Am Tag nach der Entscheidung des Welterbe-Zweckverbandes, die ursprünglich für 2031 geplante Großveranstaltung zwischen Koblenz und Rüdesheim um zwei Jahre vorzuziehen, startete Buga-Initiator Innenminister Roger Lewentz eine Plakatkampagne, die auf das Projekt aufmerksam machen und für ein „Wir-Gefühl“ im Mittelrheintal werben soll. „Wir freuen uns auf die Buga“ steht auf 100 Plakaten mit vier Motiven – neben der Loreley sind dies das Deutsche Eck in Koblenz, der Binger Mäuseturm und der Niederwaldtempel im Ostein'schen Park in Rüdesheim.
Sandner: Das ist bei Ihnen machbar
Vor der Abstimmung in Kestert hatte der Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG), Jochen Sandner, den Delegierten im Bürgerhaus noch einmal Mut für 2029 gemacht. Die Idee, dem Welterbe anstelle Münchens die Option 2029 anzubieten, sei am 16. Mai bei der Reise durchs Tal mit Präsentation der Bewerbung spontan entstanden: „Das war eine hervorragend organisierte Veranstaltung mit einem tollen Geist. Wir haben so etwas in dieser Art noch nicht erlebt.“ Das DBG-Team sei zudem von der „hervorragenden Machbarkeitsstudie“ inklusive Finanzierungsmodell beeindruckt gewesen. „Wenn wir seitens der DBG anhand unserer Erfahrungswerte nicht das Gefühl gehabt hätten, das ist bei Ihnen machbar, hätten wir Ihnen diesen Vorschlag auch nicht gemacht.“
Buga GmbH startet früher
Klar für die Vorverlegung hatte sich im Vorfeld auch das Autorenteam der Machbarkeitsstudie ausgesprochen, die bei einem Budget von 108 Millionen Euro drei regionale Schwerpunkte im Norden, im Zentrum und im Süden des Welterbegebietes sowie schwimmende Blumenhallen und Wassertaxis als Alleinstellungsmerkmal vorsieht. Clas Scheele vom Büro RMP Lenzen stellte noch einmal die zusätzliche Expertise für 2029 vor. Demnach bedeutet die Vorziehung keine kürzere Vorbereitungszeit für eine Buga-Gesellschaft. Denn für 2031 war vorgesehen, dass das operative Geschäft erst 2022 nach einer Phase der kommissarischen Geschäftsführung durch die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beginnt. Erste Wettbewerbsausschreibungen für Projektgestaltungen waren ab 2024 vorgesehen. Beides könne nun auf 2020 beziehungsweise 2022 vorgezogen werden. Zwar räumt Scheele ein, dass den Kommunen weniger Zeit für Grundstückserwerb oder die Umsetzung eigener Projekte bleibe. Zum einen könne aber eine Buga zusätzlichen Druck im Kessel erzeugen, um Vorhaben schneller umzusetzen. Zum anderen könne die Buga langfristigere Projekte anstoßen, die nicht zwingend 2029 realisiert sein müssen.
Budget bleibt unverändert
Das Budget von 108 Millionen Euro (Bundesländer: 54,9 Millionen Euro, Kommunen: 14,4 Millionen Euro, erwartete Einnahmen: 38,7 Millionen Euro) bleibe bestehen. Allerdings beginnen die Kommunen für die Finanzierung ihres Eigenanteils eine Ansparphase mit anschließender Tilgung über 35 Jahre nicht erst 2020, sondern bereits 2019.
Bei der Abstimmung gab es zwar auch 22 Gegenstimmen, die im Wesentlichen auf die Stadt Lahnstein (9) und die VG Rhein-Nahe (8) zurückzuführen sind. Aber Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte (CDU) stellte klar, dass er selbst für 2029 gestimmt habe und die Mehrheit des Stadtrates keineswegs gegen die Buga sei, sondern sich mehr Vorbereitungszeit gewünscht hätte.
Vertragsentwürfe werden geprüft
Nächster Schritt ist nun die Gründung der Buga GmbH im kommenden Jahr. Laut Zweckverbandsvorsteher Frank Puchtler sind die ersten Vertragsentwürfe bereits ausgearbeitet und werden von einem Wirtschaftsprüfer sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion geprüft, bevor sie der Versammlung vorgelegt werden.