Repair-Cafés sind seit längerer Zeit bekannt und beliebt, denn dort können Leute vorwiegend beschädigte Elektroprodukte zur Reparatur hinbringen. In Nassau ist nun ein weiterer Schritt in diese Richtung in Planung. Bei Maker Spaces geht es aber nicht nur um Reparaturen, sondern auch um die Entwicklung von neuen Produkten, die in der gemeinschaftlichen Arbeit entstehen sollen.
„Wir sind ein Stück weitergekommen mit dem Projekt Makerspace“, erklärte Wirtschaftsförderin Pia Pilger (Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau), auf eine Frage von Uli Pebler (FWG Forum Nassauer Land), Erster Beigeordneter der Stadt Nassau, im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus. Die Stiftung Scheuern wurde als ein Partner für den Makerspace angesprochen. In Nassau will man einen Leerstand für die offene Werkstatt nutzen. „Wir wollen Jugendliche dann dorthin lotsen“, kündigte Uli Pebler an. Noch handelt es sich um ein Projekt in Arbeit, es kann noch von einem Starttermin oder einem bestimmten Standort gesprochen werden. Die Wirtschaftsförderung Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau möchte aber in Zusammenarbeit mit der Stadt Nassau, der Stiftung Scheuern und weiteren Kooperationspartnern den Makerspace gründen. Er soll in der Stadt Nassau zu finden sein, aber für die ganze Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau als Anlaufstelle und offene Werkstatt für alle Interessierten fungieren. Auch mobile Angebote sollten perspektivisch dazukommen.
Projekt steckt noch in der Sondierungsphase
Das Vorhaben befindet sich noch in der ersten Sondierungsphase, um zunächst die Rahmenbedingungen für die Realisierung des Vorhabens zu klären. Auch die Frage, ob die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau die Trägerschaft übernehmen kann, muss noch geklärt werden. Konkret geplant ist, dass in der Werkstatt Elektronik repariert, Möbel gebaut, Kleidung genäht oder neue Geräte gestaltet und geschweißt werden. Die Ressourcen dafür – unter anderem Schweißgeräte, aber auch Nähmaschinen – sollen dabei den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. Als Organisationsform könnte eine gemeinnützige GmbH oder ein gemeinnütziger Verein gegründet werden.
Der Makerspace ist als Begegnungsort für alle Altersgruppen gedacht, die technische und handwerkliche Fähigkeiten erlernen und auch als Vermittler zwischen Schule und Beruf dienen. Mitmachen können sollen Menschen mit Behinderung und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Durch die Nutzung eines Leerstands soll die Innenstadt belebt werden. Betont wird der Gedanke der Nachhaltigkeit durch die gemeinsame Nutzung von Geräten und Maschinen und dem Repair-Cafe. Makerspaces gibt es schon an vielen Orten. In München wird das Projekt als Hightech-Werkstatt bezeichnet, in Gießen als offene Werkstatt mit Bildungszentrum und in Wiesbaden als offene Werkstatt, die ehrenamtlich geführt wird. In Mayen-Koblenz wird von einem innovativen und zukunftsorientierten Lernort gesprochen.
Verschiedenste Partner sind möglich
Als mögliche Kooperationspartner für Nassau werden Unternehmen, Organisationen, Stiftungen, Schulen, Bildungseinrichtungen, die Handwerkskammer, die IHK, Caritas, Sozialverbände, die Stadtbücherei, VHS, Vereine, Ehrenämter und die Verwaltung angesehen. Als Personal wird mindestens eine 556-Euro-Aushilfe geplant. Hinzu kommen Stundenkontingente von den Kooperationspartnern, Honorarkräfte, Workshop-Angebote durch weitere Kooperationspartner und der Einsatz von Ehrenamtlichen.
Erste Schritte werden im Erstellen eines groben Konzepts, der Klärung der Trägerschaft und dem Finden von Kooperationspartnern gesehen. Dann sollen die Vorkalkulation und das Auswählen eines Raums folgen. Die Suche nach Fördermitteln, die Gründung einer Arbeitsgruppe und die Finalisierung des Konzepts sollen sich dann anschließen.