Als 2017 das SOTheater seine Räumlichkeiten im Diezer Fruchtspeicher, der heutigen Rossmann-Filiale, verlassen musste, sprang Georg Spies ein und bot den Theaterschaffenden in seinem Autohaus eine neue Wirkungsstätte. „Das war spannend. Wenn die Zuschauer auf die Toilette mussten, mussten sie über die Bühne klettern“, erinnert sich Ensemblemitglied Volker Schwamborn. Dabei wollte es Autohausbesitzer Spies jedoch nicht belassen. Auf eigene Kosten schuf er einen Backstagebereich mit separaten Toiletten, einer Umkleide für die Schauspieler und einem eigenen Zugang für die Bühne. Der Zuschauerraum wurde durch einen Vorhang vom Rest des Autohauses abgetrennt und bietet Platz für 99 Gäste. Außerdem gibt es ein Mischpult, über das Ton und Beleuchtung gesteuert werden, sowie Verdunkelungsmöglichkeiten für die Fenster.
Viel Kultur, aber kaum Kulturstätten
Die Erste Vorsitzende Sabine Ferger sagt: „Herr Spies ist gewissermaßen unser Mäzen.“ Sie lacht. „Ohne ihn könnten wir hier nicht auftreten, und er will dafür nicht mal etwas haben.“ Spies gibt dazu bescheiden zurück: „Diez hat viel Kultur, aber kaum Kulturstätten. Deshalb bin ich froh, dass ich dem SOTheater hier eine Möglichkeit bieten konnte.“ Er ergänzt: „Und ich bin froh, dass sich Annette Wick als Bürgermeisterin für das Thema interessiert.“ Wick erwidert daraufhin fröhlich: „Dass das SOTheater hier auftreten kann, ist ein Gewinn für alle. Es gibt in Diez viele Menschen mit künstlerischem Potenzial, aber sie brauchen auch eine Bühne, auf der sie sich entfalten können.“ Die erwähnte Bühne ist eine umgebaute Hebebühne. Die Szenerie kann somit wahlweise in den Boden versenkt oder nach oben gefahren werden.
Premiere im Oktober
Die Premiere des neuen Stücks „Auf hoher See“ des polnischen Autors Sławomir Mrozek ist für Oktober geplant. „Wir wollen die Zuschauer damit herausfordern“, sagt Regisseur Michael Türk. In dem Stück geht es um drei Schiffbrüchige auf einem Floß, die darüber diskutieren, welcher von ihnen als Erster gegessen werden sollte, wenn die anderen beiden überleben wollen.
Das selbst gebaute Floß, das bei dem Stück zum Einsatz kommt, ist der ganze Stolz der Schauspieler. Anders als andere Flöße, die bei Theaterstücken zum Einsatz kommen, verfügt dieses über Stoßdämpfer, wodurch bei den Zuschauern der Eindruck entsteht, dass das Floß auf dem Wasser tatsächlich dem Seegang ausgesetzt ist. Die Stoßdämpfer stammen natürlich von Mazda-Händler Georg Spies.