Stadt will ausstehenden Pachtzins einklagen und droht mit Kündigung
Pacht nicht gezahlt – Stadt droht mit Kündigung: Legt ein Streit die Loreleybühne lahm?
An der Loreleybühne tobt derzeit ein heftiger Streit. Foto: dpa
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St. Goarshausen. Die traditionsreiche Freilichtbühne Loreley steht vor einer ungewissen Zukunft. Denn zwischen Pächter und der Stadt St. Goarshausen (Rhein-Lahn-Kreis) schwelt seit Jahren ein Streit, der sich nun weiter zuspitzt. Aktuell ist sogar von einer Räumungsklage die Rede.

Hintergrund ist, dass seit mindestens drei Jahren keine Pachtzahlungen mehr an die Stadt entrichtet worden sind. Das bestätigt auch der Pächter selbst. St. Goarshausen hat nun beschlossen, zu handeln. Die Stadt fordert den Pächter schriftlich auf, innerhalb der im Vertrag angegebenen Frist die ausstehende Pacht zu zahlen. Falls dies nicht geschieht, wird der Vertrag gekündigt.

Pachtzahlung stehen aus

Wie Heinz-Peter Mertens, Erster Beigeordneter der Stadt, mitteilt, handelt es sich bei der Zahlung, die die Loreley Venue Management GmbH der Stadt schuldig ist, um einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Seit 2017 ist deshalb ein Rechtsstreit beim Landgericht Koblenz anhängig, wie Loreley-Venue-Geschäftsführer Ulrich Lautenschläger bestätigt. 2019 gab es Bestrebungen des neu gewählten Bürgermeisters Matthias Pflugradt, diesen Streit durch ein Mediationsverfahren beizulegen. Dieses Verfahren aber, so Mertens, sei gescheitert, beziehungsweise habe nie richtig begonnen. Das Landgericht wird daher gebeten, die Klage wieder aufzunehmen. Weiter soll die Klage wegen der fehlenden Pachtzahlungen für 2018 und 2019 erweitert werden. Sollte der Pachtzins nicht gezahlt werden, droht eine außerordentliche Kündigung und letztlich eine Räumungsklage. Der Räumungstermin ist auf den 30. November 2020 festgesetzt.

Pächter: Zahlungen aus gutem Grund gemindert

Lautenschläger erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, von einer Kündigung sei ihm nichts bekannt. „Der Pachtvertrag läuft bis 2030 und wird von uns erfüllt werden.“ Die Loreley Venue habe über zehn Jahre hinweg kräftig in die Spielstätte investiert. Zum Rechtsstreit erklärt er, es gehe um die Zahlung der Pacht für 2017. „Wir haben die Pacht deswegen gemindert, weil das Bühnengelände trotz der (begonnenen) Ertüchtigung für den Veranstaltungsbetrieb nicht nutzbar war. Erst durch unsere Zusatzarbeiten konnte das Bühnengelände in einen spielfähigen Zustand versetzt werden. Die Kosten für diese Zusatzarbeiten überstiegen den Pachtzins. Das hat sich in ähnlicher Form in den Jahren 2018 und 2019 wiederholt, weil die Mängel der Bühne größtenteils fortbestehen.“

All dies klingt nach verhärteten Fronten. Möglicherweise, das räumt auch Mertens ein, könne es zu einem Bruch in der Bespielbarkeit der Bühne kommen. Für alle, die die Loreley lieben, wäre dies wohl das schlechteste aller Szenarien.

Von unserer Redakteurin Karin Kring

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