Künstlerwettbewerb gestartet - VG-Einwohner haben Mitspracherecht - Verantwortliche erhoffen sich viel von der Figur auf dem Plateau
Loreley bekommt eine eigene Statue: Wettbewerb unter Künstlern gestartet
Projektkoordinator Armin Schaust und Bürgermeister Mike Weiland (von links) stellten den Künstlerwettbewerb vor.
VG Loreley

Lange schon wird sie herbeigesehnt, nun soll sie endlich kommen: An der Spitze des Loreleyplateaus soll bereits ab dem nächsten Jahr eine Statue an den Mythos des sagenumwobenen Felsens erinnern. Wie die Verbandsgemeinde Loreley (VG) um Bürgermeister Mike Weiland mittelt, hat sie in Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro Kurz aus Mainz einen anonymen Künstlerwettbewerb gestartet.

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Viele Legenden ranken sich um den berüchtigtsten Felsen des Mittelrheintals. Die Geschichte der Loreley soll mithilfe einer neuen Statue auf dem Felsplateau noch präsenter sein und den Kultur- und Landschaftspark um eine Attraktion reicher machen. Archivfoto: Thomas Frey/dpa
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Das Ziel des Wettbewerbs ist klar: „Am Ende wird der Beste gewinnen“, so Bürgermeister Weiland. Welche Statue am Ende den Sieg holen wird, entscheiden dabei auch die Einwohner der VG.

Künstlerische Darstellungen des Loreley-Mythos sind auf der ganzen Welt bekannt. Der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Legende zufolge kämmte eine Nixe oben auf dem Felsen ihr langes, goldenes Haar und zog die Schiffer mit ihrem Gesang in ihren Bann. Diese achteten trotz gefährlicher Strömung nicht mehr auf den Kurs, sodass ihre Schiffe an den Felsenriffen zerschellten.

Das Loreley-Gedicht von Heinrich Heine, das später von Friedrich Silcher vertont wurde, ist Teil der Weltliteratur und wurde bereits ins Japanische, Russische und Englische übersetzt. Der französische Schriftsteller Victor Hugo beschrieb die Loreley in seinen Briefen über den Rhein und Künstler William Turner war so beeindruckt vom Felsen, dass er ihn in sieben Aquarellen malerisch festhielt. „Eine weitere Steigerung der Reihe künstlerischer Darstellungen des Mythos soll zukünftig auch die offizielle Loreleystatue sein“, erhofft sich Bürgermeister Weiland.

So soll der Wettbewerb ablaufen

100.000 Euro werden dem Gewinner des Künstlerwettbewerbs zur Umsetzung der Statue zur Verfügung gestellt. Das rheinland-pfälzische Innenministerium kündigte an, die Maßnahme mit einem Fördersatz von 90 Prozent zu unterstützen. Im Sinne ihrer künstlerischen Freiheiten werden den Künstlern bei ihren Konzeptionen der Statue keine Grenzen gesetzt, betont die VG. Nur eine: Die Statue muss entweder aus metallischen Werkstoffen, wie Bronze oder Stahl, oder aus Naturstein bestehen.

Der Zeitplan des Wettbewerbs steht. Bis Ende Januar können alle interessierten Künstlerinnen und Künstler mit ihren eigenen Entwurfskonzepten an dem Ausschreibungsverfahren teilnehmen und sich bewerben. In der daran anschließenden „Phase 1“ werden alle Teilnehmer erste Lösungsansätze anhand von Ideenskizzen und textlichen Erläuterungen zur Konzeptentwicklung einreichen.

Danach wird eine Fachjury zehn Künstler für die nächste Runde im Auswahlprozess bestimmen. In einer daran anschließenden Preisgerichtssitzung werden die Arbeiten bewertet. Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Künstler auch ein erstes Modell der Statue im Maßstab von 1:10 erstellen.

Die Akzeptanz vor Ort ist unerlässlich, damit die Loreleystatue zur figürlichen Repräsentantin und damit zur Loreley der Bürgerinnen und Bürger wird.

Bürgermeister Mike Weiland

Die Jury prämiert drei Preisträger, deren Konzepte im Sommer 2022 im Rahmen einer Bürgerversammlung den Einwohnern der VG Loreley vorgestellt werden. Zudem werden die zur Abstimmung ausstehenden Modelle in einem Kurzfilm im Internet präsentiert, kündigt die VG an. Im Anschluss daran beginnt eine vierwöchige Abstimmungszeit, in der alle Einwohner der VG Loreley für einen der drei Vorschläge votieren können. Das Ergebnis der Abstimmung und damit der Sieger des Wettbewerbs soll im September 2022 bekannt gegeben werden.

Loreleyplateau wird um eine Attraktion reicher

„Wer zu uns zu Besuch kommt, egal ob Tourist oder Einheimischer, will die Loreley sehen. Erst dadurch wird der Mythos vollumfänglich sichtbar. Man spürt, wie wichtig dies den Menschen ist, weswegen ich auch immer betont habe, dass alle Bürgerinnen und Bürger die Chance haben müssen, bei der abschließenden Entscheidung mitzuwirken“, macht Bürgermeister Mike Weiland noch einmal deutlich. „Ebenso ist es mir wichtig, immer wieder hervorzuheben, dass alle Künstlerinnen und Künstler die gleichen Chancen haben werden, völlig unabhängig vom Renommee oder ähnlichen Faktoren“, führt er weiter aus.

Projektkoordinator Armin Schaust und Bürgermeister Mike Weiland (von links) stellten den Künstlerwettbewerb vor.
VG Loreley

Die Erwartungen der Besucherinnen und Besucher an „das Erleben der Loreley“ seien allerdings ebenso anspruchsvoll wie vielschichtig, der Entwurf einer geeigneten Statue stelle deshalb eine Herausforderung dar. „Die Loreley ist ein touristischer Motor für die gesamte Region und prägt nachhaltig ihre kulturelle Identität und ihr touristisches Profil. Alle hier stattfindenden Entwicklungen sind von großer Relevanz für das Welterbe Oberes Mittelrheintal insgesamt“, hebt die VG in ihrer Pressemeldung hervor. Felsen, Rhein und Plateau seien die Orte, an denen sich Besucher aus aller Welt einfinden würden, um den Spuren der Kulturgeschichte nachzugehen, den Mythos zu entdecken oder einfach nur das Naturerlebnis zu genießen

Kunstfigur mit großen Hoffnungen verknüpft

In der jüngeren Vergangenheit wurde mehrfach über die Notwendigkeit einer Statue auf dem Loreleyplateau diskutiert. „Letztlich herrschte bei allen Entscheidungsträgern Einigkeit darüber, dass die Errichtung einer Loreleystatue unerlässlich ist“, stellt die VG nun klar. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielschichtig. Nicht nur die hohen Erwartungen der Besucher sollen aus Sicht der VG erfüllt werden. Auch die immer wiederkehrende Frage, wo die Loreley überhaupt sei, soll endgültig beantwortet werden. Zudem bedürfe der Loreley-Mythos der Interpretation und der Deutung. Durch eine figürliche, künstlerische Darstellung könne ebenjene Sage wahrnehmbar gemacht werden, so die VG.

„Die Akzeptanz vor Ort ist unerlässlich, damit die Loreleystatue zur figürlichen Repräsentantin und damit zur Loreley der Bürgerinnen und Bürger wird“, stellt Bürgermeister Mike Weiland darüber hinaus klar. „Unser Anliegen ist es, dass der Künstlerwettbewerb sowohl die Erwartung der Teilnehmenden erfüllt, aber auch der Berufsverbände sowie der Fach- und Sachpreisrichter. Zur Einweihung der neuen Loreley-Statue im Jahr 2023 soll nach dem transparenten Verfahren die einhellige Zustimmung aller Beteiligten dafür sorgen, dass man in der gesamten Verbandsgemeinde von ‚Unserer Loreley‘ spricht“, erhofft sich Bürgermeister Mike Weiland.

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