Weihnachtsbasar in Berndroth führt nach dem Brand des Dorfgemeinschaftshauses zu einer Trotzreaktion in der Gemeinde
Nach folgenreichem Großbrand in Berndroth: Weihnachtsbasar stärkt den Zusammenhalt im Ort
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Auf großen Zuspruch aus der Bevölkerung stieß der Weihnachtsbasar in Berndroth, der in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen stand.
Lea Meyer

Von einem Dorf in Aufruhr war am Samstag beim Weihnachtsbasar in Berndroth nichts zu spüren. Eher konnten die zahlreichen Besucher den Eindruck gewinnen, dass der Ort im Einrich nach dem Großbrand im Oktober mehr und mehr zusammenwächst. Bei dem Feuer, das nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei auf Brandstiftung zurückzuführen ist, wurden das Dorfgemeinschaftshaus und das Feuerwehrgerätehaus zerstört, inklusive des dort gelagerten Materials für den traditionellen Weihnachtsbasar des SSV.

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Auf großen Zuspruch aus der Bevölkerung stieß der Weihnachtsbasar in Berndroth, der in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen stand.
Lea Meyer

Was darauf folgte, ist eine Trotzreaktion, den am und im Dorfgemeinschaftshaus geplanten Basar in abgeänderter Form doch zu organisieren und stattfinden zu lassen. Mit dem SSV Berndroth als Veranstalter schlossen sich die anderen Ortsvereine – Männergesangverein, FC Linde, die Feuerwehr und die Ortsgemeinde – dem Organisationsteam an. Alle zusammen sorgten auf dem Vorplatz des Vereinsheims am Sportplatz für vorweihnachtliche Atmosphäre.

„Es war unglaublich. So viele Menschen kamen zusammen. Auch aus den umliegenden Orten. Ich werte dies als Zeichen der Solidarität, dass ein Ruck durch das Dorf geht, ein neuer Zusammenhalt entsteht, um diese schwierige Situation gemeinsam durchzustehen. Alle Vereine und Helfer unterstützten sich gegenseitig“, freute sich Ortsbürgermeister Rainer Mohr über die große Resonanz, die Hilfsbereitschaft und den reißenden Absatz an den Verkaufsständen.

Dort wurden feine Handarbeiten, liebevoll gestaltete Dekoration, Adventskränze und Adventsgestecke sowie leckeres Essen, warme und kalte Getränke angeboten. „Wir mussten sogar noch Glühwein nachholen“, berichtete Mohr von guten Verkaufserlösen.

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Für stimmungsvolle Klänge sorgten diese Musiker.
Lea Meyer

Angespannte Lage in Berndroth

Nach dem Brand waren die Bürger zunächst geschockt. Wie es ohne Dorfgemeinschaftshaus weitergeht, blieb offen. Es war der zentrale Ort in Berndroth. Der Ort, an dem die Menschen zusammenkamen, zusammen feierten, zusammen die Übungsstunden der Vereine absolvierten. Und dieser Ort war plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwunden.

Der SSV Berndroth hatte in den vergangenen Jahren die Erlöse aus seinen Veranstaltungen für verschiedene Projekte gespendet. Unter anderem wurden Familien, die durch Krankheit oder Brandschäden betroffen waren, Kinderstationen verschiedener Einrichtungen, Sozialstationen, Kindergärten, Schulen, Vereine, die sich für die Integration behinderter Kinder einsetzen, aber auch die eigene Gemeinde beim Bau des Spielplatzes unterstützt.

„Bei dem Großbrand im Gemeindehaus sind alle unsere Turn- und Spielgeräte, alle Übungsmaterialien, die Musikanlage, diverse Vereinsgegenstände verbrannt oder unbrauchbar geworden“, so die Organisatoren aus dem SSV im Vorfeld des Weinnachtsbasars. Daher hatte sich der SSV entschlossen, in diesem Jahr den Erlös aus dem Weihnachtsbasar für eigene Neuanschaffungen zu verwenden, damit die Übungsstunden für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, aber auch die Frauen- und Yogastunden wieder stattfinden können. Zwischenzeitlich haben Nachbargemeinden dem SSV und anderen Ortsvereinen Unterstützung zukommen lassen, indem sie Räumlichkeiten für die Übungsstunden zur Verfügung stellen.

Trotz des neu entstandenen Zusammenhalts herrscht in Berndroth eine angespannte Lage. „Es gibt mehr Achtsamkeit. Die Einwohner passen gegenseitig auf sich auf. Die Vorkommnisse aus den vergangenen Monaten wirken nach. Bleibt zu hoffen, dass dieser Spuk in Kürze ein Ende findet“, so Rainer Mohr.

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