Ein Duell zwischen Narrenkappe und Ärmelschoner bahnt sich an. Die Fastnachter nahen in Nastätten zum Rathaussturm, wobei dessen Verteidiger diesmal modisch selbst weniger auf Ärmelschoner und dunkle Sakkos setzen. Stadtbürgermeister Marco Ludwig wartet im buntgescheckten Narrenfrack, bei VG-Bürgermeister Jens Güllering glitzert nicht nur der Zylinder trotz Abenddämmerung. Die Beigeordneten Anke Sorg und Lothar Bindczeck haben ebenso keine dezente Garderobe gewählt.
Statt Regen nieselt Konfetti auf die Narrenschar
Gut gesichert haben sie die Treppe zur Verwaltung. Absperrbänder spannen sich zwischen Geländern, an denen Luftballons hängen, ganz vorn steht eine blau-gelbe Wand. Für Getränke und Musik ist gesorgt, als sich die Fastnachter vom NCC mit Vertretern der Karnevalsbruderschaft Nastede nähern. Die Garden haben sich auf dem Zentralplatz gesammelt an einem trockenen Fleck. Pünktlich zum Sturm endet der Regen. Buntes Papier aus der Konfetti-Kanone bleibt der einzige Niederschlag bei der Aktion.
„Erkennt, dass hier steht die Übermacht, die mächtigen Truppen der Fassenacht.“
Vorsitzende Pauline Sauerwein, Sitzungspräsident Tobias Behnke und Bienenkönigin Viktoria vom NCC
Ansonsten wird der Kampf zwischen den Anhängern von Luftschlangen und Aktenordnern mit markigen Reimen ausgetragen. „Erkennt, dass hier steht die Übermacht, die mächtigen Truppen der Fassenacht“, rufen von unten die Vorsitzende Pauline Sauerwein, Sitzungspräsident Tobias Behnke und Bienenkönigin Viktoria vom NCC. Rund 111 Fastnachter dürften zusammengekommen sein. „Wenn wir den Amtsschimmel auf euch hetzen, wird er euch treten und zerfetzen“, antwortet die Rathausspitze.

„Es hat kein‘ Sinn, sich noch zu wehre, erweist der Fassenacht die Ehre“, lautet die Forderung von unten. Die Gegenseite pocht auf ihren „Verwaltungsschlaf“ und will nicht auf die „Untertanen“ hören. Also blasen die zum Sturm. Die Belagerer haben letztlich leichtes Spiel unter Tusch und Gejohle. Außer Fastnachtshits legt Werner Sorg „Another Brick in the Wall“ auf, als die blau-gelbe Wand fällt. Was in sich zusammenstürzt, besteht aus Umzugskartons – eine freie Bahn für die Fastnacht ist geschaffen.
„Na gut, wir geben uns geschlagen, wir wollen uns mit euch vertragen.“
Die Nastätter Verwaltung gibt ob der närrischen Obermacht klein bei.
Bald hält das NCC-Kommando den Rathausschlüssel mit den Stadtwappen in den Händen. „Ihr habt bewiesen, wie es geht, dass Verwaltung auch mal Spaß versteht“, zeigen sich die Eroberer großherzig. „Na gut, wir geben uns geschlagen, wir wollen uns mit euch vertragen“, räumen die Unterlegenen ein. Nach der aufreibenden Auseinandersetzung ist der Durst groß an einem Tag, der schon Aprilwetter gebracht hat.

Farbige Akzente zu setzen, ist aber eine leicht zu meisternde Aufgabe für die jungen NCC-Tänzerinnen. Ihr Gardetanz wirkt wie ein Flashmob auf nassem Pflaster und hebt die Stimmung weiter. Die Narren freuen sich auf uneingeschränkte Macht bis Aschermittwoch. Die Verwaltung darf so lange freimachen. So eilig haben es Bürgermeister und Beigeordnete aber gar nicht. Mit Helau und Prost wird weitergefeiert.