Bad Ems
Nachwuchssegen: Fohlen tummeln sich auf der Schmidtenhöhe
Cordula Sailer

Bad Ems - Es gibt Nachwuchs im Naturschutzgebiet auf der Schmidtenhöhe: Gut drei Wochen alt ist das jüngste Mitglied der Konik-Herde auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände - weitere Fohlen sind bereits unterwegs.

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Von unserer Reporterin Cordula Sailer

Friedlich weiden auf etwa 130 Hektar Land der Schmidtenhöhe frei lebende Konik-Pferde und Taurusrinder nebeneinander. Daher war die Überraschung groß, „als die Herde sich komplett von den Rindern weggestellt hatte“, erzählt Heinz Strunk vom Naturschutzbund Koblenz.

Doch der Grund war schnell ausgemacht: Das Fohlen. Um es zu schützen, nahmen die Pferde erst einmal Abstand von ihren behörnten Mitbewohnern. Ein Jahr lang bekommt das Fohlen nun Muttermilch, „solange, bis das nächste Fohlen zur Welt kommt, dann wird es von der Mutter verstoßen“, erklärt Strunk. Doch feste Nahrung nimmt es bereits vorher zu sich: „Schon nach ein paar Wochen wird hier mal ein Pflänzchen probiert und da mal eines“, weiß Strunk.

Auch die Rinderherde im Naturschutzgebiet hat Zuwachs bekommen: etwa sechs bis sieben Kälber, genau kann Heinz Strunk die Zahl nicht benennen. Denn bei den Taurusrindern geht die Geburt des Nachwuchses etwas anders vonstatten, weshalb die Tierschützer auf der Schmidtenhöhe ihn meist nicht sofort entdecken: „Die trächtige Mutterkuh sondert sich komplett von der Herde ab, bringt ihr Kalb zur Welt und kehrt und dann wieder zur Herde zurück“, erläutert Strunk.

Zwei- bis dreimal am Tag besucht die Kuh ihr Junges, um es zu füttern. Erst nach etwa drei Tagen nimmt die Mutter das Kalb mit zu den anderen Tieren, wo es beschnuppert und in die Herde aufgenommen wird. Die Taurusrinder und Konikpferde sind wichtig für die Schmidtenhöhe. Dadurch, dass die Tiere auf dem Gelände weiden, verhindern sie, dass es komplett mit Bäumen und Büschen zuwächst. „So bleibt eine halb offene Landschaft erhalten, die Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen ist“, erklärt Strunk.

Die Schmidtenhöhe ist Heimat für rund 450 verschiedene Pflanzenarten, mehr als 100 Vogelarten sowie für Insekten und Amphibien. Die Rinder und Pferde kommen dem Naturschutzgebiet gleich in zweifacher Hinsicht zugute: In den Pferdeäpfeln und Kuhfladen nisten sich allerhand Käfer ein, die wiederum Nahrung für Vögel wie zum Beispiel den Neuntöter sind. „Von dieser Würgerart haben wir auf der Schmidtenhöhe ungefähr 25 Brutpaare“, sagt Strunk.

Auch Orchideen fühlen sich wohl auf dem alten Truppenübungsplatz. „Mittlerweile haben wir 16 verschiedene Orchideenarten hier oben“, erzählt Strunk. Erst im vergangenen Jahr haben die Naturschützer eine Art entdeckt, die im Rhein-Lahn- und Westerwaldkreis fast gar nicht vorkommt: die Sumpfständelwurz. „Sie hat Samenkapseln gebildet und jetzt hoffen wir, dass es nicht nur eine blühende Pflanze in diesem Jahr gibt, sondern zwei oder drei.“

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