Für die Schüler waren es regelrechte Festwochen, weil der Stundenplan ziemlich außer Kraft gesetzt war. Sie widmeten sich dem Thema Zirkus, und Kollegium wie Kinder studierten Seilspringen, Jonglage, Akrobatik, Einradfahren und vieles mehr ein.
„Traurig, dass du gehst“
Auf dem Schulfest, das vom Förderverein der Limesschule organisiert wurde, verabschiedete sich Klasse zwei von ihrem Wögö mit einem selbst getexteten Lied, das mit viel Humor und Gefühl über die schulischen Aktivitäten ihres Lehrers berichtete. Wer genau hinschaute, entdeckte da so manches kleine Tränchen bei den Zuhörern. Schon am Morgen hatte Dilara ihre Gefühlslage mit einem Bild und folgendem Text für „ihren Lehrer“ zum Ausdruck gebracht: „Ich bin so traurig, dass du in Rente gehst.“
Im Beitrag des Kollegiums wurde betont, dass es für die Lehrkräfte besonders wichtig war, dass sich ihr Schulleiter in brenzligen Situationen immer schützend vor sie stellte. Die „Segnungen von oben“ filterte er so, dass sie ein für alle erträgliches Maß nicht überschritten. Nach kurzen Statements von einem Vertreter des Fördervereins und dem Schulelternsprecher stürmten fast alle Kinder auf Kommando los, um dem scheidenden Schulleiter eine Sonnenblume zu überreichen.
Dann war Zirkuszeit. In der Limeshalle genossen Eltern, Lehrer und Ehemalige ein sehenswertes Programm. Auf seinem „Thron“ bewunderte der „Nochschulleiter“ und spendete mit dem Publikum den Künstlern immer wieder Beifall. Souverän führte Sebastian durch das Programm. Mit stolz geschwellter Brust verabschiedeten sich die kleinen Artisten aus der Limeshalle. Doch damit nicht genug.
Am letzten Schultag folgte zur Verabschiedung der Klasse vier und dem Schulleiter ein weiteres dreistündiges Programm mit Liedern, Tänzen, Vorträgen und mehr. Die Beiträge waren witzig, ernsthaft, nachdenklich und kreativ, und alle Anwesenden waren begeistert. Schulrätin Patricia Schon-Ohnesorge überreichte Klaus Wörsdörfer-Goedert seine Urkunde zur Verabschiedung in den Ruhestand
„Sie haben der Grundschule Arzbach eine persönliche Note gegeben“
Patricia Schon-Ohnesorge.
Sie schilderte auch, wie reich an Wendungen das Leben von Wörsdörfer-Goedert verlief, bis er 2002 seinen beruflichen Hafen in Arzbach fand. Am meisten vermissen werde er die Empathie, Freundlichkeit und Liebe der Kinder, verriet die Schulrätin aus einem Vorgespräch mit dem langjährigen Schulleiter. Sie bescheinigte ihm, die Schule so zu hinterlassen, dass das Kollegium weiterhin gute pädagogische Arbeit leisten könne. „Sie haben der Grundschule Arzbach eine persönliche Note gegeben“, sagte Patricia Schon-Ohnesorge.
Das schönste Kompliment
Von seinem schönsten Kompliment berichtete schließlich der scheidende Schulleiter selbst. Er habe immer schon wissen wollen, wie die Arzbacher über ihn denken. Als er in Koblenz den Arzbacher Arzt Dr. Volker Schmitz traf, habe er ihm genau diese Frage gestellt. „Die Arzbacher“, lautete sinngemäß die Antwort des Mediziners, „denken, dass sie ihre Arbeit mit Herzblut verrichten“.
Besonders wichtig war dem Arzbacher Schulleiter Klaus Wörsdörfer-Goedert nach eigenen Worten immer eines: „Schule muss Spaß machen.“ Die Lehrkräfte lebten das vor, sodass von ihrer Persönlichkeit einiges abhänge. Wichtig sei zudem, den Kindern zu vermitteln, dass kein Mensch mehr wert ist als ein anderer. Auch ein bewegungsintensives Unterrichten mit ganzheitlichen Methoden und Inhalten sei ein wesentlicher Baustein.
Zur Erinnerung gab es für Klaus Wörsdörfer-Goedert noch Abschiedsvideos der einzelnen Klassen. Dazu gab es eine Leinwand mit dem Spruch: „Lehrer pflanzen Samen des Wissens“. Der scheidende Schulleiter sagte dazu: „Ja, das tun wir.“ Das bewiesen viele Ehemalige der Limesschule. „Wenn ich ihnen begegne, staune ich, denn sie sind erfolgreiche Erwachsene geworden, mit Familien und im Beruf zum Beispiel als Polizist, Lehrerin, Arzt und in vielen anderen Bereichen.“ red