Mitveranstaltende Vereine erheben Vorwürfe gegen Stadtspitze
Mitveranstaltende Vereine ziehen Reißleine: Fällt Jubiläumsfest in Loreleystadt ins Wasser?
Eigentlich sollte auf dem Loreleyplatz in Sankt Goarshausen am 29. Juni der Große Festakt zum Jubiläum 700 Jahre Stadtrechte stattfinden. Doch nun ziehen die mitveranstaltenden Vereine die Reißleine und ziehen ihre Unterstützung beim Fest zurück.
Karin Kring (Archiv). Karin Kring

St. Goarshausen. Es sollte der Höhepunkt des Festjahres anlässlich des Jubiläums 700 Jahre Stadtrechte in St. Goarshausen werden: der Große Festakt am 29. Juni auf dem Loreleyplatz. Doch jetzt – gut vier Wochen vor der bunten Feier – „ist es höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen“, schreiben die involvierten St. Goarshäusener Vereine in einer gemeinsamen Pressemitteilung und stehen „für eine weitere Unterstützung des Festes am 29. Juni nicht mehr zur Verfügung“. Als Grund nennen sie die fehlende Unterstützung des Stadtbürgermeisters.

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Ein Blick zurück: In der Ratssitzung vom 31. Juli vergangenen Jahres wurde der Beschluss gefasst, dass es neben den monatlichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr drei städtische Hauptveranstaltungen gibt: die zurückliegende Auftaktveranstaltung, die Abschlussveranstaltung Ende dieses Jahres und eben den Großen Festakt am 29. Juni als Höhepunkt des Jubiläumsjahres. Für diesen Festakt hatten sieben St. Goarshäusener Vereine ihre Unterstützung zugesagt, ein Rahmenprogramm für die 700-Jahr-Feier zu erstellen. Ein Bühnenprogramm sei geplant worden, die Vereine wollten sich vorstellen, Loreley-Repräsentantinnen der letzten Jahre sollten kommen, Kinderbelustigung, eine Band sei schon gebucht, ein Plan für Essens-, Getränke und weitere Marktstände bereits ausgearbeitet, berichtet Ralph Leonhard vom Verein Impuls-Schmiede im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Vereine haben gesagt, dass ihnen alles zu unsicher ist. Dann machen wir lieber gar nichts.

Ralph Leonhard

Doch nun sehen sich die Vereine gezwungen, „sich mit sofortiger Wirkung aus der Organisation der Veranstaltung zurückzuziehen“. Sie werfen dem Stadtbürgermeister vor, dass dieser keinerlei Engagement aufgebracht habe, das Jubiläum gebührend zu feiern, und wollen „auch im Hinblick auf die bereits zu tragenden Kosten und die Verantwortung den Vereinsmitgliedern gegenüber keine weiteren finanziellen Risiken“ eingehen. Sie werfen Busch vor, er habe erst knapp fünf Wochen vor der Veranstaltung geschafft, Ehrengäste einzuladen und könne keine Aussage hinsichtlich Zu- und Absagen geben. „Die Vereine haben gesagt, dass ihnen alles zu unsicher ist. Dann machen wir lieber gar nichts“, sagt Leonhard. „Es war so viel Unmut darin. Da haben wir gesagt, dass es so nicht geht. Die Entscheidung ist unumkehrbar. Alle Vereine stehen dahinter.“

Bei Stadtbürgermeister Nico Busch nachgefragt, schildert dieser die Sachlage so: Das Budget für den Festakt ist sehr knapp, die Haushaltslage mit einem bislang nicht offiziell genehmigten Haushalt angespannt (wir berichteten). Der Stadtrat habe Ralph Leonhard als Vorsitzenden des Vereins Impuls-Schmiede gefragt, ob sein Verein oder die Vereine sich vorstellen könnten, den Festakt zu übernehmen. Daraufhin hätten die Vereine zugesagt, die Organisation und Durchführung des Festaktes zu übernehmen. Der Stadtrat habe daraufhin beschlossen, die Rahmenbedingungen von der Bereitstellung des Loreleyplatzes über Wasser, Strom, Versicherung, Gema-Gebühren et cetera kostenlos zur Verfügung zu stellen und Ehrengäste einzuladen sowie einen offizielles, rund zweistündiges Programm auf die Beine zu stellen. Bis zu diesem Punkt schien für Busch alles auf einem guten Weg.

Die Wende kam aus seiner Sicht Mitte dieses Monats, als er eine E-Mail von Ralph Leonhard im Namen der organisierenden Vereine erhielt, in der Leonhard klar formulierte, dass „dass der offizielle Teil auf der Bühne vonseiten der Stadt organisiert werden muss“. Die Vereine organisierten nur das Rahmenprogramm, „alles andere muss von der Stadt kommen, da ansonsten die Durchführung der Veranstaltung gefährdet ist“.

Die Planung scheint damit auf Null zurückgesetzt.

Stadtbürgermeister Nico Busch informiert den Stadtrat

Die Situation eskalierte an am vergangenen Donnerstag bei einer gemeinsamen Besprechung der Vereine gemeinsam mit Bürgermeister Busch. In einer E-Mail an den Stadtrat erläuterte Busch seine Sicht auf das Gespräch: Stets habe er versucht, ein sachliches Gespräch zu führen. Aber: „Die Planung scheint damit auf Null zurückgesetzt.“ Und weiter: „Der Rat muss nun entscheiden, wie nun mit der neuen Situation umzugehen ist.“ Dies wird Thema der kommenden Stadtratssitzung am 3. Juni um 19 Uhr sein.

Von Mira Zwick

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