Die ehemalige Lidl-Filiale in der Koblenzer Straße wurde gemäß den Vorgaben des Landes zu einem von insgesamt 36 reinland-pfälzischen Impfzentren umfunktioniert. 60 freiwillige Probanden von Feuerwehr- und anderen Hilfskräften des Landkreises durchliefen die Impfstraße. Wer wollte, konnte sich eine Kochsalzlösung spritzen lassen – der Impfstoff steht bekanntlich jetzt noch nicht überall zur Verfügung.
Kreisfeuerwehrinspekteur Guido Erler und Landrat Frank Puchtler zeigten sich zufrieden mit dem Testlauf, bei dem zwei Impfstraßen zur Verfügung standen – bis zu 400 Impflinge können hier an einem Tag im Acht-Stunden-Betrieb geimpft werden. Theoretisch, so Erler bei der Präsentation des Zentrums für die Öffentlichkeit, könnten die Kapazitäten in dem 1600 Quadratmeter großen Gebäude auf bis zu vier Impfstraßen und somit 800 Impflinge erweitert werden. Ende Januar, Anfang Februar wird hierzu auf ein Zweischichtsystem umgestellt.
In dem verkehrstechnisch günstig gelegenen Gebäude, das durch martialisch anmutende Betonklötze vor möglichen Anschlägen geschützt ist, sollen Risikopatienten und Fachpersonal in kritischen systemrelevanten Berufen versorgt werden. „Dieses zentralisierte Impfzentrum steht für die Phasen eins und zwei im Impfplan des Bundes“, erklärte Landrat Puchtler zum Prozedere. Danach gehe man „in die Breite“: Das Gros der Bevölkerung könne sich dann in einem dritten Schritt beim Hausarzt impfen lassen.
Bis dahin, so erklärte es Dr. Martin Schencking, werde eine neue Generation des Impfstoffes zur Verfügung stehen, der keine Kühlung von minus 70 Grad oder mehr benötigen werde. Der Internist und Allgemeinmediziner hatte sich freiwillig gemeldet und organisiert im Auftrag des Landes die Ärzte und das Fachpersonal für die Einrichtung. Diese wird komplett vom Land zentral organisiert, genau wie die Terminvergabe der Impfungen.
Vom Supermarkt zum Impfzentrum in einer Woche
Der Kreis ist für die Logistik und die Einrichtung vor Ort verantwortlich, alle Kosten werden erstattet. Für das zentrale Impfzentrum werden nur feste Termine vergeben, man kann also nicht einfach so vor Ort erscheinen, weil man geimpft werden möchte. Ebenfalls in dem Impfzentrum ausgestattet werden die mobilen Impfteams des Kreises, welche die Altenheime besuchen sollen.
Eine knappe Woche hatten Feuerwehrchef Erler und sein Team Zeit, aus dem ehemaligen Supermarkt in der Koblenzer Straße ein Impfzentrum zu machen: Trennwände, Büros, Rezeptionen, Räume und Kabinen sind entstanden, auch der Außenbereich inklusive Platz für die Security wurde hergerichtet.
„Allen Beteiligten ein großes Dankeschön für diesen Kraftakt“, lobten Landrat Puchtler und Feuerwehrchef Erler unisono. Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte zeigte sich überzeugt von der zentralen Lage des Standorts und dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit. „Früher gab es hier Lebensmittel, heute Mittel zum Leben“, so Labonte in Anspielung an die vorige Nutzung des Gebäudes.
So soll es im Impfzentrum ablaufen
Der Probelauf half den Verantwortlichen unter anderem dabei, Erfahrungswerte über die Zeitspanne zu erhalten, die für Belehrungen und Impfungen benötigt werde.
Und so ist das Prozedere geplant: Nach der Anmeldung geht es für die Impflinge in einen Aufklärungsraum, wo es per Video die ersten allgemeinen Informationen gibt. Jeder Impfling hat im Anschluss die Möglichkeit, ein Einzelgespräch mit dem Arzt zu führen.
„Denn es ist äußerst wichtig, dass die Menschen intensiv aufgeklärt und alle ihre Fragen beantwortet werden“, so Dr. Schencking. Vorerkrankungen und Medikamente wie Blutverdünner könnten durchaus gegen eine Impfung sprechen, machte Schencking deutlich.
„Gleich heute Morgen hatten wir zum Beispiel einen Probanden, den ich im Ernstfall wieder nach Hause geschickt hätte.“ Nach der Aufklärung geht es in die Impfstraße, wo die eigentliche Impfung durchgeführt wird. Abschließend folgt die Abmeldung – der Check-out, dort gibt es auch die Möglichkeit, sich noch einen Moment auszuruhen.