Zuversicht verschafft die Entwicklung im laufenden Jahr, in dem sich die Werte im Etat um rund 1,9 Millionen Euro verbesserten, wie Stötzer darlegte. Großen Anteil daran hat wieder einmal die Gewerbesteuer, diese Einnahmen dürften laut den Haushaltsberichten um 926.000 Euro höher liegen als angesetzt. Unterm Strich steht, dass die Gemeinde nicht wie einst geplant knapp 1,6 Millionen Euro der Rücklage entnehmen muss, sondern ihr sogar noch an die 300.000 Euro zuführen kann. Stötzer spricht vom „konservativen Ansatz“, der regelmäßig zu Haushaltsverbesserungen führe. Die Steuern bleiben ebenso stabil wie Gebühren und Zuschüsse.
Im Haushalt für das Jahr 2022 stehen nun ein Defizit von 576.000 Euro im Ergebnisteil und eine Rücklagenentnahme in Höhe von 1,78 Millionen Euro, wobei dann aber immer noch 3,6 Millionen Euro an Finanzreserve übrig blieben.
Es besteht die Hoffnung, dass dies wiederum so nicht erforderlich sein wird. Außerdem hob Stötzer hervor, dass die Ausgaben zum großen Teil für Investitionen vorgesehen sind. Grundstückskäufe für die Erweiterung des Neubaugebiets am Bettendorfer Weg stehen dabei mit 1,4 Millionen Euro an der Spitze. Der Ortsbürgermeister erwähnte zudem die Mittel für die Spielplätze und für Straßen und Wege. Der Dorfladen brauche Zuschüsse, sei aber „richtig und wichtig“. Insgesamt handele es sich um einen Haushalt, der dem Standort und der Lebensqualität in Miehlen zugutekomme.
Ähnlich sahen das die Fraktionen. Grit Palme (FWG) ging außer auf den Dorfladen auf die Vereinsförderung ein und dankte wie die anderen Redner den First Respondern für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Kindergarten und Dorfmoderation sind andere wichtige Punkte. „Große Zahlen“ habe man vor sich, sagte Palme. Die für 2022 prognostizierte Entnahme aus der Rücklage sei „so hoch wie noch nie“, das könne etwas erschrecken. Bei den Grundstückskäufen müsse es auch mal ein Ende geben.
„Der Kapitän und seine Steuermänner halten das Schiff nach wie vor auf Kurs“, fasste Cedric Crecelius (CDU) die Lage ungefähr in der Mitte der Wahlperiode zusammen. Für „Rückenwind“ sorgten die nach wie vor hohen Steuereinnahmen. Weiter gearbeitet werden müsse am Thema Hausarztversorgung. In einem „investitionsfreudigen Haushalt“ ist für ihn Platz für die „Vision“ vom Neubau eines Dorfladens und das „am liebsten barrierefrei und mit Parkplätzen“, wünschte sich Cedric Crecelius.
Der Bauplatz für dieses Projekt wäre in der Hundsgasse zu finden. Rudi Minor (SPD) listete dieses Vorhaben aus der Rubrik Investitionen ebenso auf wie manche andere; das Spektrum reicht vom Bettendorfer Weg über den Spielplatz in der Gewann bis zu Ludwigs Steg. Die Chance auf den Glasfaserausbau beschäftigt die Ortspolitiker ebenfalls. All dies kann Miehlen statt mit Schulden mit einem „tollen Guthaben“ angehen, Rudi Minor hat errechnet, dass es sich auf 2730 Euro pro Kopf beläuft.
Ein Zitat war in der Haushaltssitzung so unvermeidlich wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche oder der Spruch beim Kerbebaum-Stellen.
Miehlen steht gut da. Ortsbürgermeister Stötzer formulierte es so: „Miehlen ist gut aufgestellt, den traditionellen Satz können wir heute weiterführen und hoffentlich noch viele Jahre“, freute er sich mit den Ratsmitgliedern über Schuldenfreiheit und Handlungsspielraum.