Wo sonst in den Straßen und Häusern des kleinen Bergdorfes Mudershausen beschauliche Ruhe herrscht, tobte am vergangenen Freitagabend das pure närrische Vergnügen. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende Kappensitzung verwandelte den Ort in ein schillerndes Olympiadorf, in dem die Disziplinen weniger mit sportlichen Höchstleistungen als mit schlagfertigem Humor, närrischem Gesang und ausgelassenem Tanz zu tun hatten. Die auftretenden Akteure entfachten nicht nur das olympische Feuer im Dorfgemeinschaftshaus, sondern brannten ein wahres Feuerwerk der guten Laune ab.
Publikum gibt Startschuss für närrische Wettkämpfe
Nach einem feierlichen und würdevollen Einmarsch – angeführt vom Obernarr Uwe Schaffner – eröffnete der Damenelferrat unter Führung von Lisa Harbach die Spiele – pardon, die Sitzung – in gewohnt charmanter Manier. Doch wer dachte, nun würden ernsthafte Olympioniken die Bühnenbretter und die Bütt besteigen, wurde schnell eines Besseren belehrt: Die einzige Disziplin, die an diesem Abend wirklich beherrscht wurde, war die hohe Kunst des Frohsinns. „Mudershausen 2025“ hatte das Motto: „Närrisches Olympia zwischen Aar und Einrich“ ausgerufen – das hieß bunter, lustiger und noch witziger. Mit Applaus und Helau-Rufen löste das Publikum den Startschuss für die närrischen Wettkämpfe aus.

Die auftretenden Büttenrednerinnen und -redner erwiesen sich als wahre Hochleistungssportler in Sachen Unterhaltung. Im „Hare-Sport-Studio“ wurden dem närrischen Auditorium durch den Damenelferrat, Einblicke ins olympische Dorf angeboten. Mitglieder der Kirmesgesellschaft berichteten unter dem Motto „Ein unscheinbarer Abend im Kirmesraum“ von delikaten Geschichten aus dem Ort. Mittels selbst erstellter Videoclips nahmen sie insbesondere das Ortsoberhaupt Klaus Harbach auf die närrische Schippe. Achim Niederwipper tratschte bei seinem Vortrag wie ein echter „kölsche Jung“. Ihm wurde bei der Treibjagd in den Hintern geschossen und das „Mudershäuser Stübchen“ ist mittlerweile seine Stammkneipe. Intensives Lachmuskel-Training betrieben die beiden „Queerbeet-Schauspieler“ Jeanette Schmittner und Harald Schrinner mit dem Publikum. Gemeinsam verbrachten die beiden ein Wellness-Wochenende. Mit Details aus diesen Wohlfühltagen – mit Gesichtsmasken aus Ziegenkäse und Klangschalen-Therapie – und ihrem einzigartigen, komödiantischen Können, erzeugten sie beim närrischen Publikum kräftige Lacher.

Ein Highlight des Abends war zweifellos die Illusions-Tanzgruppe aus Burgschwalbach, die das Publikum mit einer magischen Harry-Potter-Show verzauberte. Mit mystischen Moves ließen sie die Hexenbesen fliegen und Zauberstäbe leuchten. Aber nicht weniger begeisternd tanzten die Mädels der Bechtheimer Formation Independance XL rund um die Dancefloor-Divas Marilyn Monroe, Tina Turner und Whitney Houston. Und die Dancing Queens – ein in die Jahre gekommenes Damenquartett aus den ehemaligen Elferratsmitgliedern Karin Egert, Claudia Hansmann, Jutta Harbach und Christina Satony – boten ein umjubeltes Mega-Spektakel. 20 Fußballer der TuS Burgschwalbach forderten zum „Apres-Ski-Tanz“ auf und kamen ohne Zugabe nicht von der Bühne. Und selbstverständlich durften die Mudershäuser Haredancer nicht fehlen. Sie entführten das Publikum in die Zeit der Wikinger und boten eine fulminante Tanzshow.
Krönender Abschluss aller Akteure
Selbstverständlich wurde auch gesungen. Unter dem Namen „Die Supercalifragilisticexpialigeten“ erklommen Sänger vom Chor Taktgefühl die Bühne und animierten mit einem Mary–Poppins–Gesangspotpourri das Publikum zum Mitsingen. „Peter und die Feuerkehlchen“ (Peter Christ und Feuerwehr) sangen lustige Feuerwehrlieder. Zum krönenden Abschluss der Sitzung erklommen alle auftretenden Teilnehmer nochmals die Bühne und entführten das Publikum in die letzte Disziplin: dem kollektiven Stimmungstest. Beim großen Finale bewies die Narrenschar, dass sie definitiv olympiareif ist. Der Damenelferrat hatte bewiesen: Wenn in Mudershausen die Spiele eröffnet werden, dann gibt es nur eine Regel – Lachen bis zur Goldmedaille!