„Gleich gehen wir zum gemütlichen Teil des Abends über“, kündigte Wehrführer Florian Strobel an, als sich das offizielle Programm dem Ende zuneigte – gerade so, als seien die vorangegangenen rund 60 Minuten ungemütlich gewesen. Erfrischend: Auch wenn ein solches Doppeljubiläum – 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 20 Jahre Jugendfeuerwehr Nastätten – prädestiniert dafür zu sein scheint, in ermüdender Ausführlichkeit in die Geschichte einzutauchen, genügte hier ein Hinweis auf die schriftliche Chronik. „Lieber möchte ich darauf eingehen, was unsere Feuerwehr heute ist und was sie eigentlich ausmacht“, so Strobel in seinen Begrüßungsworten. Oft werde der Feuerwehrdienst als Hobby bezeichnet: „Aber der Gefahr, der wir uns aussetzen, körperliche und seelische Blessuren davonzutragen, wird dieser Begriff nicht gerecht.“
Einen kleinen Eindruck davon, was er damit meinte, bekam man, wenn man sich die bei unterschiedlichsten Einsätzen aufgenommenen Fotos ansah, die den Saal in einer Art Galerie umrundeten. „Der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr ist gelebte Nächstenliebe, um Leib und Leben oftmals Fremder zu schützen. Ja, wir investieren unsere Freizeit. Aber nein, damit üben wir nicht einfach nur ein Hobby aus“, betonte Strobel, der auch auf den so wichtigen Rückhalt in der Familie und die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen hinwies. Wie gut diese funktioniert, konnte man daraus ersehen, dass die Rettungshundestaffel Rhein-Lahn-Taunus bei der Jubiläumsfeier den Service für die Gäste übernahm.

Zu den aktuell 63 Aktiven der Nastättener Wehr kommt eine 24 Jungs und Mädels starke Jugendfeuerwehr, die als Nachwuchsabteilung eine immens wichtige Rolle spielt: „16 Aktive sind aus der Jugendfeuerwehr hervorgegangen, und voraussichtlich werden wir in diesem Jahr weitere drei Jugendliche in den aktiven Dienst übernehmen können“, berichtete Jugendfeuerwehrwart Sebastian Wagner nicht ohne Stolz.
Stolz und Anerkennung – sie spiegelten sich auch in den Grußworten wider. Zum Beispiel bei VG-Bürgermeister Jens Güllering: „Ihr seid nicht nur Feuerlöscher, sondern auch Lebensretter, Seelentröster und manchmal auch Schiedsrichter im Chaos“, so der oberste Dienstherr der Brandschützer, der außerdem brandaktuell auf das neue Feuerwehrgerätehaus einging: „Wenn alles gut weiterläuft, können wir Ende November die Fertigstellung feiern.“ Egal ob Stadtbürgermeister Marco Ludwig („Ich habe zwei Brandeinsätze miterlebt – Hut ab davor!“), Wehrleiter Alexander Schäfer („Die Freiwillige Feuerwehr Nastätten ist nicht nur eine von zwei Stützpunktwehren in der Verbandsgemeinde, sondern auch ein Teil der Kreisbereitschaft“), VG-Jungendfeuerwehrwart Dominik Ried („20 Jahre Jugendfeuerwehr – das ist schon eine besondere Leistung“), Michael Dexheimer als Chef des Kreisfeuerwehrverbands („125 Freiwillige Feuerwehr – das ist nicht nur ein beeindruckender Meilenstein, sondern auch ein Zeugnis für Engagement, Verlässlichkeit und gelebte Kameradschaft über viele Generationen hinweg“) oder Bernd Wagner als Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins („Bis zum heutigen Tag hat der Verein circa 355.000 Euro in die Feuerwehr investiert“) – stets war die Dankbarkeit den beiden Jubilarinnen gegenüber deutlich herauszuhören.

Die kam auch in Form von Geschenken zum Ausdruck. Vonseiten des Fördervereins gab es zwei Tablets für die Jugendfeuerwehr und ein schmuckes Fahnenband für die Aktiven. „Wir wollten etwas schenken, was Generationen nach uns noch an diese Veranstaltung erinnern wird“, betonte Wagner. Aber auch die etwas „schnelllebigeren“ Geschenke in Form von Geldkuverts, etwa von Verbandsgemeinde und Kreisfeuerwehrverband, waren hochwillkommen.
Vollends zur runden Sache wurde der Doppel-Geburtstag durch die Beförderungen und Ehrungen. So darf sich Jonas Friedrich jetzt Löschmeister und Erlo Behnke Oberlöschmeister nennen, und Heike Bräutigam, die seit 15 Jahren bei der Nastättener Einheit aktiv ist, kann sich über ihr Feuerwehrehrenzeichen in Bronze freuen.