Stadtrat beschäftigte sich mit Ansinnen von Bürgernetzwerk - Kulturnutzerstudie vorgestellt
Resolution für Tempolimit auf Bahnstrecke im Mittelrheintal: Leichter Gegenwind im Lahnsteiner Stadtrat
Güterverkehr im Mittelrheintal
Eine Resolution gegen Bahnlärm im Mittelrheintal war Thema im Stadtrat Lahnstein. Foto: Boris Roessler/dpa
Boris Roessler. picture alliance / dpa

Eine Resolution gegen Bahnlärm, die überraschend nicht alle im Stadtrat unterstützten – und eine Kulturnutzerstudie, die Kenntnisse zu den Nutzungsgewohnheiten kultureller Angebote der Menschen in der Region gab: Dies waren zwei Punkte des öffentlichen Teils der Sitzung des Gremiums in Lahnstein.

Mehr auf die Jugend zugehen, mehr Kinder und Jugendliche in kulturelle Angebote einbinden – dies sind zwei der wichtigsten Erkenntnisse aus der Kulturnutzerstudie für die Region Koblenz-Mittelrhein, die Dr. Eckhard Braun vom Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz den Ratsmitgliedern vorstellte. „Eine verstärkte Ansprache von Jugendlichen ist wichtig – genau wie außerschulische kulturelle Aktivitäten und eine Einbeziehung in das örtliche Kulturleben“, lautete eine der Empfehlungen der Studie. Es gelte, „die Gesellschaft in ihrer Vielfalt und vor allem in ihrer Diversität in den Blick nehmen“, betonte Braun.

Das Bürgernetzwerk Pro Rheintal hat eine Resolution für ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern für Güterzüge innerhalb der Ortschaften und Wohngebiete im Oberen Mittelrheintal verfasst und den Stadtrat um Unterstützung gebeten. Dies hat der Rat gegeben – allerdings gab es neben 15 Ja- auch drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen.

Boller: Es wurde viel gemacht

Matthias Boller (SPD) beispielsweise stimmte gegen Resolution. „Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit dem Thema und es wurde beim Lärmschutz vieles an Schiene und Wagen gemacht“, lobte Boller die erfolgten Verbesserungen. Auch David Niel (Grüne) mochte ein sofortiges Tempolimit für Güterzüge nicht unterstützen – er verwies auf die Verkehrswende. „Wir dürfen den Güterverkehr keinesfalls schwächen und müssen die Schienen am Mittelrhein nutzen können, wenn wir den Individualverkehr verringern wollen“, erklärte Niel. Zudem würden im kommenden Jahr in Lahnstein durch die Bahn Lärmschutzwände gebaut. „Und trotzdem setzen wir denen nun Steine in den Weg? Für mich passt das nicht zusammen.“

Melanie Scheeben (CDU) hingegen berichtete von täglichem Bahn- und Bremslärm rund um den Niederlahnsteiner Bahnhof, „dieser Resolution kann man also nur zustimmen“. Fraktionskollege Alexander Krapf stimmte ein, „es wäre das völlig falsche Signal, heute abzulehnen“. Auch Paul Arzheimer (FBL) befürchtet eine fatale Außenwirkung, wenn man in dieser Frage kein einheitliches Bild nach Außen abgebe. „Die Argumente der Kollegen sind sicherlich richtig“, erklärte Arzheimer zwar.

Arzheimer: Es entsteht falscher Eindruck

„Aber der Lärm im Tal belastet die Menschen seit Jahrzehnten.“ Stütze man die Resolution nicht gemeinschaftlich, könne bei den Verantwortlichen der Eindruck entstehen, „die haben sich damit abgefunden“. Eine ungeteilte Unterstützung zeige außerdem „Anerkennung für die vielen Bürgerinitiativen, die sich seit Jahrzehnten gegen Lärm im Tal einsetzen“.

Für Gabi Laschet-Einig (SPD) steht zwar fest, dass Bahnlärm krank macht. „Aber unser Anspruchsdenken muss es sein, weg von der Straße zu kommen“. Daher enthalte sie sich.

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