Bad Ems – Die Frontfassade sowie der Turm der Pfarrkirche St. Martin in Bad Ems werden in den kommenden Monaten saniert. Während viele Bauten durch eine Instandsetzung ein neues Gesicht erhalten, soll die neugotische Kirche dagegen ihr altes zurückbekommen: Sie wird in der Farbe gestrichen, die sie ursprünglich, vor der Renovierung in den Jahren 1979/80 hatte. Durch diesen lachsfarbenen Anstrich „wirkt die Fassade dann nicht mehr wie davor geklebt“, hofft Gemeindepfarrer Pater Peter Egenolf. Denn der neue Farbton passe besser als der jetzige weiß-gelbe Anstrich zur rötlichen Bruchsteinfassade des Kirchenschiffs.
Doch bevor das Gotteshaus neu gestrichen wird, müssen die Schäden behoben werden, die der eigentliche Anlass für die Sanierung sind: Feuchtigkeit und auch daraus resultierende Frostschäden „haben den Putz und die Natursteinelemente in Mitleidenschaft gezogen“, erklärt Bauleiter Johannes Klein bei einem Ortstermin mit dem Verwaltungsrat der Kirchengemeinde. Daher wurde bereits ein Schutzgerüst über dem Eingang aufgestellt, um Kirchenbesucher vor herabfallenden Putz- oder Steinteilchen zu schützen. In der ersten Juniwoche soll mit der Sanierung begonnen werden.
Die größten Schäden finden sich am Sockelputz. Dort sitzt auch am meisten Feuchtigkeit im Mauerwerk. Der Putz am Sockel wird daher zuerst entfernt, um der Mauer möglichst viel Zeit zum Trocknen zu geben. Danach soll ein atmungsaktiverer Putz als bisher angebracht werden. „Bei der jüngsten Sanierung wurde dort falsches Material verwendet“, erläutert Klein. Denn der alte Zementputz lasse wenig Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk entweichen. Ist der Sockelputz entfernt, wird ein Gerüst für weitere Arbeiten an der Fassade aufgestellt: Die übrigen schadhaften Stellen im Putz und an den Natursteinen, wie etwa in den Ziergiebeln über den Fenstern, werden erneuert oder ausgebessert.
Falls kleinere Reparaturen am Dach oder an den Fenstern nötig sind, „ist das in den Kosten vorgesehen“, sagt Klein. Insgesamt seien 280 000 Euro für die Sanierung veranschlagt. „Das Bistum gibt uns einen Zuschuss von 90 Prozent“, erläutert Pater Egenolf. Die restlichen 28 000 Euro müsse die Kirchengemeinde selbst tragen. Damit diese nicht alles aus Rücklagen bezahlen muss, „gibt es beim Kirchweihfest am 22. und 23. Juni eine Sonderkollekte für die Renovierung“, sagt Pater Egenolf. Wenn es das Budget erlaubt, soll ein weiteres historisches Detail der Kirche wiederhergestellt werden: Auf den Eckpfeilern des Glockenturms werden acht aus Stein gemeißelte Türmchen, sogenannte Fialen, angebracht: „Diese Fialtürmchen wurden bei der Renovierung von 1951 bis ’53 entfernt“, erläutert Johannes Klein.
Die Arbeiten sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Einen ersten Vorgeschmack auf die neue Fassade erhalten die Emser aber bereits Ende August. Denn zum Bartholomäusmarkt soll das wenig ansehnliche Baugerüst mit einer Plane verdeckt werden. Darauf wird das neue – oder besser alte – Gesicht der St. Martinskirche abgebildet sein.
Von unserer Reporterin Cordula Sailer