Kreisausschuss gibt Kostenkalkulation in Auftrag - Das sind die Varianten
Neubau oder Sanierung: Wie geht es mit dem WHG in St. Goarshausen weiter?
Eine Sanierung des Hauptgebäudes des WHG könnte teuer werden. So teuer, dass Nutzen und Zeitaufwand eines Teilneubaus oder gar eines kompletten Neubaus der Schule sinnvoller erscheinen. Eine Kostenkalkulation der drei Varianten nimmt die Kreisverwaltung nun in Angriff.
Matthias Kolk

Teilneubau, Grundsanierung oder kompletter Neubau? Drei Varianten stehen für die Zukunft des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums zur Auswahl, die den Schulalltag in den nächsten Jahren prägen und begleiten werden. Welche der drei Optionen am Ende den Zuschlag erhält, ist noch unklar.

Eine Sanierung des Hauptgebäudes des WHG könnte teuer werden. So teuer, dass Nutzen und Zeitaufwand eines Teilneubaus oder gar eines kompletten Neubaus der Schule sinnvoller erscheinen. Eine Kostenkalkulation der drei Varianten nimmt die Kreisverwaltung nun in Angriff.
Matthias Kolk

Anfang Oktober 2021 geriet der Schulbetrieb am WHG wie aus dem Nichts aus der Bahn. Im Zuge der Brandschutzsanierung des Hauptgebäudes stellten Statiker fest, dass die Betondecken des Bauwerks stark beschädigt sind. Durch die erheblichen Mängel bestehe Einsturzgefahr. Die Schule sperrte infolgedessen unverzüglich das Hauptgebäude für den Schulbetrieb. Der Unterricht vieler Klassenstufen wird seitdem notgedrungen außerhalb des Schulgeländes in Räumlichkeiten der Stadt oder in herangeschafften Containern abgehalten.

Gutachten findet Ursache für Schäden

Umfangreiche Untersuchungen an der Bausubstanz wurden in den vergangenen Monaten durchgeführt. Die Ergebnisse liegen jetzt in einem Prüfbericht vor und zeigen: Die Mängel an der Betondecke des Hauptgebäudes sind nicht nachträglich entstanden, sondern sind auf die Errichtung des Gebäudes in den 1960er Jahren zurückzuführen.

„Die Bewehrung ist nicht regelkonform von Beton umschlossen, sondern liegt frei und ohne Verbund im Bauteil. Der eingebrachte Beton ist nicht vollflächig verteilt, es sind große Fehlstellen vorhanden“, heißt es in dem Bericht. Das Problem an der ganzen Sache: Die Verfasser des Gutachtens gehen davon aus, dass der gesamte Deckenbereich des Hauptgebäudes fehlerhaft ist.

Wie soll es nach diesen Erkenntnissen nun weitergehen? Drei bauliche Maßnahmen stehen zur Auswahl. Erstens: Das Hauptgebäude wird neu gebaut. Zweitens: Das Hauptgebäude wird grundlegend saniert. Oder drittens: Das gesamte Gymnasium wird an einem neuen Standort errichtet.

Eine Sanierung des Gebäudes erscheint auf den ersten Blick am günstigsten, könnte in diesem Fall aber ziemlich teuer werden. Die Schäden an den Geschossdecken sind, wie das Gutachten herausstellt, so groß, dass umfassende Sanierungen am gesamten Gebäude vorgenommen werden müssten. So umfassend, dass letztlich nur das Außengerüst des Hauses unberührt bleiben würde. Trotz hoher Kosten und großem Zeitaufwand hätte man danach einen veralteten Gebäudekern.

Die Beschlussvorlage des Kreisausschusses zweifelt die Sinnhaftigkeit einer Sanierung deshalb verhalten an: „Es ist durchaus möglich, dass die Kosten für eine Sanierung unter Berücksichtigung aller zu erwartenden Nebenkosten und unter Berücksichtigung der Bauzeit die Kosten für einen Teilneubau oder einen Neubau erreichen oder gar übersteigen.“

Ausschuss gibt Kostenschätzung in Auftrag

Um die drei Varianten aus finanzieller Sicht vergleichen zu können, sei eine Kostenschätzung erforderlich. Als Grundlage für die weiteren Beratungen und Entscheidungen empfiehlt die Kreisverwaltung, eine Kostenkalkulation zu ermitteln. Der Ausschuss stimmte diesem Vorschlag einstimmig zu. Bevorzugt wird – das zeigte sich in der Sitzung bereits – aktuell ein Teilneubau des Hauptgebäudes.

Die Verwaltung informierte den Kreisausschuss indes darüber, dass gegebenenfalls zusätzliche Haushaltsmittel bereitzustellen sind. Fest steht: Ob Sanierung oder Neubau, in jedem Fall kommen eine Menge Arbeit und hohe Kosten auf die Verantwortlichen zu. Das Thema wird sowohl den Kreis als auch die Schule noch über Jahre begleiten. Wie lange es dauern wird, bis ein Ergebnis der Kostenkalkulation vorliegt, ist nach aktuellem Stand noch nicht absehbar.

Top-News aus der Region