Von unserem Redakteur Markus Eschenauer
Als ein wirklich gutes und sinnvolles Angebot erachtet dies auch Bürgermeister Bernd Hartmann. Insgesamt wird der Platz sehr gut genutzt, erklärte Gemmerichs Ortschef.
Die Entsorgung der Geräte übernimmt die in Gemmerich ansässige Firma Noex. Nachdem die Bundeswehr ihr Versorgungsdepot 2005/2006 aufgegeben hatte, übernahm der Entsorgungsexperte den Standort. Es ist neben Grevenbroich und Wilhelmshafen einer von drei. „Es ist ein Glücksfall für Gemmerich“, sagte Bernd Hartmann bei einem Ortstermin der FWG über dieses gelungene Beispiel von Konversion.
Einfach sei es allerdings nicht gewesen, das Gelände wiederzubeleben. Der Grund waren die rechtlichen Vorgaben. Etwa ein- bis eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis endlich losgelegt werden konnte, erinnert sich Betriebsleiter Martin Hartmann. „Das Gelände musste angepasst werden.“ Am 20. Dezember 2007 konnte dann aber durchgestartet werden.
Spezialisiert ist der Noex-Standort Gemmerich vor allem auf die Zerlegung von Fernsehern und Computern. Diese machen den Großteil aus. Mehrere Tausend Tonnen sind auf dem etwa 105 000 Quadratmeter umfassenden Gelände bereits zerlegt worden. Hinzu kommen noch Elektrokleingeräte – etwa die vom Grünschnittsammelplatz gegenüber. Unrat oder besser gesagt wiederverwertbare Rohstoffe bei der Firma selbst abzugeben, ist nicht möglich. Das hänge mit den bestehenden Verträgen zusammen, erklärt Martin Hartmann. Hauptkunden seien Unternehmen, die eine bestimmte Anzahl ihrer Geräte wieder entsorgen müssen, erklärte der Betriebsleiter.
Etwa 20 bis 25 Mitarbeiter sind am Standort Gemmerich beschäftigt. „Arbeitsplätze auch für ungelernte Kräfte“, sagte Bürgermeister Hartmann. Diese stammen, so Martin Hartmann, alle aus der näheren Umgebung. Zu Hochzeiten, vor der ersten Wirtschaftskrise 2008, waren 50 bis 65 Menschen im Einsatz. Ursprünglich anvisiert waren etwa 100 Angestellte, erinnert sich der Ortschef. Dafür müsste der Standort allerdings ausgebaut werden. Für Betriebsleiter Martin Hartmann ist das nicht einfach. In Rheinland-Pfalz, das wurde bei dem Ortstermin deutlich, mahlen die Mühlen langsamer als andernorts. Es dauere länger mit den Genehmigungen, erklärt Betriebsleiter Hartmann. Vonseiten der FWG-Vertreter, die bei dem Firmenbesuch dabei waren, unter anderem Ralf Zimmerschied, Kandidat für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Nastätten, wird dies als klarer Standortnachteil für das Land Rheinland-Pfalz gewertet. Dagegen möchte die FWG etwas tun. Erfolg versprechender sei bei solchen Problemen ein Zusammenschluss über Parteigrenzen hinaus, lautet die Meinung der Freien Wählergruppe.
Das ehemalige Bundeswehrgelände umfasst mehrere große Hallen. Die meisten werden von der Firma Noex genutzt. In einer wurden Kühlschränke teilweise zerlegt und das Kühlmittel abgepumpt. Doch das Band steht derzeit still. Ursprünglich sollte eine entsprechende Entsorgungsanlage installiert werden, mit der auch der Korpus zerlegt werden kann, sagt Martin Hartmann. Doch dazu kam es nie. Ohne diesen Schritt sei es jedoch nicht wirtschaftlich, so der Betriebsleiter. In ganz Rheinland-Pfalz gebe es lediglich einen Standort, an dem Kühlschränke komplett verwertet werden können: in Baumholder (Kreis Birkenfeld).
Übrigens: Eine der Hallen steht den Forstmitarbeitern zur Verfügung. Dort können sie, wenn das Wetter schlecht ist, Gatter zusammenzimmern oder andere Arbeiten erledigen.
- Unternehmen verwertet jährlich 120.000 Tonnen: Die Noex AG ist ein Komplettdienstleister im Bereich Entsorgung und Recycling von Elektro- und Elektronikaltgeräten. Insgesamt werden an drei Standorten etwa 120 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen gehört zur Entsorgungsgesellschaft Niederrhein GmbH, die wiederum zu den Stadtwerken Krefeld zählt. Mit den drei Anlagen in Deutschland werden 50 Prozent der Bevölkerung erreicht, heißt es in einer Broschüre. So gelinge es dem Unternehmen, jährlich etwa 120 000 Tonnen Elektrogeräte zu verwerten.