Noch vor wenigen Tagen waren es erst einige wenige, inzwischen steht bereits eine ganze Reihe von Spundwänden in Dausenau, die die Form der künftigen Brücke über die Bahngleise darstellen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass das große Projekt wieder einen Schritt gemeistert hat.
Schon vor dem Wochenende waren die Umrisse der geplanten Überführung zu erkennen. Nach den Rodungen auf den beiden Seiten der Bahnstrecke konnte großes Gerät anrücken. Da die Bahnverbindung zwischen Nassau und Bad Ems zurzeit wegen der Arbeiten am Bahnsteig und der Halle in Bad Ems und der Brücke in Nassau gesperrt ist, kann in Dausenau problemlos auch tagsüber in unmittelbarer Nähe der Schienen ans Werk gegangen werden. Nach der Anlieferung der massiven Spundwände ist jedes einzelne Element von einem Spezialgerät gepackt und an Ort und Stelle eingeschwenkt worden. Dann wurde eines nach dem anderen von einer Kombination aus Kran und Ramme auf den Boden gesetzt und mit vibrierenden Stößen in die Erde gedrückt.

Das Einsetzen erforderte hohes Geschick vom Kranführer und seinem Kollegen am Boden. Jede Spundwand musste im System von Nut und Feder miteinander verbunden werden. Bei den Seitenwänden war der exakte Blick auf den rechten Winkel entscheidend, damit die neue Konstruktion richtig aufgestellt werden konnte. Inzwischen sind zahlreiche Metallwände aufgestellt worden, die den Korpus für die Brückenhälften bilden. Im nächsten Schritt werden Spundwandkopfbalken montiert, die Stahlteile werden verschalt, bekommen eine Bewehrung und werden betoniert. Außerdem erfolgt eine Auffüllung der Kastenwiderlager.
Als Nächstes folgt das Einheben der Überbau-Fertigteile für die Brücke. Diese Fertigelemente sollen zeitweise eine Abstützung erhalten. Zum Verlegen der Überbauteile soll ein mobiler Kran eingesetzt werden. Bewehrungen und das Betonieren sollen hinzukommen. Diese Schritte stehen im März an. Für Anfang des kommenden Monats wurde bislang mit dem erneuten Betrieb auf der Lahntalbahn gerechnet – es sieht allerdings zurzeit nicht danach aus, dass dieser Plan eingehalten werden kann, da sich die Arbeiten in Bad Ems und Nassau hinziehen.

In Dausenau konnte die Streckensperrung für die großen Arbeiten mit den Spundwänden genutzt werden. Die alte Bahnbrücke aus dem Jahr 1915 ist nach gut einem Jahrhundert in Betrieb in die Jahre gekommen und sollte ersetzt werden. Die neue Fahrbahnbreite soll zwei mal drei Meter betragen, bei dem Bestandsbauwerk waren es 4,50 Meter. Das gesamte Projekt wird rund 1,9 Millionen Euro brutto kosten – weniger als die zuvor geschätzten 2,13 Millionen Euro. Für den eigentlichen Brückenbau sind 19 Wochen Bauzeit eingeplant worden. Daran schließen sich 14 Wochen für den Straßenbau und weitere zwei Wochen für die Erledigung der restlichen Arbeiten an, sodass bis in den September eine Gesamtbauzeit von 35 Wochen zusammenkommt.