Runden Geburtstag feiern
Rathausverein wird 25 und Osterspai feiert mit
Vor 25 Jahren hat sich der Rathaus- und Kulturverein Osterspai gegründet - damals noch unter dem Namen "Verein zur Erhaltung und Sanierung des historischen Rathauses Osterspai" -, um mit großem ehrenamtlichem Engagement das Fachwerkhaus im Hintergrund von Grund auf zu sanieren. Später kam dazu, auch kulturelle Veranstaltungen zu organisieren - ein Vierteljahrhundert voller Erlebnisse. Das soll nun gefeiert werden.
Mira Zwick

Ein Jubiläum, das sich sehen lassen kann: Vor 25 Jahren gründete sich der Rathaus- und Kulturverein Osterspai und verhalf dem damals sichtbar in die Jahre gekommen historischen Gebäude zu neuem Glanz. 

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Außen hui, innen ... – zugegeben, die Floskel ist etwas abgegriffen. Besonders wenn man vom Osterspaier Rathaus spricht, möchte es einen Lügen strafen. Doch vor gut 25 Jahren hatte es noch traurige Gültigkeit. Wer damals durch das historische Fachwerkhaus an der Ecke Elligstraße und Hauptstraße spazierte, konnte kaum glauben, dass dieses Gebäude einst als Rathaus diente. Vollgestellt, keine funktionierende Heizung, dafür Tauben auf dem Dachboden und dringender Sanierungsbedarf. Ratssitzungen hatten dort schon lange nicht mehr stattgefunden.

Hartes Ringen um die Zukunft des historischen Rathauses

Sanieren, verkaufen oder abreißen? Das waren die Fragen, die den Osterspaier Rat Ende der 1990er-Jahre in etlichen Ratssitzungen beschäftigten. Das größte Problem war schon damals, wie eine solche Investition von der Ortsgemeinde finanziert werden könnte. Die Lösung hatte der damalige Osterspaier Bürgermeister Helmut Bündgen: Ein „Verein zur Erhaltung und Sanierung des Rathauses Osterspai“ wurde Ende 2000 gegründet. Ein Jahr später begann die Arbeit: Eine Gruppe freiwilliger Helfer – Osterspaier wie auch Unterstützer aus den Nachbargemeinden – traf sich fortan jeden Samstag. Vier Jahre lang wurde geschuftet, mehr als 7.500 Stunden Eigenleistung erbracht, 70 Container Bauschutt entfernt. „Unvorstellbare Dimensionen“, erinnert sich Helmut Bündgen. Gerhard Böhm als Stellvertreter des Vorsitzenden Werner Runkel bestätigt: „Ohne diesen Einsatz wäre es nie gegangen.“ Die Sanierung hat die Gemeinde keinen Cent gekostet.

Immer mit dabei: Elfriede Friesenhahn – von allen liebevoll „die Mutter der Kompanie“ genannt. Sie sorgte für gute Stimmung, ein herzhaftes Frühstück und hielt als Vorsitzende des Vereins im Hintergrund die Fäden zusammen. Neben Zeit, Herzblut und Muskelkraft war auch finanzieller Einsatz gefragt: Rund 250.000 Euro wurden investiert – zusammengesetzt aus Landeszuschüssen, Denkmalpflegegeldern, Eigenkapital des Vereins und einem Kredit.

„Liebe Osterspaier, nehmt unser/euer Rathaus in Besitz!“
Der damalige Osterspaier Bürgermeister Helmut Bündgen zum Abschluss der Sanierungsarbeiten

Der Lohn der Mühen: Am 27. August 2005 wurde die erfolgreiche Sanierung mit einem großen Fest gefeiert. Helmut Bündgen forderte damals die Bürger auf: „Liebe Osterspaier, nehmt unser/euer Rathaus in Besitz!“, erinnert er sich heute noch, als wäre es gestern gewesen. Doch das Ende der Sanierung bedeutete noch lange nicht das Ende des Vereins. Auch der rückwärtige Hof sollte aufgehübscht und ein Häuschen für öffentliche Toiletten entstehen, dem sich die vielen Ehrenamtlichen als Nächstes widmeten.

Doch Elfriede Friesenhahn wollte sich nicht damit zufriedengeben, dass diese besondere Ära mit dem Abschluss der Arbeiten ein Ende haben sollte. „Dann haben wir halt in Kultur gemacht“, erinnert sie sich lachend zurück, 2009 wurde der Verein in „Rathaus- und Kulturverein Osterspai“ umbenannt. Denn das Rathaus sollte weit mehr sein als ein Ort der Kommunalpolitik. Und so wurde es zu einem Ort der Begegnung. Ausstellungen, Referate, Liederabende, Dichterlesungen, Theateraufführungen, Konzerte, sogar Kochveranstaltungen und Nähkurse wurden hier in den vergangenen Jahren angeboten – das Haus wurde lebendig.

Großes Fest wird am Sonntag gefeiert

Und genau das soll nun gefeiert werden: Für den kommenden Sonntag, 29. Juni, lädt der Rathausverein zum großen Fest ein. Beginn ist um 11 Uhr. Reden und Rückblicke von Gerhard Böhm, Elfriede Friesenhahn und Helmut Bündgen sowie dem damaligen Verbandsgemeindebürgermeister Werner Groß stehen ebenso auf dem Programm wie musikalische Beiträge des Musikzugs Osterspai – inklusive Platzkonzert – und ein Auftritt des Quartettvereins um 14.30 Uhr. Für Speisen und Getränke ist selbstverständlich gesorgt. Die Initiatoren sind sich einig: „Wir freuen uns auf ein schönes Fest!“

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