassbar, die einst dort lebten. Gerade in einer Zeit, in der Zeitzeugen weniger werden und rechtsextremes Gedankengut mehr Raum einnimmt, erhält diese Form des Gedenkens eine noch größere Bedeutung.

Das Projekt wird bisher ausschließlich aus Spenden finanziert. Die erforderlichen Recherchen erfolgen ehrenamtlich durch die Historikerin Martina Hartmann-Menz oder durch Mitglieder des Arbeitskreises. Das geht aus einer Pressemitteilung des Arbeitskreises hervor.

Bisher wurden in der VG Aar-Einrich mehr als 40 Stolpersteine in Flacht, Oberneisen, Hahnstätten, Burgschwalbach, Kaltenholzhausen, Kördorf, Herold, Katzenelnbogen, Niedertiefenbach und Allendorf verlegt. red

Spenden für das Projekt bitte auf eines der Konten der VG Aar-Einrich unter dem Stichwort „Stolpersteine“: Naspa IBAN DE76 5105.0015.0604.0147 00, Volksbank Rhein-Lahn-Limburg IBAN DE07 5709.2800.0206.8997 00. Das Verlegen eines Stolpersteines kostet 132 Euro. Weitere Informationen per E-Mail an stolpersteine.aareinrich@gmail.com oder telefonisch bei Marion Reiter, 0171/216 47 07, oder Volker Satony, 06430/6758.

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