In Lahnstein investiert
Nach 51 Jahren: Röchling-CEO geht mit gutem Gefühl
Baustelle in Lahnstein: Aktuell investiert die Röchling-Gruppe hier 7 Millionen Euro in den Bau eines Engineering Centers.
Tobias Lui

Ein neues „Engineering Center“ soll Röchling in Lahnstein fit für die Zukunft machen. Mit Franz Lübbers geht Ende des Monats jemand in den Ruhestand, der den weltweit führenden Hersteller von Hochleistungskunststoffen 51 Jahre lang mit geprägt hat.

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Die Zukunft der Röchling-Gruppe scheint gesichert, der Standort in Lahnstein bleibt ein wichtiger Anker: Mit diesen Aussichten geht Ende Juni Franz Lübbers in den Ruhestand. Der gebürtige Emsländer, der seit Jahren sein Lebensmittelpunkt in Lahnstein hat, war 51 Jahre in der Röchling-Gruppe, und leitete als „Chief Executive Officer“ (CEO) mit Röchling Industrial die umsatzstärkste Sparte der Unternehmensgruppe.

Auch das Lahnsteiner Werk gehört dazu, von hier aus werden jährlich etwa 20 000 Tonnen Halbfertigprodukte aus Hochleistungskunststoffen an die Kunden geschickt. Ende Juni nun ist Schluss für Lübbers, der dem Unternehmen als Berater erhalten bleibt.

Freude darüber, endlich Verantwortung abgeben zu können

„Ich habe die Region zu schätzen gelernt, wir bleiben auch hier wohnen“, sagt Lübbers im Gespräch mit unserer Zeitung. Als junger Mann hatte dieser im Jahr 1974 als Auszubildender bei Röchling in Haren eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen. Heute, 51 Jahre später, ist er als Chef von weltweit mehr als 4500 Menschen, 350 davon in Lahnstein. „Natürlich bin ich ein wenig stolz darauf“, sagt Lübbers, der dieser Tage noch einmal in China unterwegs ist. Überhaupt sind es die vielen Reisen in eines der weltweit 42 Werke von Röchling Industrial, die Lübbers Arbeitsleben geprägt haben.

„Der direkte Kontakt zu den Mitarbeitenden vor Ort ist extrem wichtig“, bilanziert der. Wie es ihm, dem Tausendsassa, im Ruhestand ergehen wird? „Ich weiß es nicht, aber erst einmal geht es mit meiner Frau in den Urlaub“, sagt Lübbers. In Koblenz-Horchheim hat man eine Eigentumswohnung bezogen, die Region, in der er schon so viele Jahre lebt, wird der Hafen bleiben. „Erst einmal freue ich mich darauf, die Verantwortung abzugeben und freier zu sein.“ Von seinem Nachfolger als CEO, Raphael Wolfram, hält er sehr viel, „der wird seinen eigenen Weg gehen und braucht sicherlich keine schlauen Ratschläge“. Sollte denn dann doch mal eine Frage sein, werde er versuchen zu helfen. „Ohne Verantwortung, nach bestem Wissen und Gewissen.“

Nicht ohne stolz blickt Franz Lübbers auf sein Berufsleben zurück. Die Karte rechts zeigt weltweite Standorte von Röchling Industrial, die der 67-Jährige regelmäßig besucht hat.
Tobias Lui

Umsatz fast verdoppelt in Lübbers Amtszeit

Trotz der insgesamt schwierigen Lage weltweit steht Röchling Industrial sehr gut dar, in Lübbers CEO-Zeit wuchs der Umsatz von 737 Millionen auf mehr als 1,2 Milliarden Euro. Und auch in Lahnstein stellt man sich zukunftssicher auf: Aktuell investiert die Röchling-Gruppe 7 Millionen Euro in den Bau eines Engineering Centers (wir berichteten). Das Center soll dabei helfen, gemeinsam mit Kunden technische Neuentwicklungen auf den Weg zu bringen. „Mit dieser Millioneninvestition setzen wir ein klares Zeichen“, sagte Franz Lübbers schon beim Spatenstich mit Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert vor knapp einem Jahr.

Bau soll Anfang des kommenden Jahres fertig sein

Der Engineering Center solle eine engere Zusammenarbeit mit den Kunden ermöglichen, man möchte flexibel auf deren Wünsche reagieren. Denn die Anforderungen aus dem Markt an die Entwicklung neuer Produkte werden sowohl hinsichtlich Komplexität wie auch Geschwindigkeit kontinuierlich höher, mit dem rund 2650 Quadratmeter großen neuen Center inklusive Prüflabore, Qualitätssicherung, Entwicklung, Besprechungs- und Schulungsräume, der Empfangsbereich sowie Büros reagiert man darauf. Investitionen in die Zukunft. Getreu Lübbers Motto, „wer stehen bleibt, der wird stehen gelassen“. Anfang 2026 soll der Bau abgeschlossen sein. Franz Lübbers genießt dann schon das Rentnersein. Mit einem guten Gefühl. Denn „seine“ Röchling-Familie scheint für die Zukunft gut aufgestellt.

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