Der Häusener Kran ist saniert. In leuchtendem Buga-Blau, der Farbe, die auch das Logo für die Bundesgartenschau 2029 im Mittelrheintal ziert, wurde das Führerhaus des Industriedenkmals gestrichen.
Der Weg zur Rettung des „Häusener Krans“ war nicht einfach. Seit 1999/2000 setzte sich der Förderverein für dessen Erhalt ein, „gegen den Widerstand aller Parteien und Gremien der Verbandsgemeinde Loreley und der Stadt St. Goarshausen“, schildert Dohm, ehemals Mitglied der Grünen im VG-Rat.
Mitstreiter habe er allein bei seinen Parteikollegen in Kreis und Land, bei der Denkmalbehörde sowie beim damaligen Forum Mittelrheintal gefunden. Bisweilen drohte sogar der Abriss des Krans. 2002 erreichte der Verein dann seine Unterschutzstellung als Industriedenkmal.
Durch Öffentlichkeitsarbeit und unter Einschaltung des Unesco-Welterbekomitees gelang es zwischen 2007 und 2010, eine Trendwende einzuleiten. Von nun an engagierte sich der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und das Landesdenkmalamt verstärkt in Sachen Kransanierung. 2016 standen schließlich nach zwei Sanierungsstudien, einigen Förderanträgen und jahrelangen Verhandlungen, Fördermittel zur Restaurierung seitens des Bundes, des Landes und des Zweckverbandes zur Verfügung.
Neben Kraneigentümer Rhenus SE & Co. KG waren die Stadt St. Goarshausen, der Kranverein, die Denkmalpflegebehörden von Kreis und Land sowie auch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung eingebunden. Durch einen Förderantrag beim Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes konnten erfolgreich Mittel für die Sanierung eingeworben werden.
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal sowie die Rhenus beteiligen sich ebenfalls an den Sanierungskosten, die insgesamt bei etwa 250.000 Euro lagen.
Im vorigen Sommer konnte dann mit der Sanierung begonnen werden. Der alte Kran wurde eingerüstet, der Kranausleger abgenommen und am Boden erneuert, das hölzerne Führerhaus wurde dort, wo es nötig war, erneuert und mit einem frischen Anstrich versehen. Vor Kurzem fiel das gewaltige Gerüst und gab den Blick frei auf den in neuem Gewand erstrahlten, 1917 erbauten Portaldrehkran, dessen Greifer Frachtschiffe sowie die Güterzüge der Nassauischen Kleinbahn be- und entladen hatten.
Jetzt, nach seiner Fertigstellung, wird die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, wie vereinbart, den Häusener Kran übernehmen, um das ihn umgebende Ufergelände mit Blick auf die Bundesgartenschau 2029 ansprechend zu gestalten und den Kran in Szene zu setzen und zu einer Attraktion für die Stadt und das Tal zu machen.
Der Förderverein, der die Restaurierung dreier historischer Seilgreifer finanziert hat, damit eine möglichst umfassende Erhaltung des Denkmalensembles realisiert werden konnte, ist jedenfalls sehr froh, dass es doch noch gelungen ist, das Industriedenkmal gegenüber der Braubacher Altstadt zu erhalten. „Wir sind glücklich darüber“, sagt Jochen Dohm stellvertretend für den Verein, der aber auch schon neue oder weiterführende Pläne hat.
„Während der Sanierungsarbeiten sind die alten Bahngleise freigelegt worden“, schildert Jochen Dohm und will sich dafür einsetzen, dass auch die erhalten bleiben, damit dort später vielleicht auch noch ein erhalten gebliebener Eisenbahnwagen der Nassauischen Kleinbahn aufgestellt werden kann. Kontakte zu einem Historischen Eisenbahnverein bestünden bereits. Denkbar sei auch eine alte Lokomotive am Häusener Kran aufzustellen.
Industriedenkmal mit 104 Jahren Geschichte
Erbaut wurde der „Häuser Kran“ im Jahr 1917. Er war 360 Grad drehbar und konnte 8000 Kilogramm tragen. Er war am Rhein einer der ersten und größten elektrisch betriebenen Kräne. Das Technikdenkmal steht in Zusammenhang mit einer langen Tradition von Kränen am Rhein wie in Oestrich-Winkel, Bingen, Koblenz und Andernach. Er ist ein bedeutendes Zeugnis für die Verbindung von Schifffahrt und Technikgeschichte im Oberen Mittelrheintal.