Es gab Diskussionen im Verbandsgemeinderat Loreley: Abreißen und neu bauen? Oder Altes erhalten und restaurieren? Finanziell war der Unterschied nicht groß. Letztlich entschied sich die Mehrheit für den Erhalt des Hauses mit der charakteristischen Schieferfassade im Obergeschoss, den Bogenfenstern und dem steinernen Balkon in Richtung Rhein. „Eine Entscheidung, mit der wir auch bei der Unesco gepunktet haben“, erklärte Armin Schaust, Projektleiter für das Loreley-Plateau bei der Verbandsgemeinde (VG), bei einem Baustellentermin mit Bürgermeister Mike Weiland, Gerd Schuster und Ewgenija Dobschienskaja vom Bauamt der VG. „Das alte Turnerheim steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber es ist erhaltenswert.“
Eine Menge Arbeit steht an: Das Innere des Gebäudes gleicht einem hölzernen Skelett. Nur die Holzbalken stehen noch oder wurden durch zusätzlich aufgestellte Baustützen verstärkt. Im Boden klaffen Löcher, er ist instabil, ein neuer Boden soll eingebaut und angesenkt werden, um mehr Höhe zu gewinnen. Ansonsten ist der Innenraum des ehemaligen Turnerheims völlig entkernt worden. Noch erkennbar sind an dem Holzständerwerk die ehemaligen Zimmer rechts und links eines langen schmalen Ganges, in dem bis 2015 Sportler und Jugendliche übernachteten.
Im rechten Teil des Parterres (vom rheinseitigen Eingang aus gesehen) soll eine große Gastroküche mit Wirtschaftsräumen entstehen, der linke Teil wird zu einem großen Gastraum umgestaltet. Ein weiterer großer Saal wird im Obergeschoss entstehen. Durch einen Aufzug, der eingebaut wird, wird das gesamte Gebäude barrierefrei zugänglich sein. Rundum soll eine Terrasse angelegt werden. „Dazu kommt zur Vorderseite in Richtung Besucherzentrum unterhalb der Terrasse außerdem ein kleiner Shop, in dem regionale Produkte angeboten werden“, erklärt Schaust. Die graue Betonmauer, die das Turnerheim zum Eingang Richtung Felsplateau abgrenzt und schon mehr als einmal für Kritik gesorgt hat, wird verkleidet.
Betreiben wird den Gastronomiebetrieb Muzaffer Oguz, der aktuell Chef des Bistro-Restaurants „Am mythischen Fels“ im Loreley-Besucherzentrum ist. Der Vertrag dazu wurde bereits vor rund vier Jahren geschlossen. Dann hat sich der Umbau verzögert, dann kam Corona. „Wir hoffen, dass wir das Turnerheim bis zum Saisonstart 2024 eröffnen können“, sagt Armin Schaust. In Kürze soll ein genauer Bauzeitenplan vorgelegt werden.
Die aktuelle Kostenschätzung für den Umbau des Turnerheims liegt bei 4,8 Millionen Euro, teilt die VG-Verwaltung mit. Darin enthalten ist auch die Installation einer Fotovoltaikanlage. Zuschüsse für den Umbau selbst gibt es nicht. Die förderfähigen Kosten – KfW-Förderung für die energetische Sanierung – liegen bei 1,2 Millionen Euro, sodass 3,6 Millionen Euro von der Verbandsgemeinde Loreley selbst zu stemmen sind.
Alles in allem eines von zwei großen Projekten – das andere ist der Mythosraum mit der gläsernen Kuppel –, die noch ausstehen, bis die Neugestaltung des Loreley-Plateaus komplett abgeschlossen sein wird. Auch hier läuft die Uhr: Im Jahr 2024 soll es so weit sein.