Ende vergangener Woche wurde es in Gutenacker in Sachen Rathausumbau konkret. Denn nachdem der Gemeinderat bereits am 11. Oktober den 649.000 Euro teuren Umbau beschlossen hatte, standen nun die Ausschreibungen der einzelnen Gewerke auf der Tagesordnung. Noch einen Tag zuvor hatte der ehemalige Ortsbürgermeister Jürgen Maxeiner die kostengünstigere Alternative eines Neubaus an der Sporthalle in die Öffentlichkeit gebracht. „Denn bei einer ,gefühlten’ Benutzung des Gebäudes von 20 Mal pro Jahr erscheint mir hier ein großes Missverhältnis vorzuliegen“, so Maxeiner über den Rathausumbau, auch wenn dieser mit 249.000 Euro vom Land gefördert wird.
„Bei einer ,gefühlten’ Benutzung des Gebäudes von 20 Mal pro Jahr erscheint mir hier ein großes Missverhältnis vorzuliegen.“
Jürgen Maxeiner kritisiert die Kosten für den Umbau des Rathauses.
Änderten die Ratsmitglieder nun nach Maxeiners Intervention ihre Meinung? Denn zwar hatte es bereits 2016 ein Bürgerbegehren gegeben, bei dem sich eine Mehrheit für den Erhalt des Rathauses ausgesprochen hatte, aber dieses Votum ist nicht mehr bindend. Dennoch kam es auch jetzt im Rat zu keinem Umdenken. Insgesamt wurde nun über acht Gewerke abgestimmt. Los ging es mit der Ausschreibung der Abbrucharbeiten. Dabei soll ein Teil des eingeschossigen flachen Anbaus des Rathauses abgerissen werden, um den Gemeindesaal von derzeit 53 auf etwa 76 Quadratmeter zu erweitern. Außerdem wird dort ein Eingangsbereich mit Windfang und Garderobe entstehen. Einstimmig beschloss der Rat, Ortsbürgermeister Udo Meister zu ermächtigen, den Auftrag ohne eine weitere Beschlussvorlage zu vergeben, solange dieser nicht mehr als 15 Prozent über der Kostenschätzung der Verwaltung liegt. Dasselbe galt für die Rohbauarbeiten, die Dachabdichtungsarbeiten, die Gerüst-, Zimmerer- und Holzbauarbeiten, die Fenster- und Verglasungsarbeiten sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten (HLS). Auch dort waren die Beschlüsse jeweils einstimmig.
Ziel dennoch erreicht
Noch offen ist aktuell die Vergabe der Ingenieurleistungen für die Elektroinstallation. Dazu hatte das beauftragte Architekturbüro Holzblut drei Vergleichsangebote eingeholt, die aber offenbar auf unterschiedlichen anrechenbaren Kostenannahmen basierten. Daher sollen die Firmen ihre Angebote noch einmal auf Basis derselben Annahmen überarbeiten. Auch diesen Auftrag kann Bürgermeister Udo Meister später innerhalb des 15-Prozent-Rahmens vergeben.
Wie aber bewertet Jürgen Maxeiner nun die Rathauspläne und die jüngsten Beschlüsse des Rates? „Mir geht es darum, der Bevölkerung außerhalb der spärlichen Berichterstattung in den Gemeinderatsprotokollen die Situation mitsamt der finanziellen Rahmenbedingungen darzulegen“, hatte er zuvor sein Ziel definiert. „Das ist erreicht“, und die Sache damit für ihn abgeschlossen, erklärt er auf Nachfrage. Bisher hat er aus dem Dorf keine Rückmeldungen zu seinem Alternativvorschlag erhalten. Damit dürfte dem geplanten Rathausumbau wohl, was die öffentliche Meinung angeht, nichts mehr im Wege stehen.