Rheinland-Pfalz/Bad Ems
Max Mutzke zum Abschluss: Warum sich der Sänger auf seinen Auftritt beim RLP-Tag besonders freut
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Max Mutzke ist am Sonntag beim Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems zu Gast.
Hendrik Schmidt. picture alliance/dpa/Hendrik Sch

Mit „Can’t Wait Until Tonight“ betrat er einst die große Popwelt, war beim European Song Contest erfolgreich. Das ist fast 20 Jahre her, noch immer ist Max Mutzke als Musiker präsent, nicht nur als Astronaut in "The Masked Singer". Am Sonntag 18. Juni, sorgt er für den popkulturellen Abschluss des Rheinland-Pfalz-Tages in Bad Ems. Wir sprachen vorab mit ihm - auch über Eintritt-frei-Konzerte.

Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben zumindest eines gemeinsam: Die Mobilfunkabdeckung in ländlichen Gegenden könnte besser sein. Das weiß Max Mutzke natürlich als eingefleischter Schwarzwälder, und er kennt Tricks – Stellen, an denen es klappt mit dem Telefonieren.

So kommt es, dass wir ihn am Freitagmorgen auf dem Hochkopf erreichen, einem Schwarzwaldgipfel auf fast 1300 Meter mit berückend schöner Fernsicht, wie der Sänger schwärmt: „Von den Vogesen bis zu den Alpen, herrlich.“ Am Sonntagabend wird Mutzke eine andere, hoffentlich ebenfalls schöne Aussicht haben: auf Tausende Fans vor der Landesbühne beim Rheinland-Pfalz-Tag. Um 20.25 beginnt sein Auftritt – es soll der krönende Abschluss werden.

Beim ESC wurde er Achter

„Ich liebe solche großen Veranstaltungen, die Kieler Woche, der Hessentag oder natürlich der Rheinland-Pfalz-Tag …“, sagt der 42-Jährige, der 2004 mit dem von Stefan Raab geschriebenen Song „Can’t Wait Until Tonight“ für Deutschland am European Song Contest teilnahm und beachtlicher Achter wurde. Seitdem war Mutzke nie ganz weg, trat viel auf, war immer wieder im Fernsehen zu sehen und multifunktional musikalisch unterwegs.

Jetzt also Bad Ems und große Kulisse beim Landesfest: „Ich bin total dankbar, dass ich dabei eine Rolle spielen darf – ich bin ja kein Rheinland-Pfälzer, sondern komme aus Baden-Württemberg, ganz aus dem Süden. Toll, dass man an mich gedacht hat. Und dann sogar als Abschluss. Es ist mir sehr bewusst, dass dies ein besonderer Platz im Programm ist. Sehr ehrenvoll. Ich hoffe, dass das Publikum das am Sonntag dann auch spürt.“

Bei einem Umsonst-Konzert haben die Leute jedenfalls nichts zu verlieren, aber – und dafür lege ich meine Hand ins Feuer – sehr viel zu gewinnen.

Max Mutzke vor seinem Auftritt beim Rheinland-Pfalz-Tag im Gespräch mit unserer Zeitung

Bei der gesamten Veranstaltung in Bad Ems ist der Eintritt frei. Merkt man das als Künstler? „Ja, wenn bei Konzerten der Eintritt frei ist, ist mir das total präsent. Ich sehe es auch schon am Publikum, das ist nämlich im Schnitt wesentlich jünger als bei Auftritten in Hallen oder Klubs.“

Dem kann er durchaus Positives abgewinnen: „Bei einem solchen Fest wie jetzt in Bad Ems ist das ja im besten Fall ein Happening besonders für die Jüngeren, die treffen dort alle Freunde, verbringen eine gute Zeit. Manche kennen mich dann als Astronaut aus ,The Masked Singer‘ oder von meiner Präsenz bei ,LOL‘, wissen aber gar nicht unbedingt, was ich sonst so musikalisch mache. Auch, weil es deutsche Musik im Moment so schwer hat im Radio und kaum repräsentiert ist“, beklagt er.

Wenn aber gerade diese Zuhörer dann „nach dem zweiten Song geflasht sind und merken, was wir so musikalisch können – das macht uns glücklich“. Livespielen, sagt er, ist sein absolutes Steckenpferd, das, was er am allerbesten kann. „Wenn es nach mir ginge, gäbe es viel mehr Umsonst-Konzerte. Am besten wäre es, wenn die gesamte Kultur eintrittsfrei wäre. Ich weiß, das klingt jetzt naiv. Aber dieser Kulturpass – das ist doch die beste Idee, die es gibt. Er müsste nur noch für viel mehr Menschen gelten.“

Mit eigener Band nach Bad Ems: die Leibspeise

Am Sonntag hat seine eigene Band dabei – bei anderen Auftritten steht er aber auch mit Big Bands oder sogar ganzen Orchestern auf der Bühne – oder auch nur mit Klavierbegleitung. „Mit meinen Liveauftritten ist es ein bisschen wie mit kulinarischen Sachen – es gibt so viele Dinge, die ich mag, heute Italienisch, morgen vielleicht Arabisch, Chinesisch oder ein deutsches Restaurant. So ist es auch mit den unterschiedlichen Besetzungen. Aus allem kann ich Inspiration ziehen.“ Gibt es nicht doch irgendwelche Präferenzen? Er muss nicht lange überlegen: „Auftritte mit meiner Band, so wie am Sonntag in Bad Ems, sind schon meine Leibspeise.“

Im September 2021, mitten in der Pandemie, ist Mutzkes jüngstes Album erschienen, von dem er Songs mit an die Lahn bringen wird: „Wunschlos süchtig“. Es klingt überraschend optimistisch, sehr positiv. Ein bewusster Kontrapunkt zur allgemeinen Lage? „Alles, was ich schreibe, ist irgendwo autobiografisch, ist geprägt davon, dass ich Erlebtes verarbeite.“

So war es auch in der für Livekünstler schwierigen Corona-Zeit, sagt er. „Da habe ich gemerkt, dass ich total in mir ruhe. Ich habe eine glückliche Beziehung, wunderbare Kinder, lebe im geliebten Schwarzwald. Ich bin wunschlos. Aber: Ich habe auch gemerkt, dass das letztlich fragil ist – und da war vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch gar keine Rede.“ Von dieser Stimmung sei das Album geprägt. Am Ende wurde es aber viel politischer, als ich gedacht habe – und auch gleichzeitig viel positiver. Es hat mich so gefreut, dass es auch so aufgenommen wurde.“

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