In einem feierlichen Rahmen hat die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Gabriele Korb, die Kaserne offiziell umbenannt. Begleitet wurde die Feierstunde von Grußworten des Oberbürgermeisters der Stadt Lahnstein, Lennart Siefert, und dem Landtagspräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering. „Mit dem Namen Rittersturz-Kaserne demonstrieren wir nicht nur unser demokratisches Traditionsbewusstsein am Standort Koblenz-Lahnstein“, erklärte die Präsidentin in ihrer Festrede. „Wir bekennen uns ebenso zu dieser lebenswerten Region.“
Zur „Festigung des demokratischen Verständnisses“ betonte Hering, dass viele Menschen Demokratie tragen und im Notfall verteidigen müssten, damit diese funktioniere und lebendig bleibe. „Auch davon zeugen die verschiedenen Orte der Demokratie in Deutschland. Und auch davon zeugt der neue Name dieser Kaserne.“ Den geschichtlichen Hintergrund der Namensgebung bildet die Rittersturz-Konferenz aus dem Jahre 1948 im Hotel „Rittersturz“ in Koblenz. Diese gilt als einer der ersten Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz sowie zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland, da hier Beratungen der Ministerpräsidenten der drei westlichen Besatzungszonen und der kommissarischen Oberbürgermeisterin von Berlin zur Gründung eines westdeutschen Staates stattfanden. Der neue Name wurde von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht genehmigt und entspricht dem mehrheitlichen Wunsch der Mitarbeiter des BAAINBw, dem Hauptnutzer, heißt es in einer Pressemitteilung des Amtes.
Die Namensänderung hat einen Hintergrund: Mit Artillerieoffizier Georg Bruchmüller hat zumindest einer der beiden Namensgeber der einstigen Deines-Bruchmüller-Kaserne eine höchst fragwürdige Vergangenheit. Aufgrund ihres „Traditionserlasses“ aus dem Jahr 2018 entschied die Bundeswehr nach einem Namensfindungsverfahren, die Kaserne in „Rittersturz-Kaserne“ umzubenennen. Auch wenn die Meinung der Stadt zum künftigen Namen keinen Ausschlag gab, war der Bundeswehr eine Billigung durch die Gremien sehr wichtig. Doch im Stadtrat hagelte es im Frühjahr 2021 dazu Kritik – die Räte wünschten sich einen regional bedeutenden Namen. Doch Vorschläge wie „Lahneck-Kaserne“ kamen nicht in Frage, der Name, so das Credo der Bundeswehr, müsse „sinnstiftend für die Zukunft sein“. Doch das Klagen von Stadtrat und heimischen Bundestagsabgeordneten, dass die Identifikation der Stadtbevölkerung mit ihren Soldatinnen und Soldaten sich nicht in dieser Namenswahl niederschlage, wurde nicht gehört. Der Rat missbilligte die Entscheidung, wie zu erwarten, änderte dies nichts. Nun wurden mit der Umbenennung Fakten geschaffen.
Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert gestand in seiner Rede ein, „dass auch ich mich noch mit der ,Rittersturz-Kaserne' anfreunden muss. Denn – ohne die historische und unbestritten hohe Bedeutung der Rittersturz-Konferenz schmälern zu wollen – verbinde ich mit dem Rittersturz, der bekanntermaßen auf Koblenzer Gemarkung liegt, nicht als erstes meine Heimatstadt Lahnstein.“
Doch nicht immer seien eigene Meinung und eigenes Empfinden das der Mehrheit. „Und da der Name demokratisch von den Beschäftigten der Kaserne gewählt wurde, freue ich mich, heute dabei sein zu dürfen, wenn die Kaserne ihren neuen Namen erhält.“
Der 41-Jährige sicherte der Bundeswehr zu, „das gute Verhältnis zwischen Ihnen, den Soldatinnen, Soldaten, den Beschäftigten und uns Lahnsteinern weiter optimal zu gestalten und – wenn nötig – zu verbessern“. Als Beispiele nannte er die Verkehrssituation rund um die Liegenschaft und die Herausforderungen, die durch den Zuwachs der Dienstposten entstanden seien.