Biodiversität ist ein großer Aspekt: Auf den 1500 Quadratmetern des Gärtnertreffs im Menzebachtal stehen 400 bis 500 Pflanzenarten, so Helmut Müller vom LLH. Manche von ihnen bewähren sich beim Färben, andere als Dämmstoffe, wozu Hanf vor Ort mit einer Sondergenehmigung angebaut wird. Aus Kartoffelstärke haben Kinder jüngst wiederum Klebstoff im „Schulgarten 3.0“ hergestellt.
Bei der Bionik dient die Natur als Vorbild für moderne Technik. Eine Mohnkapsel funktioniert wie ein Salzstreuer, „Kletten waren der Ideengeber für den Klettverschluss“ und der Löwenzahn setzt Fallschirme ein. Was am Fahrrad aus Bambus überrascht: Das Kettenöl haben Sonnenblumen gespendet. Wer möchte, kann sein Wissen über die Natur bei einem kleinen Wettbewerb testen und erweitern.
Dafür gibt es die Garten-Rallye, die nichts mit einem Geschwindigkeitsrausch zu tun hat. Entspannt geht es zu und naturnah bei diesem Angebot. Das beginnt schon mit der Holzkiste, in der die Fragebögen lagern. Neben Maiskolben und frisch geernteten Kartoffeln sitzt auf der Kiste ein possierlicher lesender Gartenzwerg, dem jemand passend zur Umgebung eine Chili-Schote in die Hand gedrückt hat. Der Zwerg liest in einem Buch, die Teilnehmer an der Garten-Rallye halten wenige Seiten Papier in den Händen. Dabei gibt es „Mama-Fragen“, „Papa-Fragen“ und selbstverständlich Rätsel für Kinder. Die Mütter sollen etwa wissen, welche Öle sich zum Kochen und Braten eignen. Aber auch essbares Wildobst und Gemüse, das in Blumenkübeln gedeihen kann, stehen auf der Liste.
Die Papas werden zur Unkraut-Beseitigung und zum Holz befragt. So sollen sie angeben, welche Holzarten sich beim Verbauen unter freiem Himmel dauerhaft bewähren.
Die Kinder sollen den „Russischen Bär“ einen Schmetterling kennen und aufschreiben, wo sich der „Gartenzwerg-Friedhof“ befindet. Der liegt im „Tal des Todes“, einem durchaus trendigen Kies- und Schotterbett, das Gärtnern nicht gefällt, weil es keinerlei Blüten bietet und den Wunsch nach Artenvielfalt konterkariert. Rund eine halbe Stunde sind die Familien mit diesen Fragen in der Regel im Gärtnertreff unterwegs, berichtet Klaus Diehl vom LLH. „Wir wollen Wissen vermitteln“, betont er, doch das geschieht auf lockere Weise. Und es locken Preise wie das Spiel rund um die „NawaRo-Entdecker“, die Abkürzung steht für die nachwachsenden Rohstoffe, Pflanzen aus dieser Kategorie gedeihen ohnehin ringsum. Hefte aus der Bauer-Hubert-Reihe liegen außerdem aus, eines mit dem Titel „Das Geheimnis der Stromkuh“ befasst sich mit Biogas-Anlagen. Das verdeutlicht, dass die Rallye viele Anknüpfungspunkte für Gespräche liefert. Das Thema Nachhaltigkeit ist auf der Gartenschau ständig präsent. Und wie Diehl sagt, gibt es immer was zu staunen.