Die Bürgermeisterin ist zurückgetreten, die beiden Beigeordneten werden in den Sommermonaten selten greifbar sein. Dabei müssen genau dann viele Fragen rund um das Großereignis Rhein in Flammen geklärt werden. Denn nach zwei Jahren Pause will sich St. Goarshausen wieder an dem Großereignis beteiligen. Die jüngste Stadtratssitzung hinterließ jedoch viele Fragezeichen. Zumindest die Weingass’ steht auf der Kippe.
Lösung für Rhein in Flammen unter Dach und Fach
Die gute Nachricht vorweg: Wie Daniel Daum, der nach dem Rücktritt von Bürgermeisterin Anna Maria Ledwinka als Erster Beigeordneter die Amtsgeschäfte der Loreleystadt führt, den Ratsmitgliedern im öffentlichen Teil der Sitzung erklärte, „wurde in Gesprächen mit St. Goar eine Lösung gefunden, sodass wir das Feuerwerk wieder gemeinsam organisieren wollen“. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Schwesterstadt das Feuerwerk noch allein gestemmt. Über die Details der Finanzierung, in der Vergangenheit der Knackpunkt, wollte Daum erst im nicht öffentlichen Teil sprechen.
Im Nachgang zur Sitzung bestätigt Falko Hönisch, der Bürgermeister von St. Goar, Gespräche zu Rhein in Flammen – allerdings gebe es noch immer keinen Vertrag, der die finanziellen Fragen kläre. „Für dieses Jahr hat St. Goarshausen uns einen vierstelligen Betrag als Zuschuss zum Feuerwerk zugesagt“, sagt Hönisch. Damit sei man einverstanden und freue sich, dass die Schwesterstädte nun wieder gemeinsam das Spektakel feiern. Man habe ein Jahr Zeit gewonnen, um endlich eine schriftliche Regelung zu erarbeiten. „Es braucht einen Vertrag, ein konkreter Vorschlag liegt auch auf dem Tisch.“ Hönisch macht keinen Hehl daraus, dass ihn das Hin und Her der vergangenen Jahre gestört habe, für die aktuellen Schwierigkeiten nach dem Rücktritt von St. Goarshausens Bürgermeisterin zeigt er Verständnis.
Dritter Beigeordneter weiterhin dringend gesucht
Beigeordneter Daniel Daum musste den Ratsmitgliedern in der Sitzung allerdings auch Wasser in den Wein gießen: Er habe ja frühzeitig mitgeteilt, im Sommer beruflich unterwegs zu sein, bedauerte Daum, auch der Zweite Beigeordnete Harald Steil sei dann kaum verfügbar. „Vieles wie das Sicherheitskonzept ist aber noch unklar, daher stehen im Sommer viele Gespräche und Behördentermine an, bei denen eine Präsenz notwendig ist.“ Da mit Bürgermeisterin Ledwinka auch der Beigeordnete Markus Killer die Brocken hingeschmissen hatte, gibt es ein Vakuum an der Stadtspitze. Einen Dritten Beigeordneten hat man bisher nicht finden können – und auch in dieser Ratssitzung blieben Appelle erfolglos, kein Freiwilliger meldete sich.
Daher habe er einen „operativen Vorschlag“, wie Daum erläuterte: Ein privater Anbieter habe angeboten, auf dem Loreleyplatz ein dreitägiges Bühnenprogramm auf die Beine zu stellen, auch andere Gastronomen würden eingebunden. „Damit müsste die Weingass’ in diesem Jahr allerdings ausfallen, denn dies ist von den Vorbereitungen nicht zu stemmen“, so Daum deutlich. „2026 soll diese dann aber am Rhein-in-Flammen-Wochenende wieder stattfinden.“ Auf diese Weise könne man sich in diesem Jahr auf den Loreleyplatz konzentrieren, auch das nötige Sicherheitskonzept falle dann weniger aufwendig aus. Zur Erinnerung: Die beliebte Weingass’, die eigentlich Burgstraße heißt und 2024 ein Comeback gefeiert hatte, sollte in diesem Jahr eigentlich zu Rhein-in-Flammen eröffnet werden. Daran bestehen aktuell Zweifel.
Glaubt denn irgendwer, wir finden jemanden, der sich künftig in der Weingass’ engagiert, wenn wir dieses Jahr schon wieder aussetzen?
Daliah Geisel
Für Daliah Geisel, Mitglied des Arbeitskreises Rhein in Flammen, würde ein Aussetzen der Weingass’ deren Aus bedeuten. „Glaubt denn irgendwer, wir finden jemanden, der sich künftig engagiert, wenn wir schon wieder aussetzen?“, fragte Geisel die Ratskollegen. 2024 hatte die Weingass’ unabhängig von Rhein in Flammen stattgefunden, die Resonanz ließ zu wünschen übrig. Dabei sei die Veranstaltung wichtig für die Bürger von St. Goarshausen, so Geisel weiter, „und daran halte ich fest, bis ich tot bin“. Nach einiger Diskussion verständigte sich der Rat darauf, dass sich der Tourismusausschuss mit dem Thema beschäftigt und bis Ende Mai final entscheidet.