So klar war das nicht, dass alle Gemeinden sich mit der Satzungsänderung einverstanden erklären und mehr Geld in den großen Buga-Pott spülen. Nachdem sich im vergangenen Jahr herausgestellt hat, dass das mit 108 Millionen Euro veranschlagte Budget für die Bundesgartenschau 2029 bei Weitem nicht ausreichen würde, schossen die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen rasch Geld nach. RLP gab weitere 20 Millionen, Hessen 4,2 Millionen Euro. Laut Vertrag mussten nun der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal (ZV WOM) als Gesellschafter der Buga und somit die Kommunen als Mitglieder des Zweckverbandes auch ihren Anteil von bisher 14,4 Millionen auf 15,18 Millionen Euro erhöhen. Der Weg führte über eine Erhöhung der Sonderumlage für die 57 Gemeinden, Städte, Verbandsgemeinden und Landkreise am Mittelrhein, der die Kommunen jedoch nur zustimmen konnten, wenn vorab auch ihre jeweiligen Entscheidungsgremien zugestimmt hatten. Schon bei der Zweckverbandsversammlung im Dezember machte ZV-Vorsitzender Volker Boch deutlich, wie wichtig es sei, dass die Kommunen dort mitziehen. „Wir haben uns gemeinschaftlich für diese Buga ausgesprochen, deshalb appelliere ich daran, auch hier mitzugehen“, so Boch damals. Allein eine Gegenstimme hätte gereicht, um die notwendige Änderung der Verbandsordnung zu kippen.
Also hieß es in den vergangenen Monaten Klinken putzen für Boch, auch Landrat des Rhein–Hunsrück-Kreises, und Amtskollege Jörg Denninghoff aus dem Rhein-Lahn-Kreis. Einige Kommunen wie St. Goarshausen nutzten das Angebot des ZV-Vorstands für einen Besuch im Gemeinderat zur Aussprache und Information über die Buga, mit im Gepäck immer die Werbung für die dringend erforderliche Sonderumlageerhöhung. Ein mühsames, aber am Ende doch erfolgreiches Unterfangen – bei der Zweckverbandssitzung dann große Erleichterung bei Boch und Denninghoff: Alle Kommunen hoben die Hand für die Sonderumlageerhöhung. Die Verbandsmitglieder fassten einstimmig den Beschluss zur Erhöhung, sodass die Erhöhung des Zweckverbandsanteils an der Buga-Finanzierung von der gesamten Region mitgetragen und ab dem Haushaltsjahr 2026 wirksam wird. Mit dem Geld der Kommunen und Länder steht für die Buga nun ein Budget von knapp 138 Millionen Euro zur Verfügung.

Zur Wahrheit um die Buga-Umlage gehört wohl auch, dass die zusätzlichen Kosten für jede einzelne Kommune überschaubar bleiben. So zahlen Lahnstein und Boppard in Zukunft etwa 2000 Euro mehr im Jahr, ebenso die VG Loreley und der Rhein-Hunsrück-Kreis. Auf den Rhein-Lahn-Kreis kommen etwa 2500 Euro jährlich mehr zu, auf die VG Hunsrück-Mittelrhein 1000 Euro im Jahr. Trotzdem fiel Boch und Denninghoff bei der erfolgreichen Abstimmung im Kesterter Bürgerhaus sichtlich ein Stein vom Herzen. „Ich weiß, dass diese Entscheidung für die Kommunen im Oberen Mittelrheintal angesichts angespannter Haushaltssituationen nicht einfach war“, betonte Boch, jedoch sei das für die Region sehr wichtig, vor allem auch über das Jahr 2029 hinaus.
Das Abstimmungsergebnis freute auch Staatssekretärin Simone Schneider, die als Buga-Beauftragte des Landes Rheinland-Pfalz bei der Sitzung zu Gast war: „Im Zweckverband verbinden sich zwei Herzensthemen von mir: Welterbe und Buga. Man hat hier viel auf die Beine gestellt und sich auch ein starkes Infrastrukturprojekt vorgenommen, das auch über die Buga hinaus Strahlkraft zeigen wird“, ist Schneider überzeugt. Dem stimmte auch Staatssekretär Michael Ruhl zu, Amtskollege Schneiders in Hessen: „Der Zweckverband steht vor einem wahren Mammutprojekt, das aber einen bedeutenden Schub für die Region bringt. Deshalb unterstützen wir das Projekt auch gern finanziell, auch wenn die Kassen knapp sind“, betonte er.
Zweckverband wird 20 Jahre alt
Zum deutschlandweiten Welterbetag am 1. Juni will auch der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal ein besonderes Jubiläum feiern: Dann wird er nämlich 20 Jahre alt, und das soll mit den Mitgliedern, Partnern und Freunden des Zweckverbandes auf einer Schifffahrt ab St. Goarshausen gebührend gefeiert werden.