Rechte der Arbeitnehmer
Limburg: Für Solidarität und Gerechtigkeit kämpfen
Unter der Führung von Viktoria Spiegelberg-Kamens (vorne, rechts) ging die Kundgebung durch die Stadt in Richtung Neumarkt.
Klaus-Dieter Häring

Die Demonstration und Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum 1. Mai in Limburg lockten rund 100 Teilnehmer an. Sie hörten kämpferische Reden.

Es war alles bestens angerichtet für eine erfolgreiche 1.-Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Limburg. Zum strahlend blauen Himmel, der eine große Teilnehmerzahl erwarten ließ, kam eine blendend aufgelegte DGB-Kreisvorsitzende Vitoria Spiegelberg-Kamens. Und so konnte sie knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen und auf die Demonstration einstimmen. Wie sie anführte, gehe es an diesem Tag primär um „Solidarität, Gerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen“.

Dabei machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ausgerüstet mit entsprechenden lauten Utensilien, auf sich aufmerksam und zeigten mit Trommeln und Pfeifen akustisch ihre Solidarität. Wie Spiegelberg-Kamens sagte, kämpfe der DGB zusammen mit den Mitgliedergewerkschaften für gleiche Rechte und gleiche Chancen. „Wir lassen nicht zu, dass geflohene Menschen in Armut und Ausgrenzung gedrängt werden“, betonte sie. Hier gelte der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort. „Das ist das Fundament unserer Demokratie.“

Motto: „Mach dich stark – mit uns“

Unter extremen Sicherheitsauflagen ging es für die Kundgebung vom Bahnhofsplatz in Richtung des ersten Haltepunktes, der auf dem Kornmarkt vorgesehen war. Dort wurde die Demonstration von Gästen empfangen, die in den Cafés und Eissalons bei einem Cappuccino oder einem Spaghettieis saßen. Und es gab auch einen Redebeitrag durch Sebastian Alt, Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).

Für die Demonstration ging weiter über die Salzgasse, Plötze und den Europaplatz zum Neumarkt, wo die Hauptredner zu Wort kommen sollten und ein Fest zum Verweilen einlud. Der hessische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Thilo Hartmann, machte auf das Motto des diesjährigen 1. Mai „Mach dich stark – mit uns“ aufmerksam. In der Gemeinschaft liege seinen Worten nach die Stärke. „Wer gute Löhne, soziale Sicherheit, Gerechtigkeit und Frieden will, der muss sich einmischen.“ Es sei deshalb für die Gewerkschaften wichtig, Menschen zu organisieren. Tag für Tag müsse man sich einbringen, ob dies in Betriebsräten, in Personalräten, als Vertrauensleute, in der Jugend- oder Auszubildenden- oder in der Schwerbehindertenvertretung sei. Der 1. Mai gehöre dann auch zu den Tagen, den Menschen „Danke“ zu sagen, die genau diese Arbeiten verrichten.

Kritik an Anhebung der Höchstarbeitszeit

In seiner Rede fanden auch die derzeitigen Krisen ihren Platz. „Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, den Kompass nicht zu verlieren, sich der eigenen Handlungsmacht bewusst zu sein und auf die Kraft der Solidarität zu bauen“, sagte Hartmann. Die Gewerkschaften gingen in diesem Jahr in Tarifverhandlungen für über sieben Millionen Beschäftigte. In den letzten Tarifrunden hätten sie dafür gesorgt, dass die Menschen mehr in den Taschen haben. Die Tariflöhne kletterten 2024 um 5,5 Prozent. Die Reallöhne stiegen um drei Prozent. Auf die neue Koalition angesprochen halte er es für eine unfassbare, politische Provokation, dass der Plan vorsieht, die tägliche Höchstarbeitszeit auf bis zu 13 Stunden anzuheben. „Schwarz-Rot vollzieht also einen geradezu historischen Rückschritt“, sagte Hartmann.

Zum Thema „Demokratisierung von Arbeit – eine permanente Herausforderung für Gewerkschaften“ sprach von der Georg-August-Universität Göttingen die Soziologin Nicole Mayer-Ahuja. Auch sie nahm das Thema Arbeitszeit auf. Sie stellte die Frage in den Raum, wie es sein kann, dass Menschen bei einer vertraglichen Arbeitszeit von 38,6 Stunden bis zu 43,5 Stunden arbeiten müssten. Dies habe massive Auswirkungen auf die Freizeit. Auf dem Neumarkt hatten dann noch weitere Redner die Gelegenheit, sich einzubringen. Auch wurde ein lockeres Programm unter anderem mit den Livebands „4ZKB“ und „Catrock meets Jukebox“ geboten. Die Gelegenheit nutzten auch die Grünen, das Bündnis Courage und weitere Organisationen, um auf sich aufmerksam zu machen.

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