Neben vielen Angehörigen der zukünftigen Offiziere, zahlreichen teils hochrangigen militärischen Gästen, Behördenleitern und Vertretern aus Wirtschaft und Öffentlichkeit konnte Kalinowski auch die Bürgermeisterin der Stadt Diez, Annette Wick, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Diez, Maren Busch, und als ganz besondere Ehrengäste den Präsidenten der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, sowie den frischgebackenen Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generalstabsarzt Ralf Hoffmann, ehemals G 3 im damaligen SanKdo II in Diez (2008–2012), begrüßen.
Im Weltmaßstab spitze
Kalinowski stellte in seiner Rede klar, dass sich die Rahmenbedingungen im Sanitätsdienst in den vergangenen Jahren deutlich verändert hätten. Im zivilen Gesundheitssystem beobachte man eine Konzentrierung von Krankenhäusern und eine fast unerträgliche Kommerzialisierung von Gesundheitsleistungen. Hinzu komme ein sich ständig verstärkender Personalmangel in allen Leistungsbereichen. Kalinowski weiter: „Im militärischen Bereich beschäftigen uns natürlich auch die personellen und materiellen Ressourcen, vor allem aber der Krieg und die zunehmend unübersichtlichere Sicherheitslage, die die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung wieder zwingend erfordern.“
In Deutschland müsse es zunächst darum gehen, ein gemeinsames Verständnis von Sicherheit und Sicherheitspolitik zu gewinnen. Themen wie Klima, Gesundheit, Geoökonomie und Cybersicherheit seien hier zu nennen. Das werde dauern und die Menschen strapazieren. „Was wir bis heute haben, ist ein überaus professioneller Sanitätsdienst, der auch im Weltmaßstab zur Spitze gehört“, sagte Kalinowski. Die Basis für diese hohe Anerkennung sei die konsequente Vorgabe, dass jeder Soldatin und jedem Soldaten auch im Einsatz eine medizinische Versorgung geboten werde, die im Ergebnis dem fachlichen Standard in Deutschland entspreche. Garant dafür sei vor allem die Selbstständigkeit des Sanitätsdienstes mit exponentieller qualitativer Entwicklungskurve in den vergangenen fast 20 Jahren.
Fleiß im Studium
An den zum 1. Juli beförderten Offiziersnachwuchs appellierte der Kommandeur, Fleiß im Studium zu zeigen, denn nur im Duden komme Erfolg vor Fleiß. Zudem sollten sie Lust an den eigenen Fähigkeiten entwickeln, neugierig und entdeckungsfreudig bleiben. Der Generalstabsarzt abschließend: „Denken Sie daran: Angesichts der aktuellen wahrgenommenen, unsicheren Zeiten sind sie Teil und Garant der sicheren Zeiten.“
Der Sanitätsoffizier in den verschiedenen Approbationen unterscheide sich deutlich von den Pendants in der freien Gesundheitswirtschaft. Der Beruf sei besonders facettenreich und fordernd, er verlange eine Einstellung, die konsequent der Verpflichtung zur Menschlichkeit folge, auch unter den Bedingungen von Einsätzen“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet. In diesem Zusammenhang sprach sie auch den Dank der Politik für die Unterstützungsleistungen der gesamten Bundeswehr während der Hochphase der Corona-Pandemie, bei der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie ganz aktuell beim Krieg in der Ukraine aus. Den bei hochsommerlichen Temperaturen vor der herrlichen Kulisse des Schlosses Oranienstein angetretenen Fähnrichen und Oberfähnrichen wünschte sie für ihre berufliche Zukunft „viel Kraft und Zuversicht“.
Auch Generalstabsarzt Kalinowski hob den Mut zu der Entscheidung heraus, einen Berufsweg eingeschlagen zu haben, der mehrere Berufe miteinander vereinige. Die zukünftigen Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker würden in Zukunft auch als Vorgesetzter, als Ausbilder und als Erzieher eine hohe Verantwortung tragen. Dies sei wahrlich keine leichte Aufgabe. Auch sprach er die Hoffnung aus, dass aus den Reihen des angetretenen Offiziersnachwuchses führende Kräfte heranreifen, um die notwendige Entwicklungsfähigkeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sicherstellen zu können.
Er wünschte den zukünftigen Sanitätsoffizieren für die weiteren Schritte auf ihrem Berufsweg alles erdenklich Gute: „Seien sie mutig und fleißig, wach und interessiert, engagiert und weltoffen und schauen sie selbstbewusst im Vertrauen auf ihr Können und Wissen in die Zukunft. Und seien Sie versichert, dass Ihr Land und seine Bevölkerung dabei hinter Ihnen stehen.“
Für den Tag ihrer Beförderungen sollten jedoch nicht die noch zu bewältigenden Klippen und Herausforderungen im Vordergrund stehen. Sowohl Machalet als auch Kalinowski forderten die frischgebackenen Leutnante auf, den Tag im Kreise ihrer Familien und Lieben zu genießen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch das Heeresmusikkorps aus Koblenz.