2000 Schüler sind in diesem Jahr nach Pohl gekommen, 110 Aussteller, Jobnox ist um 30 Prozent gegenüber der Premiere im vergangenen Jahr gewachsen. Wie erfolgreich war die Messe in diesem Jahr konkret?
Steeg: Wir hatten knapp 8000 Besucher an beiden Tagen, was gegenüber dem vergangenen Jahr eine Steigerung um rund 2000 Menschen bedeutet. Und dass rund 2000 Schüler aus 16 Schulen im Kreis mitgemacht haben und gekommen sind, das bedeutet uns sehr viel. Im Übrigen werden die nicht einfach nur nach Pohl gefahren: Jobnox unterscheidet sich ja von vielen anderen Messen dadurch, dass in den Schulen schon zuvor intensiv mit unserer App gearbeitet werden muss, damit nach den individuellen Stärken und Fähigkeiten Empfehlungen gegeben werden können. Die jungen Leute, die nach Pohl kommen, sind also in der Regel gut vorbereitet und werden entsprechend zu den Angeboten gelotst.
Ein enormer logistischer Aufwand und vermutlich auch hohe Kosten stecken dahinter. Lohnt sich das alles im Ergebnis?
Denninghoff: Ja, das lohnt sich. Und ich messe das an den sehr positiven Rückmeldungen aus der Unternehmerschaft, die wir bereits am ersten Messetag hatten. Die Idee hinter Jobnox ist es ja, dass es sich nicht jede Firma aus finanziellen und personellen Gründen leisten kann, viele kleine Messen zu besuchen. Also sollte es die eine große im Kreis sein, wo alle, die es wollen, auch hinkommen können. Und die Resonanz zeigt uns, dass wir damit vollkommen richtig liegen. Wir haben einiges an Feedback von Leuten bekommen, die auf vielen Messen unterwegs sind und uns ausdrücklich zu Jobnox gratulieren.
Steeg: Nicht zu vergessen: 70,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler empfehlen uns weiter, finden Jobnox besser als andere Messen, denn hier kann man was erleben und ausprobieren.
Sie werben weit über die Kreisgrenzen hinaus – wäre es da nicht sinnvoll, mit anderen Kreisen und Städten bei einer solchen Messe zu kooperieren? Zumal ja die Suche nach Auszubildenden oder Ausbildungsplätzen auch nicht an einer Kreisgrenze endet.
Denninghoff: Die Wirkung von Jobnox geht jetzt schon über die Kreisgrenzen hinaus. Wir hatten komplette Jahrgangsstufen aus hessischen Schulen hier, die das selbst organisiert haben. Eine Expansion über die Kreisgrenze hinaus aber dürfen wir gar nicht ins Auge fassen, da das Ganze durch unsere Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft finanziert wird, und diese ist schon laut Gesellschaftervertrag daran gebunden, Förderung und Standortmarketing dezidiert für den Kreis zu betreiben.
Wie verteilen sich denn die einzelnen Bereiche Dienstleistung, Handwerk und Industrie auf der Messe?
Steeg: Die Branchenaufteilung der 110 Aussteller sah in diesem Jahr so aus: 30 kamen aus dem Handwerk, 30 aus der Industrie, 40 aus dem Bereich Dienstleistung und 10 aus dem Bereich Medizin und Pflege. Wir hatten auch gezielt zuvor im Handwerk geworben, viele Vertreter von Innungen eingeladen.
Und in welchem dieser Bereiche gibt es nach Ihrer Beobachtung die größten Nachwuchsprobleme bezüglich der Auszubildenden?
Steeg: In allen, alle haben diese Nöte. Insofern wird Jobnox auch so gut angenommen.
Ist Jobnox ohne einen neuen Förderverein, der Gelder und Spenden eintreiben kann, zu finanzieren?
Denninghoff: Es ist in der Tat mit einem Förderverein leichter, diese Mammutveranstaltung zu organisieren und zu finanzieren. Wir können ja für die Info- und Aktionsstände keine Mieten oder Gebühren nehmen, weil dies dann eine wirtschaftliche Betätigung wäre. Da wir aber immer wieder von teilnehmenden Unternehmen gefragt worden sind, ob sie sich für unser Engagement erkenntlich zeigen können, ist speziell dafür der Förderverein gegründet worden.
Steeg: Die Entwicklung der App, die Busfahrten für die Schüler, die vielen bezahlten Hilfskräfte – da kommt eine gut sechsstellige Summe zusammen. Insofern kann der Förderverein bei der Refinanzierung helfen.
Der Erfolg einer solchen Messe misst sich nicht allein an den Teilnehmerzahlen, sondern vor allem auch an der Zahl der Vertragsabschlüsse, die hier zustande kamen und kommen. Wie sieht es diesbezüglich aus?
Steeg: Stand heute geben 70 Firmenvertreter an, dass sie Gespräche mit potenziellen Fachkräften, meist zwei oder mehr, geführt haben. 75 haben im Feedback erklärt, dass sie Praktikanten gewonnen haben, ebenfalls meist zwei oder mehr. Und knapp 50 freuen sich darüber, dass sie jetzt schon Auszubildende gewinnen konnten, auch hier meist zwei oder mehr. Das ist ein riesiger Erfolg, und nach unseren Erfahrungen im vergangenen Jahr werden es dank Jobnox in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr Bewerbungen als Praktikanten und Azubis bei den Unternehmen.
Laut Ihrer Statistik sind sowohl Aussteller als auch die jungen Leute hochzufrieden mit der Messe. Kann und wird Jobnox räumlich weiterwachsen?
Denninghoff: Wir haben zum einen sehr viele Anfragen von Firmen außerhalb des Kreises, die an Jobnox teilnehmen möchten, aber das dürfen wir nicht, aus den eben genannten Gründen. Andererseits gab es rund 20 Firmen aus dem Rhein-Lahn-Kreis, die in diesem Jahr nicht zum Zuge kamen, weil wir ausgebucht waren. Das wollen wir fürs nächste Jahr abarbeiten.
Steeg: Die Unternehmen wollen zudem mehr Platz, um sich an ihren Ständen noch besser präsentieren zu können. Andererseits ist das Gelände am Limeskastell größenmäßig limitiert; wir brauchen ja zum Beispiel auch noch Parkplätze. Es ist also die Quadratur des Kreises. Aber wir werden daran arbeiten, und ich gehe davon aus, dass die Messe schon ein bisschen größer werden wird.
Die Fragen stellte Michael Stoll.