Das Amtsgericht hat den Koblenzer Rechtsanwalt Jens Lieser zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Nach der Verhaftung des Geschäftsführers der gemeinnützigen GmbH der Lebenshilfe Rhein-Lahn war es in den letzten Tagen völlig offen, wie es mit der Einrichtung weitergehen sollte. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt derzeit gegen den Mann: "Es besteht der Verdacht der gewerbsmäßigen Untreue. Der Beschuldigte soll zulasten der Einrichtung unberechtigterweise Ausgaben für private Zwecke wie Anschaffungen von Luxusgütern getätigt und Gelder für sich vereinnahmt haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Lebenshilfe Rhein-Lahn unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen und betreibt zum einen eine integrative Kindertagesstätte und bietet zum anderen familienunterstützende Dienste in der Rhein-Lahn-Region an. Die gute Nachricht: Der Betrieb läuft trotz des Insolvenzantrages uneingeschränkt weiter.
Löhne und Gehälter über Insolvenzgeld gesichert
Auch die Löhne und Gehälter der rund 120 Beschäftigten sind bis Ende Februar 2022 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes wird unverzüglich bei der Behörde beantragt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser wird am 22. Dezember die Beschäftigten auf Betriebsversammlungen über die Insolvenz und die weiteren Schritte informieren.
Alle Sanierungsoptionen prüfen
Inzwischen verschafft sich Lieser einen umfassenden Überblick über denBetrieb. „Unser Ziel ist es, die Lebenshilfe Rhein-Lahn zu sanieren und fortzuführen sowie die Arbeitsplätze zu erhalten. Wir werden gleichzeitig alles daran setzen, das Leistungsspektrum für die Kinder zu sichern und das vorhandene Angebot zu erhalten“, sagt Rechtsanwalt Lieser.
Die Lebenshilfe Rhein-Lahn wurde 1966 als gemeinnütziger Verein gegründet. Seit über 50 Jahren unterstützt der Verein Menschen mit Beeinträchtigung darin, ihre Persönlichkeit zu entfalten und zu entwickeln. Daneben gibt es eine gGmbH, die 2007 gegründet wurde, und der Netzwerkstelle Inklusion. Das Gesamtangebot reicht von einer integrativen Kindertagesstätte in Singhofen, über den Fachdienst für Integrationspädagogik (FIP), den Familienunterstützenden Dienst (FUD) bis hin zur Organisation von inklusiven Freizeit- und Ferienangeboten. Die Einrichtungen und Dienste für Beratung, Erziehung und Bildung, für Arbeit und Freizeit stehen sowohl Kindern und Jugendlichen als auch Erwachsenen offen.
Weitere Informationen unter: www.lebenshilfe-rhein-lahn.de