Miehlener Rat diskutiert über Spiegel an Ausfahrt der Wolfsgasse - Einbahnstraße in oberer Haargasse zunächst zurückgestellt
Miehlener Rat berät über Verkehrsthemen: Konzept soll Straßen peu à peu sicherer machen
Der Miehlener Rat hat beschlossen, in der oberen Haargasse eine Einbahnstraße einzurichten. Zunächst wird aber noch das Ergebnis eines laufenden Verkehrsgutachtens abgewartet.
Cordula Sailer

Statt zwei neuen Einbahnstraßen bekommt die Ortsgemeinde Miehlen erst einmal nur eine. Das vermeldete Ortsbürgermeister André Stötzer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Der Grund sei das Verkehrsgutachten, das gerade mit Blick auf den Bebauungsplan für das neue Feuerwehrgerätehaus erstellt werde, wie Stötzer unserer Zeitung erklärt. Noch kein abschließendes Urteil hat der Rat über den testweise an der Ecke Krämergasse/Haargasse installierten Verkehrsspiegel gefällt. Taugt er wirklich zum Schutz von Fußgängern?

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Der Miehlener Rat hat beschlossen, in der oberen Haargasse eine Einbahnstraße einzurichten. Zunächst wird aber noch das Ergebnis eines laufenden Verkehrsgutachtens abgewartet.
Cordula Sailer

Der Gemeinderat hatte in einer früheren Sitzung in diesem Frühjahr einstimmig beschlossen, die obere Haargasse als Einbahnstraße auszuweisen – in Fahrtrichtung Bahnhofstraße. Mit der Einbahnstraßenregelung soll erreicht werden, dass es im Schulverkehr nicht zum Begegnungsverkehr kommt. Denn bei betreffendem Bereich der Haargasse – zwischen dem Abzweig zur Schulstraße und der Kreuzung mit der Bahnhofstraße – handelt es sich um eine Engstelle mit parkenden Autos, wie Ortsbürgermeister André Stötzer damals erläuterte.

Gleich um die Ecke plant die Verbandsgemeinde, ein neues Feuerwehrgerätehaus an der Bahnhofstraße zu bauen. Das Bebauungsplanverfahren dafür läuft gerade. Bei einer Anliegerversammlung mit der Orts- und Verbandsgemeinde im April habe sich gezeigt: „Was die Anlieger bewegt, ist die Schule“, sagt André Stötzer. Die Grundschule liegt ganz in der Nähe des geplanten Feuerwehrareals. Daher sei das Verkehrsgutachten für die neue Feuerwehrwache erweitert worden.

Nicht nur die An- und Abfahrtssituation für die Feuerwehr werde beleuchtet, sondern auch die Verkehrssituation um die Grundschule. Auch Vorschläge, wie der Hol- und Bringverkehr besser gestaltet werden kann, sollen darin gemacht werden, wie Stötzer weiter erklärt. Der Beschluss des Gemeinderats, eine Einbahnstraße in der oberen Haargasse einzurichten, habe weiter Bestand.

Jedoch soll das Ordnungsamt mit der Umsetzung der Einbahnstraße noch warten, „bis eine gutachterliche Empfehlung zum Schulverkehr vorliegt“, sagt der Ortschef. Sollten in dem Gutachten Bedenken zu der vorgesehenen Einbahnstraße geäußert werden, werde im Rat nochmals über das Thema gesprochen.

Die Einrichtung einer weiteren Einbahnstraße hatte der Rat in einer vorangegangenen Sitzung mit knapper Mehrheit beschlossen. Entstehen soll sie in der Straße „Zur Gewann“, mit Fahrtrichtung „Gewann“. Auf Empfehlung des Ordnungsamtes soll nun zuerst eine sechsmonatige Testphase gemacht werden, bevor die Einbahnregelung fest etabliert wird. Hintergrund der Ratsentscheidung sind die schmalen Gehsteige.

Wer mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, müsse hier zwangsläufig auf die Straße ausweichen, wie Ortschef André Stötzer unserer Zeitung erläutert. Verschwindet der Gegenverkehr aus der Straße, soll genug Platz da sein, damit Fußgänger und Autos gefahrenfrei aneinander vorbeikommen.

Den Einmündungsbereich der Wolfs- in die Haargasse übersichtlicher machen und die Aufmerksamkeit auf die Fußgänger lenken – das soll der provisorische Verkehrsspiegel an der Ecke Krämergasse/Haargasse bewirken. Zu seiner Wirksamkeit gibt es unterschiedliche Meinungen im Gemeinderat.
Cordula Sailer

Miehlener Rat diskutiert über Spiegel an Ausfahrt der Wolfsgasse

Bereits testweise installiert ist der Verkehrsspiegel an der Ecke Krämergasse/Haargasse. Er soll dabei helfen, den Einmündungsbereich der Wolfsgasse in die Haargasse übersichtlicher zu machen. Die Sicht auf den Gehsteig und herannahende Fußgänger soll mit dem Spiegel verbessert werden.

FWG-Fraktionssprecherin Grit Palme berichtete im Gemeinderat von ihrer Erfahrung mit dem Spiegel: Zuerst habe sie gedacht, der Spiegel müsse mehr in Richtung Haargasse ausgerichtet sein. Aber schließlich solle mit dem Verkehrsspiegel auf die Fußgänger aufmerksam gemacht werden. „Dafür ist der Spiegel aber so richtig aufgehängt“, meinte Grit Palme. Sie plädierte dafür, ein Schild unter dem Spiegel anzubringen, dass explizit auf die Fußgänger hinweist. Ein solches provisorisches Schild mit der Aufschrift „Achtung Fußgänger“ wurde postwendend dort befestigt.

Eine andere Meinung zum Nutzen des Spiegels hatte der Beigeordnete Jörg Winter: „Man erschrickt nur, weil man sich selbst sieht.“ Er sei nicht der Meinung, dass die Fußgänger so geschützt werden. Daniel Dreßler (FWG) beurteilte die Position des Testspiegels kritisch: „Meines Erachtens nach ragt dieser Spiegel in den Verkehrsraum hinein“, erklärte das Ratsmitglied.

Er schlug vor, zu prüfen, ob es bei größeren Fahrzeugen zu einer Kollision mit dem Spiegel kommen könne. Wie CDU-Fraktionssprecher Cedric Crecelius erklärte, bringe es aus Sicht seiner Fraktion mehr, die geplanten Bodenmarkierungen anzubringen. Diese ebenfalls vom Rat beschlossenen Markierungen im Kreuzungsbereich sollen die Fußgänger auf die gefährliche Ausfahrt hinweisen. Wie Ortsbürgermeister André Stötzer erläuterte, sei die dafür notwendige Farbe inzwischen geliefert worden. Über den Testspiegel soll nochmals im Rat diskutiert werden.

Und apropos Spiegel: Bei der 90-Grad-Kurve an der evangelischen Kirche soll ebenfalls einer aufgestellt werden. „Wir sind da dran“, sagte der Ortschef. Die Kirchengemeinde habe zugestimmt, dass der Spiegel im Pfarrgarten eingerichtet werden kann.

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