Geben und Nehmen gehört zusammen: Zwei junge Frauen aus Braubach finden mit Aktion für Kinder großen Zuspruch
Magische Vorweihnacht: Die Wichtel sind los in Braubach und drumherum
Wichtelaktion in Braubach: Nicole Bär und Aileen Schubert (re) hatten eine Idee, die immer größere Kreise zieht und Magie und Kinderfreude in die Vorweihnachtszeit bringt. Foto: Mascha Kingston
Aileen Schubert

Braubach. Wichtel sind flüchtige Wesen. Heimlich, still und leise bewegen sie sich in unserer Welt. Doch in der Weihnachtszeit nehmen sie all ihren Mut zusammen und trauen sich hinaus zu den Kindern, die sie so gerne beschenken. Denn Weihnachtszeit ist Wichtelzeit, das wurde jetzt wieder in Braubach, Dachsenhausen und Osterspai ganz zauberhaft entdeckt.

Viele kleine und große Kinder fanden hübsch-weihnachtliche Tütchen und Päckchen, mal an der Haustür, mal draußen im Garten – wo die wohl herkamen?

Nun, vielleicht hatten die Wichtel doch ein bisschen Unterstützung? Velleicht gibt es da ja jemanden, der den kleinen Zauberwesen unter die Arme greift. Wir haben einmal nachgeforscht und Eileen Schubert gefunden. Schon im letzten Jahr erkannte sie gemeinsam mit Nicole Bär: Eine Vorweihnachtszeit ohne bunte Märkte, ohne Leckereien, ohne Karussell: Unsere Kinder brauchen mehr Magie in dieser Corona-Zeit voller Einschränkungen und Verzicht! Gemeinsam kamen die beiden jungen Frauen auf die Idee, die Wichtel loszulassen.

Und das ging so (Achtung, wir verraten jetzt hier ein paar Geheimnisse): Sie sprachen viele Leute an, Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten, und schlugen ihnen vor, ihre Kinder und Enkel auf die Wichtel-Liste setzen zu lassen, mit Namen und Alter und wo sie wohnen. Eine Altersbeschränkung gab es dabei nicht: „Es werden Kinder von 14 Jahren angemeldet und auch Babys, die gerade mal ein paar Monate sind. Aber die meisten sind so zwischen 4 und 6 Jahren“, sagt Aileen Schubert.

Klar war bei der Aktion: Wichteln ist ein Geben und Nehmen. Für jedes angemeldete Kind wird es ein Wichtelgeschenk geben, es muss aber auch ein Geschenk (nicht mehr als 5 Euro teuer) für ein Partnerkind gepackt werden.

Die Liste wurde immer länger – im letzten Jahr beteiligten sich 26 Leute mit ihren Kindern an der Aktion, in diesem Jahr waren es schon über 50 Anmeldende, und es gab sogar „Wichtel-Zweigstellen“ in Osterspai und Dachsenhausen.

Aileen Schubert dazu: „Wir freuen uns sehr, dass Julia Siering in Dachsenhausen Teilnehmer gesammelt hat und dass in Osterspai Guido Kreutzberg, vielen in der Region als Nikolaus bekannt, eine Wichtel-Zweigstelle aufgebaut hat. Vergrößern der Aktion geht ja immer, solange es in dem jeweiligen Ort Leute gibt, die die Päckchen verteilen. Es ist doch so: Je mehr mitmachen, umso mehr Wärme, Freude und Mitmenschlichkeit entsteht im Ort und für unsere Kinder, die in der Corona-Zeit davon jede Menge gebrauchen können.“

Dass ihre Aktion vielen Kindern und Eltern großen Spaß gebracht hat, zeigten auch die Reaktionen im letzten Jahr: „Viele haben uns Fotos von ihren Kindern mit den entdeckten Wichtelgeschenken geschickt und auch wenn es ein wenig abgedroschen klingen mag: Die strahlenden Augen, die wir da gesehen haben, sind einfach unser schönster Lohn für die Mühe.“

Und so stellten dann Eileen Schubert und Nicole Bär auch in dieser Vorweihnachtszeit die angemeldeten Kinder zu Partnern zusammen und nannten den jeweils teilnehmenden Eltern zwar keine Namen, aber das ungefähre Alter und ob ein Junge oder Mädchen beschenkt werden sollte.

Dann trudelten nach einer Woche die festlichen Geschenke-Päckchen in der historischen Braubacher Philippsburg ein, in der Aileen Schubert mit ihrer Familie wohnt: Durch den verwunschenen Garten des Hauses zu Füßen der Marksburg brachten Eltern und Kinder in weihnachtlicher Stimmung ihre Gaben, damit sie von dort aus von den Wichteln (und ihren Helfern) abgeholt und verteilt werden konnten.

Das geschah am vergangenen Wochenende in Braubach, Dachsenhausen, Osterspai und auch in Lahnstein und Miellen. Seit Freitag konnte, wer richtig hinschaute, verstohlene Gestalten sehen, die mit Päckchen beladen durch Vorgärten huschten und sich dort zu schaffen machten, oder die an Haustüren klingelten und schnell wieder verschwanden. Wer das war? Fragt man die Kinder, sahen sie ganz klein aus und hatten rote Mützen an – Wichtel eben!

Von unserer Redakteurin

Bettina Tollkamp

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