Messe für Genießer
Liebeserklärung an den Whisky in Limburg
Stefanie Klöckner präsentiert in Limburg gut gelaunt den Whisky der Birkenhof-Brennerei.
Dirk Foerger. Dirk Förger

Whisky-Liebhaber kommen jetzt erneut in Limburg auf ihre Kosten. Die Whisky Fair bietet alles, was das Whisky-Herz begehrt.

Lange Schlangen vor der Josef-Kohlmaier-Halle haben den Limburgern am vergangenen Wochenende wieder einmal signalisiert: Jens-Uwe Altmann und sein Team hatten zur Whisky Fair eingeladen. Die Veranstaltung mit den vielen hochprozentigen Produkten ist inzwischen zu einer Institution in der Welt des Whiskys geworden. Dazu beigetragen haben die vielen Tastings mit namhaften Experten, die jedes Jahr zur Veranstaltung anreisen. Dabei gibt es nicht nur immer wieder neue Anbieter und interessante Varianten des „Lebenswassers“. Vielmehr faszinieren auch die Geschichten und Anekdoten, die mit dem Whisky häufig verbunden sind.

Gleich bei einem der ersten Tastings wurde die Cabrach Destillerie vorgestellt. Die Brennerei liegt in einer Region Schottlands, in der sich sprichwörtlich Fuchs und Hase „gute Nacht“ sagen. Dieses Gebiet war schon immer so abgelegen, dass es mannigfaltige Möglichkeiten für die Schwarzbrennerei bot. Letztlich kann es als die eigentliche Keimzelle der Whiskyproduktion in der Speyside gelten.

In das Gebäude einer ehemaligen Farm gezogen

Weil inzwischen selbst viele der dort ansässigen Landwirte abgewandert sind, verwundert es nicht, dass die Destillerie in die Gebäude einer ehemaligen Farm einzog. Die Brennerei gehört zu einem vom Cabrach Trust initiierten Projekt, das zum Ziel hat, die lokale Gemeinschaft zu fördern und zu erhalten. Der Trust ist eine „Community Interest Company“ (CIC), was bedeutet, dass jeder erwirtschaftete Penny investiert wird, um die Region wieder zum Leben zu erwecken. Eine weitere Besonderheit: Um den Start des gemeinnützigen Projekts zu unterstützen, bietet Cabrach schon jetzt einen blended Whisky an, dessen Komponenten von drei anderen Destillerien gespendet wurden.

Eine lange Menschenschlange von Whisky-Liebhabern bildet sich vor der Josef-Kohlmaier-Halle in Limburg.
Dirk Foerger. Dirk Förger

Zu den bekannten deutschen Produzenten in Limburg gehörte die St. Kilian Brennerei, die diesmal ein Whisky-Food-Pairing anbot: Unter den geübten Händen von Whiskykoch Chris Pepper gab es beispielsweise einen „Flapjack“ (gebackenen Riegel) aus Haferflocken, Zuckerrüben-Sirup, Honig, Butter und Bananen. Dieser wurde mit einem 60 Prozent starken Whisky kombiniert, der in einem Rum-Fass gelagert worden war. Zwei andere Anbieter, die Birkenhof-Brennerei und Westwood-Whisky, waren als Lokalmatadoren wie immer im Foyer der Stadthalle zu finden. Außerdem präsentierte Jonas Klöckner, Master Distiller des Birkenhofs, bei einem Tasting verschiedene Whiskys des Hauses. Dazu gehörten ein charaktervoller Single Malt, ein urwüchsiger Single Rye und eine voluminöse rauchige Edition. Die Traditionsbrennerei aus dem Westerwald war erst vor einigen Monaten in Wiesbaden als „Germany’s Best Whisky Distillery National 2025“ mit Gold geehrt worden.

Das Geschäft ist schwieriger geworden

Insgesamt ist das Whisky-Geschäft zuletzt jedoch etwas schwieriger geworden, da auch auf diesem Markt die Bäume nicht in den Himmel wachsen. So haben die Preise inzwischen ein Level erreicht, bei dem selbst Whisky-Liebhaber nicht mehr mitziehen wollen und können. Einige Destillerien mussten ihre Produktion senken oder sogar in Konkurs gehen. Dazu gehörte die Waterford Brennerei in Irland, die Ende des letzten Jahres Insolvenz anmelden musste. Noch 2023 hatte sich die Firma des Whisky-Gurus Mark Reynier auch in Limburg mit einem großen Stand präsentiert, an dem sie ihre markanten blauen Flaschen anbot.

Mikko Koskinen ist einer der Mitbegründer der Kyrö Distillery Company und macht in Limburg Werbung für den Whisky aus Finnland.
Dirk Foerger

Ein Faktor ist sicher, dass immer mehr Produzenten auf dem Markt konkurrieren. In Schottland hat die Zahl der Whisky-Destillerien inzwischen die 160 überschritten. Und was noch erstaunlicher ist: Laut „Myspirits.eu“ gibt es in Deutschland sogar 400 Destillerien, die das Lebenswasser brennen. Allerdings betreiben viele davon die Whisky-Herstellung lediglich als Neben- oder Zusatzgeschäft. Dies hat zur Folge, dass die produzierten Whisky-Mengen kaum miteinander zu vergleichen sind: Rund neun Millionen Liter in Deutschland stehen laut „Fortune Business Insights“ über 400 Millionen Litern in Schottland gegenüber. Oder scherzhaft ausgedrückt: In Schottland verdunstet im sogenannten Angels’ Share mehr Whisky, als in Deutschland überhaupt produziert wird.

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