Während eines feierlichen Einführungsgottesdienstes in der evangelischen Kirche von Klingelbach mit Dekanin Kerstin Janott wurde sie an ihrer künftigen Wirkungsstätte herzlich begrüßt. Für Schmidt war sicher, dass sich alle evangelischen Christen in den Orten Allendorf, Ebertshausen, Ergeshausen, Herold, Katzenelnbogen und Mittelfischbach, die zur Gemeinde gehören, darüber freuen, „endlich wieder eine Pfarrerin zu haben“. Es sei gut, wenn sich Kirche bewege. „Und wir freuen uns darauf, mit ihnen gemeinsam an der Kirche von morgen zu arbeiten“, wird Schmitt in der Pressemitteilung des Dekanats Nassauer Land zitiert. Mit Schneider wird eine Stelle nach fast zweieinhalbjähriger Vakanz wieder besetzt; eine halbe Stelle bleibt noch unbesetzt.
Die Theologin bringe aus ihrer Berufserfahrung wichtige Gaben an ihre neue Wirkungsstätte mit, erklärte Dekanin Kerstin Janott; sie zeigte sich froh, dass Schneider dem Dekanat in ihrer Dienstzeit treu geblieben ist. So kenne sie noch von ihrer ersten Pfarrstelle in Burgschwalbach – dort wurde sie 2007 für den Pfarrdienst ordiniert – die neu gegründete Nachbarschaft Aar-Einrich. Aus der Esterau bringe sie viel Teamerfahrung mit „und viel Erfahrung darin, über den Rand des eigenen Kirchturms hinauszuschauen und mit anderen zusammen Kirche zu sein“, sagt Kerstin Janott.
Außerdem sei Schneider bereits in die Verantwortung für die Region „hineingesprungen“, in dem sie den kombinierten Konfi-Kurs von Hahnstätten und Klingelbach übernommen habe, verlässt doch Pfarrer Urs Michalke Ende Oktober die Gemeinde Hahnstätten-Kaltenholzhausen. Sie erinnerte daran, dass das Herz der neuen Pfarrerin für schöne Gottesdienste, die Kirchenmusik, die Bewahrung und Wahrnehmung der Schöpfung schlage sowie für die gute Begleitung von Menschen in allen Lebenslagen. Janott griff das Bibelwort „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ auf. Das schenke in einer Zeit rückläufigen Pfarrpersonals und steigender Vakanzen einen heilsamen Blick auf die Erwartungen aneinander. „Niemand von uns kann Superman oder Superwoman sein und alles wuppen. Denn wir alle bringen unsere eigenen Grenzen und Schwächen genauso mit wie unsere Begabungen und Stärken“, so die Dekanin.
Sie habe den Eindruck, dass die Aufgaben in Klingelbach sehr gut auf viele Schultern nach den Gaben verteilt sind. „Ich glaube, die Macht der Gotteskraft erleben wir dann, wenn wir unsere kleinen Kräfte zusammenwerfen und erleben, dass wir gemeinsam so viel mehr können, als allein“, warb sie fürs Miteinander, bevor sie Schneider für ihren Dienst segnete; assistiert wurde sie dabei von Gabriele Schmidt und Romero Hocke, Pastor Benjamin Römer von der evangelischen Gemeinschaft und von Hans-Jörg Samrock und Irmela Witt.
„Gemeinsam“ war auch das Leitmotiv, das Melanie Schneider in ihrer Predigt betonte, die von ihrem Konfirmationsspruch handelte, der ihr vom Pfarrer vor 34 Jahren mitgegeben wurde: „Wir sind Gottes Mitarbeiter.“ „Ich verstehe mich als ein aktiver Teil der Gemeinschaft von Menschen, die Christus in die Nachfolge ruft. Hier in dieser Kirchengemeinde und auch in der Nachbarschaft“, sagte die Theologin. Gerade am Anfang ihrer Zeit in Klingelbach bedeute dies hinschauen, zuhören und wahrnehmen. Symbolisch zeigte Schneider das Smartphone, um sie zu kontaktieren, ihre begrenzten Ressourcen verglich sie mit einer Powerbank. Das Netzteil des Handys brauche es zum Aufladen, ein Sinnbild fürs Beten und Ruhen, um sich von Gott neu füllen zu lassen. Mehrfach betonte sie: „Ich brauche Euch!“ zum Gespräch, für kreative Ideen, zum Anpacken und als Mitchristen.
Im Anschluss an den Gottesdienst bestand während eines Empfangs die Möglichkeit, die neue Pfarrerin persönlich zu begrüßen. Die 49-Jährige ist bereits im August mit ihrem Ehemann, Dekanatskantor Martin Samrock, sowie Hund Fransi ins Pfarrhaus in Klingelbach eingezogen und hat im Oktober ihren Dienst begonnen. red