Die Ausstellung im Kreml-Kulturhaus eröffnete Silke Löhr, Koordinatorin der Einrichtung. Sie begrüßte die Anwesenden mit ihren immer sehr besonderen und auch erläuterten Worten zum Thema. Sie führte aus, dass sich die Verantwortlichen des Kulturhauses seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigen. Sie koordinieren Demenzvorsorge, schaffen Strukturen für einen demenzfreundlichen Kreis, bieten Mittagstisch für Senioren an – zur Kontaktaufnahme und auch zum Austausch – und vieles mehr.
Tanja Machalet, SPD-Bundestagsabgeordnete, freute sich über den schönen Ort für diese Ausstellung. In ihrer Arbeit im Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag sei sie nahe dran am Thema „Lebenswürde im Alter“. Mathias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitswesen in Mainz, berichtete, dass das Kreml für die Ausstellung bereits die siebte Station sei. „Welche Altersbilder haben wir in unserer Gesellschaft? Was hat das mit uns zu tun?“ Fragen, die er den Besuchern der Ausstellung mit auf den Weg gab. Er sprach sich dafür aus, Therapien bei Demenz oder Depressionen auch für ältere Menschen anzubieten.
„Worum es mir geht: Demenz und – fortschreitend zu beobachten – Depressionen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.“
Klaus Peter Weber, Arzt und Alterstraumatologe
Damit konform ging Klaus Peter Weber, Arzt und Alterstraumatologe sowie Vorsitzender des Vereins „In Würde alt werden“. Er erzählte aus seinem beruflichen Werdegang und welche Erlebnisse ihm den Blick für wichtige Erkenntnisse, ja sogar Sternstunden bescherten. „Die Würde behalten“ war immer sein Thema. „Worum es mir geht: Demenz und – fortschreitend zu beobachten – Depressionen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“, unterstrich Weber. Er berichtete, dass mit dieser Ausstellung viele Menschen zum Reden gebracht wurden, zumindest zu einem Statement.
Begleitend zu den Bildern lagen Fotokarten bereit, auf denen die Geschichten der Menschen skizziert sind – sehr berührend, sehr schön gemacht. Einzelne Personen griff er heraus, sprach dazu noch erläuternde Worte. Er ging ein auf Projekte des Vereins, ein Musiktheaterprojekt „In Würde alt werden“ und ein Visitationsprojekt in Kooperation mit Altenheimen und der alterstraumatologisch-geriatrischen Station. Klaus Peter Weber berichtete, dass aktuell auch Veranstaltungen und Projekte für die Jugend initiiert werden sollen. Mehrere pädagogisch tätige Menschen seien hier auf ihn zugekommen.
Die Fotos brauchen einen zweiten Blick. Sie möchten dem „Alt sein“ Raum geben und Mut machen, über Schicksalsschläge, Depression und das Alleinsein zu sprechen. 19 großformatige Fotografien meist älterer Menschen stehen für die zahlreichen Facetten des Älterwerdens und der Lebensqualität im Alter. Alle Porträts sind in Schwarz-Weiß gehalten. „Der Verzicht auf Farbe soll die Konzentration auf das Wesentliche ermöglichen“, erläuterte die Fotografin Doris Kohlhas bei einer vorangegangenen Ausstellungseröffnung in Koblenz. Sie hatte die acht Frauen und elf Männer an von ihnen selbst gewählten Orten getroffen.
„Ich habe nicht nur meine Augen geöffnet für die Menschen, die ich fotografiert habe, sondern auch meine Ohren, meine Sinne, mein Herz.“
Fotografin Doris Kohlhas
„Ich habe nicht nur meine Augen geöffnet für die Menschen, die ich fotografiert habe, sondern auch meine Ohren, meine Sinne, mein Herz“, beschrieb sie die Zusammentreffen, bei denen sie mit ihrer Kamera die Spuren eingefangen hat, die das Leben in den Gesichtern der Menschen hinterlassen hat. Informationstafeln, die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für psychische Gesundheit im Alter der Universität Mainz entstanden sind, erläutern den Hintergrund der Ausstellung und geben Einblicke in verschiedene Aspekte der seelischen Gesundheit im Alter.
Die Ausstellung wurde als Kooperationsprojekt zwischen der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz und dem im Westerwald ansässigen Verein „In Würde alt werden“ umgesetzt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 16. August im Kreml-Kulturhaus zu sehen. Anschließend wird sie im Landtag Rheinland-Pfalz gezeigt.
Weitere Aktionen zum Thema – Mitmachwerkstatt ergänzt Ausstellung
Im Anschluss an die Ausstellung „Seelentiefen“ gibt es eine Ausstellung der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) Katzenelnbogen, welche Vorurteile gegenüber psychisch Kranken thematisiert. Die Ausstellung hat den Namen „Von Dachschäden und Meisen unterm Pony“. Weiterhin, verbunden mit der Präsentation der Bilder wird eine „Seelenbilder“-Mitmachwerkstatt als Ergänzung zur Fotoausstellung Seelentiefen angeboten. Menschen befinden sich, gewollt oder ungewollt, in Systemen, zum Beispiel in der Familie, im Freundeskreis oder im Beruf. Ob nun hineingeboren oder freiwillig gewählt – eine Wirkung haben andere Menschen jedoch immer. Gemeinsam soll diesen Beziehungsgeflechten Raum gegeben werden. Anhand systemischer Methoden und kreativer Techniken können innere Lösungsbilder entstehen.
Ziel der Veranstaltung ist es, mit Leichtigkeit und Freude einen bunten Tag zu erleben. Mitzubringen sind dazu Neugier, Offenheit und Lust auf etwas Neues. „Seelenbilder“-Mitmachwerkstatt ist am Dienstag, 20. August, von 13 bis 17 Uhr in der Mansarde des Kreml-Kulturhauses. Die Leitung haben Carina Schmidt-Münchow und Sibylle Rosam, Systemische Therapeutinnen (DGSF), zertifizierte Systemaufstellerinnen und Systemische Coaches mit dem Schwerpunkt Aufstellungsarbeit (ECA). Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen und Anmeldung unter Tel. 06432/886 99 26 oder 0177/246 22 44. uma