Zuvor hatte sich bereits der Fachausschuss gegen ein von Pächterfamilie Op den Camp vorgeschlagenes Umsatzpachtmodell ausgesprochen. Für diese steht fest, dass zum Jahresende Schluss ist.
Die Stadthalle Lahnstein mit ihrer 1970er-Jahre-Architektur ist ein echter Hingucker. Doch die integrierten Räumlichkeiten für Gastronomie waren in all den Jahren ihres Bestehens, die Halle ist Baujahr 1971, nie ein Erfolgsmodell. Im Gegenteil. Verschiedene Pächter versuchten sich daran, dauerhaft erfolgreich war niemand.
Ab der Eröffnung der Halle 1973 führten Horst Otto mit Ehefrau die Gastronomie, ab November 1974 übernahmen Helmuth Mengelkoch und Ehefrau. Im Januar 1977 Karl Schmidt mit Ehefrau, 1985 Günther Müller und Sohn Mirko Müller. 1991 übernahm Werner Herrmann, im Jahr 2003 Rüdiger Schmidt – und seit 2010 sind Op den Camps für Gastronomie und Catering verantwortlich. Mit der Op den Camp Eventcatering GmbH, die in Koblenz die Bewirtung der CGM-Arena inne hat, schien eine erfolgsversprechende Lösung gefunden zu sein. Der Pächter modernisierte die Räumlichkeiten, versuchte sich an verschiedenen Konzepten.
Seit 2021 heißt es „Feuer & Flamm“ in der Stadthalle, über 50 Variationen der beliebten Flammkuchen machten gerade in der Anfangszeit viele Lahnsteiner neugierig. Doch dann kam Corona wieder. Mithilfe staatlicher Unterstützung kam man durch diese schwierige Zeit, auch weil die Stadt Pachtnachlässe gewährte oder die Pacht ganz aussetzte.
Doch ein wichtiges Geschäftsfeld, eigentlich die Hauptgeschäftsgrundlage für den Betreiber, hat sich nach Ende der Coronakrise nicht wirklich wieder erholt: die Veranstaltungsbranche. Zwar gab und gibt es in diesem Jahr wieder größere Veranstaltungen wie Blues- oder das Gitarrenfestival, doch viele externe Veranstalter bleiben fern. Oder sie sagen Veranstaltungen kurzfristig ab – wie zuletzt das Konzert des Electric Light Orchestras, für welches gerade 80 Karten verkauft wurden. Es soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.
Das Grundproblem aus Sicht des Pächters: Selbst ein gut laufendes „Feuer & Flamm“ reicht nicht aus, um Personalkosten und Pacht auf Dauer zu stemmen. Er braucht eine gut gebuchte Halle. Jährliche Prüfungen wie die der Industrie- und Handelskammer helfen da wenig, denn Schüler schreiben ihre Arbeiten und sind wieder weg. Konzerte und Veranstaltungen werden gebraucht – Termine also, für die sich Menschen bewusst in ihrer Freizeit entscheiden und Geld ausgeben. Davon gebe es in der Stadthalle viel zu wenige, ist unter der Hand zu hören.
Zuletzt waren auch die Theateraufführungen zum Jahresende abgesagt worden. Nach dem Nein des Rates, hat der Pächter entschieden, zum Jahresende die Reißleine zu ziehen. Öffentlich äußern möchte er sich dazu nicht. Was das reine Catering angeht, ist man dem Vernehmen nach aber weiterhin an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit interessiert.