Einsätze der BAO Rotlicht
Prostitution: Kontrollen in Lahnstein und Osterspai
Dass Menschenhandel durchaus auch im Rhein-Lahn-Kreis ein Thema ist, zeigte ein Polizeieinsatz in Lahnstein und Osterspai am Dienstag.
Robert Michael/dpa

Was illegale Prostitution angeht, wirkte der Rhein-Lahn-Kreis in der Vergangenheit recht behütet. Dass Menschenhandel aber durchaus auch hier ein Thema ist, zeigt ein Polizeieinsatz in Lahnstein und Osterspai.

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Nicht alltäglich war das, was Passanten am Dienstagnachmittag in der Nähe des Marktplatzes in Niederlahnstein beobachtet haben: Vermummte Gestalten, bewaffnet – offenbar handelte es sich im Polizisten im Einsatz –, riegeln eine Seitengasse zum Marktplatz ab. Was ist geschehen? Eine Nachfrage unserer Zeitung bei der Polizei bestätigt: Es gibt einen Polizeieinsatz von Spezialkräften in Lahnstein, Osterspai und in Koblenz. Dabei, so erklärt es die später folgende Pressemitteilung der Polizei, handelte es sich um einen Einsatz im Rotlichtmilieu.

„Ab dem späten Montagnachmittag war die BAO Rotlicht, eine Kooperation aller zuständigen Behörden im Koblenzer Raum, wieder aktiv“, bestätigt die Pressestelle des Polizeipräsidiums. BAO steht für „Besondere Aufbauorganisation“. Sie wird immer dann eingerichtet, wenn umfangreiche und komplexe Aufgaben zu bewältigen sind, die in der normalen Organisationsform nicht möglich sind. In diesem Falle geht es um Verbrechen im Rotlichtmilieu. Vor zwei Jahren war eine Prostituierte in Koblenz gequält und wie eine Sklavin gehalten worden, die Frau starb. Vor diesem Hintergrund war die BAO Rotlicht gemeinsam mit Ausländeramt, Zoll und Ordnungsamt unterwegs. Man überprüfte Objekte in Koblenz, Lahnstein und Osterspai. „Dort gab es Hinweise auf Prostitution“, so die Polizei.

Bereits die zehnte Großkontrolle der BAO

Die Maßnahmen vom Dienstag, eher ungewöhnlich für den Rhein-Lahn-Kreis, waren die zehnte Großkontrolle der BAO Rotlicht. Neben kleineren Kontrollen im Alltag soll auf diese Weise das Dunkelfeld rund um die Prostitution aufgehellt werden, erklärt die Pressestelle. Die beteiligten Organisationen seien sich einig: „Dort, wo Prostitution illegal und unkontrolliert ausgeübt wird, kann die größte Gefahr für die Prostituierten entstehen.“ Die Aufklärung illegaler Prostitution, die Aufhellung von Zuhälter- und Ausbeutungsstrukturen und die Vernetzung der Behörden sei ein wichtiger Garant dafür, „dass furchtbare Gewaltverbrechen wie der Mord an einer Prostituierten Ende 2023 in der Baedekerstraße in Koblenz nicht mehr passieren“.

Insgesamt wurden 13 Personen kontrolliert

Insgesamt wurden am Dienstag 13 Personen kontrolliert, davon wurden bei einer Person wegen einer bestehenden Fahndungsausschreibung „ausländerrechtliche Maßnahmen“ getroffen, wie die Polizei weiter mitteilt. Darüber hinaus seien „bis dahin unbekannte Prostitutionswohnungen“ festgestellt worden. Diese Wohnungen, so die Polizei auf Nachfrage, befinden sich allerdings nicht im Rhein-Lahn-Kreis, sondern wurden in Koblenz entdeckt.

Die BAO Rotlicht hofft derweil auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung auf Privatwohnungen, in denen der Prostitution nachgegangen wird. Diese Hinweise können an jede Polizeidienststelle oder online unter www.portal.onlinewache.polizei.de weitergegeben werden.

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