Uwe Bauer, seine Frau Sigrid Schmitz und Tilo Kuchendorf wohnen in der Alten Kemmenauer Straße und sind nicht begeistert von den Plänen, dort weitere Wohngebäude zu erstellen. „Es handelt sich um ein Gebiet von 4200 Quadratmeter Größe, von denen 4100 Quadratmeter gerodet werden sollen“, bemängelt Uwe Bauer. „Wir haben hier einen Mischwald mit Eichen und Buchen, der als schützenswerter Bestand bezeichnet wird“, ergänzt Tilo Kuchendorf.
Die Anlieger haben mit Michael Albrecht, dem Vorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Lahn gesprochen. „Herr Albrecht hat uns erklärt, dass er noch nie einen so negativen Umweltbericht wie in diesem Fall gelesen hat“, merkt Uwe Bauer an. Es werden demnach viele Faktoren in dem Bericht angeführt, die deutlich gegen eine Bebauung zwischen der Alten Kemmenauer Straße und der Straße „Im Walme“ sprechen.
Gebiet ist Grünland
Nach dem bestehenden Flächennutzungsplan sei das Gebiet als Grünland ausgewiesen worden. Das müsse nach Ansicht der Anlieger zunächst geändert werden.
Bei der Offenlegung der Pläne für die Bebauung wollen die drei Anlieger ihre Bedenken schriftlich einreichen. „Dann muss abgewartet werden, was dabei herauskommt“, betont Uwe Bauer. Eventuell könnte im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens gegen das Bauvorhaben geklagt werden.
Bedenklich finden Uwe Bauer und Dr. Tilo Kuchendorf, dass eine dreieinhalbgeschossige Bebauung vorgesehen ist. „Das passt gar nicht in die Umgebung“, kritisiert Dr. Tilo Kuchendorf. Der Bau in Hanglage sei aus seiner Sicht schwierig und teuer – es stelle sich die Frage, ob die Gebäude angesichts der hohen Baukosten überhaupt errichtet werden.
„Da darf niemand stehen, weil die Fahrbahnbreite nicht ausreicht. Das Parken wird zurzeit nur geduldet.“
Oliver Krügel, Stadtbürgermeister Bad Ems, zur Parksituation in der Straße „Im Walme“
Die Anlieger haben bei der Kreisverwaltung Rücksprache gehalten und dort erfahren, dass Bad Ems bereits über das Zweieinhalbfache des errechneten Bedarfs an Wohnflächen verfüge. „Ein neues Baugebiet ist überflüssig“, moniert Uwe Bauer dazu.
Beanstandet werden auch die Bauvorhaben in unmittelbarer Nähe, die an die Straße „Im Walme“ angrenzen würden. Ein Neubau sei dort schon genehmigt, zwei weitere könnten folgen. „‚Im Walme’ ist es jetzt schon zu eng. Beim Bau von weiteren Wohnhäusern würden etliche Stellplätze für Autos wegfallen, für die es keine Ausweichplätze gibt“, beklagt Uwe Bauer.
Bürgermeister verweist auf Verfahren
Der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel (CDU) erklärt zu der Kritik, dass die Geschosshöhe schon im Stadtrat bemängelt wurde, was so weitergegeben wurde. Der ökologische Aspekt werde im Zuge der Bebauungsplanverfahrens erörtert, dann haben die Anlieger auch eine Gelegenheit, sich zu Wort zu melden.
Zur Parkplatzsituation in der Straße „Im Walme“ wird der Stadtchef deutlich: „Da darf niemand stehen, weil die Fahrbahnbreite nicht ausreicht. Das Parken wird zurzeit nur geduldet“, unterstreicht Oliver Krügel. „Der Eigentümer der Häuser muss in die Pflicht genommen werden“, ergänzt er. Es liege eine Baugenehmigung für den Bau von Parkplätzen im benachbarten Nachtigallenweg vor, wo die Bewohner von „Im Walme“ ihre Fahrzeuge abstellen sollen. Gebaut wurden diese Stellflächen bisher aber nicht.