Zwei Männer aus Lahnstein: Im Tiefkühlfach waren Drogen gelagert - Besitzverhältnisse unklar
Nach Drogenfund zwischen Tiefkühlpizza und Fischstäbchen: Wem gehörte das Amphetamin?
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Bei einer Wohnungsdurchsuchung im Januar waren in einem Apartment diverse Drogen gefunden worden, so im Tiefkühlfach die beachtliche Menge von 1350 Gramm Amphetamin. Die Verhandlung gegen einen 40-jährigen Lahnsteiner und seinen 34-jährigen Mitbewohner vor dem Landgericht Koblenz wurde nun fortgesetzt. Während die Besitzverhältnisse bei Tiefkühlpizza und Fischstäbchen eindeutig geklärt sind, möchte keiner der beiden Bewohner für diese Drogen zuständig sein.

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Am zweiten Verhandlungstag sagte die Lebensgefährtin des 40-Jährigen vor Gericht als Zeugin aus. Sie bestätigte dessen Angabe, dass er während ihrer zweijährigen Beziehung überwiegend bei ihr in Braubach gelebt habe.

„Nach einem Streit packte er dann am 28. Dezember 2019 alle seine Sachen und ging zurück nach Lahnstein“, berichtete sie. Das war somit erst wenige Tage vor der polizeilichen Durchsuchung. Von seinem Drogenkonsum will sie trotzdem nichts mitbekommen haben.

Erst auf Nachfrage gab sie zu, dass er „vielleicht einmal in ihrer Anwesenheit einen Joint geraucht“ habe. Ansonsten schilderte sie die Beziehung als gut. „Er war der beste Ersatzpapa, den meine Kinder je hatten“, erklärte sie.

Seit seiner Inhaftierung sind die beiden wieder ein Paar. Den 34-jährigen „Untermieter“ will die Frau nur einmal getroffen haben. Allerdings sei er der Grund für Streitigkeiten in der Beziehung gewesen, weil er keine Miete zahlte. „Mein Lebensgefährte ist halt zu gutmütig, er hilft anderen Leuten zu viel“, lautete das Fazit der Frau.

„Mein Lebensgefährte ist halt zu gutmütig, er hilft anderen Leuten zu viel.“

Aussage der Freundin des Angeklagten

Nach dem Auftauchen eines Drogenpaketes des Angeklagten, dauerte es fast zwei Jahre bis zur Wohnungsdurchsuchung

Im Verlauf des Verhandlungstages wurden darüber hinaus polizeiliche Zeugen gehört, die an der Durchsuchung in Lahnstein beteiligt waren. Ausgelöst wurde die Aktion durch ein an den 40-Jährigen adressiertes Paket mit etwas über 500 Gramm Amphetamin, das nicht zustellbar war und daher in Wuppertal polizeilich beschlagnahmt wurde. Das war im März 2018.

Warum es dann fast zwei Jahre bis zur Durchsuchung der Wohnung dauerte, konnte auch der zuständige Ermittlungsleiter nicht erklären. Es gab wohl Umstrukturierungen bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen, er selbst hat die Ermittlungen in Koblenz erst im August 2019 übernommen.

Genauere Angaben zu dem Paket und seinem Inhalt sind nicht mehr möglich, da das Asservat inzwischen versehentlich vernichtet wurde.

Plastikbeutel mit möglichem Amphetamin verschwunden?

Für Irritationen sorgte die Angabe eines weiteren Beamten, der das Wohnzimmer der Wohnung durchsucht hatte. Er sagte aus, er habe in einer dem 34-Jährigen zuzuordnenden Tasche neben Marihuana auch einige Gramm weißes Pulver in einem Plastikbeutel gefunden.

Er habe daran gerochen und sei der Meinung, es könnte Amphetamin gewesen sein. Dieser Beutel wurde auch fotografiert, taucht danach aber in den Akten nicht mehr auf. Der 34-Jährige bestritt jegliche Kenntnis von dieser Sache. Seinen Angaben nach enthielt die Tasche neben dem Marihuana nur leeres Verpackungsmaterial.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.

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