Stadtentwicklung Ideen für Gelände am Schutzhafen im Stadtrat vorgestellt
Loreleystadt will attraktiven Kranuferpark als Schmuckstück schaffen
Die Sanierung des Häusener Krans will die Firma Rhenus noch in diesem Jahr in Auftrag geben. Das Vorhaben wird durch Bundeszuschüsse ermöglicht. Das Gelände rund um das Industriedenkmal im Welterbe Oberes Mittelrheintal will die Stadt St. Goarshausen zu einem Park entwickeln. Foto: Rüdiger Mosler
Rüdiger Mosler

St. Goarshausen. Zu einem attraktiven Kranuferpark im Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Burg Katz und Loreley könnte das Gelände beim Schutzhafen von St. Goarshausen werden. Das sehen erste Entwürfe vor, die jetzt im Stadtrat vorgestellt wurden. Das Industriedenkmal selbst wird die Firma Rhenus mithilfe von Bundeszuschüssen noch in diesem oder kommendem Jahr sanieren und anschließend für einen symbolischen Betrag an die Entwicklungsagentur (EA) Rheinland-Pfalz verkaufen.

Stadtbürgermeister Manfred Baumert (CDU) ist von den Ideen begeistert, die bei einem Workshop im Februar gesammelt wurden: „Das ist eine Steilvorlage, die wir gern umsetzen werden.“ In den kommenden Monaten werde der Stadtrat voraussichtlich eine erste Planung im Auftrag geben, aus der auch eine grobe Einschätzung der Kosten hervorgeht. Denn die hoch verschuldete Stadt ist bei dem Projekt auf Landeszuschüsse angewiesen. Ob das Vorhaben noch mit 90 Prozent Förderung über die Stadtsanierung abgewickelt werden kann, ist noch unklar. Denn diese läuft 2022 aus und sieht zudem auch noch die Umgestaltung des ehemaligen Bahnhofgebäudes vor. Im Zweifel müssen andere Fördertöpfe ausgelotet werden.

Spannende Ideen, wie das Gelände um den denkmalgeschützten Häusener Kran konkret gestaltet werden könnte, waren bei einem zweitägigen Workshop in St. Goarshausen gesammelt worden. „Kranuferpark am Loreley-Hafen“ lautete ein Arbeitstitel zweier Vorentwürfe. Ihre einhelligen Ziele: Das Industriedenkmal in seinem ursprünglichen Umfeld erlebbar machen sowie gleichzeitig eine Naherholungs- und Nutzfläche am Rheinufer zwischen Stadt, Hafenmole und Loreley schaffen.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die EA mit in das Projekt eingestiegen ist. Hintergrund sind die Planungen für eine Buga 2029 oder 2031 im Welterbe. Denn der Kran und das lange, schmale Gelände zwischen Stadt und Hafen liegt direkt auf dem Weg vom Fähranleger, an der Altstadt unterhalb der Burg Katz vorbei in Richtung Aufgang zum Loreley-Plateau, das zusammen mit der Freilichtbühne ein zentraler Veranstaltungsort der Buga sein wird.

Zu dem Workshop hatte die bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord angesiedelte Initiative Baukultur gemeinsam mit dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Landschaftsarchitekt Christoph Heckel aus Trier, der die Vorentwürfe jetzt auch im Stadtrat vorstellte. Interessanterweise kamen beide Gruppen in ihren Zielsetzungen zu weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen, die sich lediglich in Details unterschieden. So geht aus beiden Vorentwürfen klar hervor, dass der raue Charme des Industriedenkmals zwischen Burg, pittoresker Altstadt und Kulturlandschaft erhalten und erlebbar gemacht werden soll. Auch die Gleise sollen erhalten bleiben, um Arbeitsweise und Funktionsweise des verschiebbaren Krans anschaulich zu machen. Gleichzeitig soll eine Grünfläche mit Bäumen und Sitzgelegenheiten entstehen, die zum Aufenthalt am Rheinufer einlädt. An den Zufahrten sind sowohl Fahrzeugstellplätze für Besucher als auch abgesperrte Parkplätze für Anwohner vorgesehen. Zentral in der Mitte der Fläche schlägt ein Entwurf eine Art Stadtbalkon von der B 42 her als Übergang vor. Der andere Entwurf geht von einer größeren Freitreppe aus. Insgesamt wird von einer möglichst robusten Anlage ausgegangen, die nach Hochwassern möglichst unkompliziert wieder gereinigt und hergestellt werden kann.

Auch zwei mögliche Schmankerl wurden in die Ideensammlung aufgenommen: Denkbar wären bewegliche Sitzpodeste am Wasser, die sich ähnlich wie der Kran verschieben können. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass eine Verbindung (Brücke oder Wassertaxis) zwischen Krangelände und Hafenmole, um einen Rundgang zu ermöglichen, eine immense Aufwertung wäre. Beide Varianten wollen das Gelände so flexibel gestalten, dass alle weitergehenden Planungen offenbleiben. Das heißt, alle denkbaren Vernetzungen des Geländes mit dem Rheinsteig, Rundwanderwegen oder dem Fußweg auf das Loreley-Plateau sollen möglich sein.

Von unserem Redakteur Andreas Jöckel

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