Rotting Christ und Heidevolk 
Mahlstrom-Festival: Herthasee wieder „metalisch“
Die Bühne am Herthasee sorgt immer wieder für stimmungsvolle Momente.
Patrick / Draumr Photography

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am Donnerstagnachmittag öffnet das Mahlstrom-Festival beim Herthasee in Holzappel wieder seine Tore. Knapp 20 Bands an zweieinhalb Tagen sind angekündigt. Headliner sind Rotting Christ und Heidevolk.

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10 Uhr morgens am Herthasee, einen Tag vor Beginn des inzwischen 7. Mahlstrom-Festivals am Donnerstag: Die „Betriebstemperatur“ steigt und das nicht nur dank des schönen Wetters. Freiwillige wuseln geschäftig über das Areal, unten vor dem See ist der Transporter mit der Showbühne angekommen und wird entladen. „Die Bühne ist sechs Meter tief und acht Meter breit“, erläutert Veranstalter Frederick Range die Maße. Für das Festival vollkommen ausreichend. „Denn eine größere Bühne heißt natürlich auch mehr Sound, mehr Licht, mehr Technik“ und damit schlicht auch mehr Aufwand. Und wenn erst mal rechts und links die jeweils mit Mahlstrom-Banner verzierten Seitenflügel stehen und die Bühnenscheinwerfer an sind, sieht das Ganze dann doch imposant aus. Bis es jedoch so weit ist, steht den Freiwilligen noch einiges an Arbeit bevor.

Festivalarbeit ist Teamarbeit: Das Team rund um Veranstalter Frederick Range (Erster von rechts) posiert für das Foto vor der im Aufbau befindlichen Bühne.
Johannes Koenig

„Heute bauen wir alles schon mal auf, morgen folgt der Feinschliff“, erklärt Range das Vorgehen, während das Festivalgelände gerade durch Bauzäune vom Herthasee abgetrennt wird. Geschätzt rund zweieinhalb Fußballfelder ist das Festivalareal groß. Im Notfall können Zäune und Tore auch schnell geöffnet werden, sodass Besucher rasch ausweichen können, was die Arbeit am Sicherheitskonzept erleichtert. Insgesamt etwa 650 Besucher werden erwartet. Dank der leichten Hanglage hat dann auch jeder unabhängig von der Körpergröße ein freies Blickfeld auf die unten am Ufer positionierte Bühne. Der Herthasee ist daher quasi der heimliche Star des Festivals. Offiziell los geht es am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr. Die erste Band spielt um 16.45 Uhr. Am Donnerstag ist der Eintritt traditionell frei.

Weihnachtsparty mit Vanillekipferl und Glühwein

Besucher können sich wieder auf mehrere prominente Metal-Bands freuen. Im letzten Jahr hatten die polnischen Death-Metal-Veteranen Vader und die bis zu 15 Musiker der deutschen Symphonic-Metal-Institution Haggard jeweils als Headliner den Freitag- beziehungsweise Samstagabend bestritten. „Die waren alle ganz entspannt“, schwärmt Range über die Musiker, von „Divenverhalten“ keine Spur. Wichtig ist daher im Vorfeld das gegenseitige „Beschnuppern“: Passt eine Band an den Herthasee, wo der Pizzalieferservice nach 22 Uhr ein Problem ist? Und kommt eine Band mit der vorhandenen Soundtechnik klar? „Jetzt können wir aber sagen, dass Vader problemlos mit unserer Anlage klargekommen ist“, scherzt Range über die „Adelung“ durch die international bekannte Band. Spaß ist dabei ein wesentlicher Teil des Festivals, das sich alles andere als „bierernst“ gibt. So ist als Aftershow-Party am Freitag wieder eine Weihnachtsfeier angesagt. „Es gibt Glühwein und Vanillekipferl“, verrät Range, der auch eine Getränkefirma betreibt und daher schon einmal eine Palette mit Glühwein zur Seite gestellt hat. Auch rote Weihnachtsmützen wurden bevorratet und der offenbar nicht „totzukriegende“ Weihnachtsklassiker „Last Christmas“ hat es sogar in die offizielle Spotify-Playlist des Festivals geschafft. „Wie gesagt, wir nehmen uns nicht ganz ernst“, so das launige Fazit.

Langsam füllt sich das Festivalgelände mit Ständen.
Johannes Koenig

„Habt Ihr eine Schaufel?“, unterbricht auf Englisch Merch-Händler Surdur (34) aus Diest in Belgien kurz das Gespräch. Er ist zum ersten Mal mit seinem Stand auf dem Festival. Drei Stunden hatte die Fahrt zum Herthasee gedauert. „Der See ist toll“, schwärmt er. Beim Zeltaufbau wäre er jedoch beinahe in den Kothaufen einer Katze getreten, den galt es nun zu entfernen. Patches, CDs, T-Shirts und Vinyl zählen zu seinem rund 6000 Artikel starken Sortiment. Ob sich das Geschäft rechnet, werden die nächsten Tage zeigen. „Sehr zuversichtlich“ wieder eine „schwarze Null“ zu erwirtschaften, ist wiederum Frederick Range. Dabei helfen sollen ihm unter anderem der diesjährige Headliner Rotting Christ aus Griechenland: Die Band spielt am Freitagabend und muss dann auch rechtzeitig vom Flughafen abgeholt werden. Am Samstag ist es Heidevolk aus Dänemark, die die Zuschauer anlocken sollen. Ein persönlicher Favorit Ranges ist dagegen Ellende aus Österreich: „Die fühlen ihre Musik richtig.“

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