Region bei Rheinland-Pfalz-Tag
Marksburg zieht in die Schlacht um Herzen in Neustadt
Er ist gerüstet fürs kommende Wochenende: Michael Kirchschlager, Burgvogt der Marksburg, wird mit seinem Team für eine ordentliche Brise Mittelalter beim Rheinland-Pfalz-Tag am kommenden Wochenende in Neustadt an der Weinstraße sorgen.
Mira Zwick

Die Marksburg bringt Mittelalter zum Rheinland-Pfalz-Tag. Mit Drachenrittern, historischen Schätzen und echter Handwerkskunst feiert sie Premiere beim großen Tourismus-Event in Neustadt an der Weinstraße.

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Heimat liegt nicht immer vor der Tür, manchmal zieht sie auch los, sich der Welt zu präsentieren. Genau das macht die Marksburg, besser gesagt ihr Burgvogt Michael Kirchschlager gemeinsam mit Ulrich Linnemann, wenn sie am kommenden Wochenende vom 23. bis 25. Mai die Marksburg beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt an der Weinstraße repräsentieren. Mit im Gepäck eine ordentliche Brise Mittelalter.

Als einzige unzerstörte mittelalterliche Höhenburg im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal nimmt sie erstmals am Rheinland-Pfalz-Tag teil. Die Marksburg, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum als Vereinsburg der Deutschen Burgenvereinigung (DBV) feiert, präsentiert sich an allen drei Veranstaltungstagen mit mittelalterlich gewandetem Team. Die Marksburg-Kernmannschaft besteht an allen drei Tagen aus Michael Kirchschlager, dem Burgvogt der Marksburg und Geschäftsführer der Deutschen Burgenvereinigung, und Ulrich Linnemann, dem Kurator des Burgmuseums. Verstärkt wird das Kernteam um den in der Mittelalterszene bekannten Lederhandwerker Grendahl Artifex und Burgschreiber Thomas W. Krüger, kündigt Linnemann an.

Grendahl Artifex alias Thomas Greindl gibt den Besuchern des Rheinland-Pfalz-Tags am Samstags Einblicke in die mittelalterliche Handwerkskunst.
Thomas Greindl

Grendahl Artifex – mit bürgerlichem Namen Thomas Greindl aus der Flächengemeinde Heidenrod – erklärt am Samstag anhand von originalgetreu nachgearbeiteten Lederobjekten die Herstellung von Gürteln, Beuteln, Taschen und Schuhen im Mittelalter. Highlight an seinem Stand ist sein Rekonstruktionsversuch der Runneburg-Tasche, von der Fachwelt so benannt nach ihrem Fundort in der thüringischen Runneburg bei Weißensee. Einem glücklichen Umstand ist es geschuldet, dass dieser Fund sehr genau datiert werden kann. Denn neben Spielwürfeln befanden sich in der Gürteltasche auch noch Hohlpfennige, sogenannte Brakteaten, die auf die Zeit zwischen 1230 und 1250 rückschließen lassen. 1989 – rund 750 Jahre später – wurde die Ledertasche von Thomas Stolle und Michael Kirchschlager – hier schließt sich der Kreis – für den Runneburg-Verein aus dem 27 Meter tiefen Brunnen der Runneburg geborgen. Sie gehört zu den wenigen Sachzeugnissen ihrer Art aus dem Hochmittelalter.

Eine Rekonstruktion der mittelalterlichen Runneburg-Tasche, hergestellt von Thomas Greindl.
Ulrich Linnemann

Das genaue Aussehen und die Herstellungsweise der Runneburg-Tasche gaben lange Zeit Fragen auf, die durch Lederspezialist Thomas Greindl nach längerem Studium des Originals überzeugend gelöst werden konnten, berichtet der Burgmuseum-Kurator weiter. Die wissenschaftliche Bedeutung der Runneburg-Tasche liegt in dem Umstand begründet, dass sie der älteste Beleg einer Gürteltasche des Hochmittelalters darstellt. Der prominente älteste Bildbeleg einer Gürteltasche des Hochmittelalters findet sich im weltberühmten „Codex Manesse“, der auch als „Große Heidelberger Liederhandschrift” bekannt ist, taucht Linnemann in die historische Einordnung ein. Die umfangreichste erhaltengebliebene Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung, im 13. Jahrhundert zusammengestellt, wurde in Zürich zwischen 1300 und 1340 mit farbenprächtigen ganzseitigen Miniaturen höfischer Szenen illustriert. Der in diesem bedeutenden Dokument gotischer Buchmalerei des Oberrheins zu findende Bildbeleg einer Gürteltasche ist somit deutlich jünger als die Runneburg-Tasche.

Thomas W. Krüger, seines Zeichens Burgschreiber, wird beim Familientag am Sonntag gemeinsam mit Michael Kirchschlager aus den vom Burgvogt verfassten Kinder- und Jugendbüchern rund um den Drachen Emil vortragen.
Thomas W. Krüger

Am Sonntag, der auf dem Rheinland-Pfalz-Tag als Familientag konzipiert ist, stößt Thomas W. Krüger als Burgschreiber hinzu. Zusammen mit Michael Kirchschlager trägt er aus den von ihnen verfassten Kinder- und Jugendbüchern vor, die bereits eine treue Leserschaft besitzen. In den Altbundesländern noch wenig bekannt sind die Geschichten um Drache Emil und Drachenritter Michael, hinter dem sich kein Geringerer als der Burgvogt der Marksburg verbirgt. An allen drei Tagen mit einem Ringpanzer gerüstet als Ritter aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, trägt Ritter Michael aus den Abenteuern des Drachen Emil vor. Er zieht zugleich an allen drei Tagen in Rüstung mit der Festparade durch die historische Altstadt von Neustadt, das vom 13. bis 15. Juni mit einem Mittelaltermarkt 750 Jahre Stadtrechte feiert.

Wo die Region beim RLP-Tag zu finden ist

Der Stand des Burgmuseums der Marksburg befindet sich als sogenanntes Pop-up-Museum in der Hetzelstraße an der südlichen Kirchhofsmauer von St. Marien im Themenfeld Museum in der Neustadt der Stadt, circa 200 Meter südwestlich des Marktplatzes. Unmittelbar angrenzend sind die Standplätze der Loreley-Touristik. Die Loreley-Touristik GmbH hat gemeinsam mit dem Loreley-Touristik-Verein beschlossen, die Region zu vertreten und den Mittelrhein mit dem Welterbetal, die wunderschöne Wander- und Weinregion, die für Urlaub, Erholung und Freizeitspaß steht, den Besuchern näherzubringen. Mit im Gepäck hat das Team um die Loreley-Touristik ihr Glücksrad, bei dem mehr als 2000 Gutscheine von Mitgliedsbetrieben aus der Region gewonnen werden können.

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