Nassau
Nassauer protestieren mit Flashmob gegen Schließung der Realschule

Am Samstag rollte ein Autokorso durch die Nassauer Innenstadt.

Carlo Rosenkranz

Nassau - Mit einem hupenden Autokorso in der Innenstadt haben Menschen in Nassau gegen die angekündigte Auflösung der Haupt- und der Realschule protestiert. Die Flashmob-Aktion war über eine Facebook-Seite organisiert worden.

Nassau – Mit einem hupenden Autokorso in der Innenstadt haben Menschen in Nassau gegen die angekündigte Auflösung der Haupt- und der Realschule protestiert. Die Flashmob-Aktion war über eine Facebook-Seite organisiert worden.

Wer am Samstagmittag zunächst daran glaubte, einen hupenden Autokorso zu Ehren eines Brautpaares durch die Nassauer Innenstadt fahren zu sehen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Kein Brautpaar. Keine schicken Gäste. Keine Blumen. Was gemeinhin als scheinbar sinn- und zusammenhangsloser Menschenauflauf bekannt ist, fand in Nassau eine neue Form politisch motivierten Protests: ein Flashmob.

Damit wehrten sich dutzende Autofahrer gegen die Schließung des Schulzentrums. Aufgerufen wurde dazu bereits Tage vorher auf der Facebook-Seite des Schulzentrums, die inzwischen beinahe 500 Fans hat. 83 Facebook-Nutzer hatten ihr Kommen zugesagt.

Ohrenbetäubender Lärm begleitete die Autos auf ihrem Weg zwischen Amtsstraße, Marktplatz, Eimelsturm, Obertal und Bahnhofsstraße. Geschmückt mit Protestbannern, die die Initiatoren im Internet zur Verfügung gestellt hatten. Nassauer Fahnen wehten aus den Autos, die teilweise mit zusätzlich installierten Hupen auf dem Autodach ausgestattet waren.

Irmtraut Balzan beobachtete das Geschehen vom Amtsplatz aus. „Ich finde das toll„, sagte sie. Als gebürtige Nassauerin fühlt sich die 66-Jährige sehr verbunden mit dem Schulzentrum. Nassau sterbe sonst langsam und schleichend aus, meinte sie.

Auch Filik Gökay schaute sich den Flashmob an. Er ist für den Erhalt des Schulzentrums und findet das Engagement bemerkenswert. Dennoch räumt er der Aktion kaum Chancen ein. „Das ganze kommt zu spät“ meint er. Die Würfel seien gefallen.

Damit wollen sich die Protestler nicht zufrieden geben. Verbandsbürgermeister Udo Rau ist Ideengeber der Aktion und hofft damit weitere Aufmerksamkeit für die Problematik in Nassau zu erhalten. Auch er fuhr hupend durch die Stadt, gefolgt von Stadtbürgermeister Armin Wenzel, der ebenfalls energisch aufs Signalhorn drückte.

Nach fünf Minuten war der Spuk dann wieder vorbei und in Nassau alles wieder so ruhig und beschaulich wie an jedem Samstagmittag. Begonnen hatte der Flashmob symbolträchtig um fünf Minuten vor zwölf. Es bleibt abzuwarten, ob das Hupkonzert bis Mainz zu hören war.

Von unserer Mitarbeiterin Jennifer Ingmann

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