Andernacher OB Achim Hütten gibt Vorsitz an Ulrike Franzke - Künstliche Intelligenz soll Katastrophenschutz verbessern
Land will Hochwasservorsorge neu aufstellen: Künstliche Intelligenz soll Katastrophenschutz verbessern
Ulrike Franzke (4. von links) ist die neue Vorsitzende der Hochwassernotgemeinschaft Rhein. Sie „beerbt“ Achim Hütten (5. von links), der nun Ehrenvorsitzender ist. Ebenfalls dabei: Heinz Scholl aus Braubach (3. von rechts) als ältestes aktives Vorstandsmitglied und Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert (rechts) als neues Vorstandsmitglied. Foto: Hochwassernotgemeinschaft

Mittelrhein. Führungswechsel nach 18 Jahren: Die Mitglieder der Hochwassernotgemeinschaft Rhein (HWNG) haben auf ihrer Mitgliederversammlung in Andernach einstimmig eine neue Vorsitzende gewählt: Ulrike Franzke, Vorständin der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) und bisher stellvertretende Vorsitzende der HWNG, übernimmt das Amt vom Andernacher Oberbürgermeister Achim Hütten.

Lesezeit 2 Minuten

Ulrike Franzke (4. von links) ist die neue Vorsitzende der Hochwassernotgemeinschaft Rhein. Sie „beerbt“ Achim Hütten (5. von links), der nun Ehrenvorsitzender ist. Ebenfalls dabei: Heinz Scholl aus Braubach (3. von rechts) als ältestes aktives Vorstandsmitglied und Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert (rechts) als neues Vorstandsmitglied. Foto: Hochwassernotgemeinschaft

Den stellvertretenden Vorsitz übernimmt der Andernacher Bürgermeister Claus Peitz. Das teilt die HWNG in einem Pressetext mit. Hütten, der im kommenden Jahr als Oberbürgermeister in den Ruhestand geht, setzt sich seit 28 Jahren für die Verbesserung von Hochwasserschutz und -vorsorge ein.

2004 wurde er bei der Mitgliederversammlung in Bingen zum Vorsitzenden gewählt. „Wir hatten 18 Jahre lang einen tollen Vorsitzenden. Wir werden dich sehr vermissen“, sagte Reinhard Vogt, Ehrenmitglied des Vorstands. „Damit wir dich aber nicht ganz verlieren, schlage ich vor, dich zum Ehrenvorsitzenden zu wählen. Lass uns gemeinsam der Ehrenvorstand sein – das nächste Hochwasser kommt bestimmt.“ Gesagt, getan: Hütten wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

„Wir haben die Lehren aus der Ahrkatastrophe gezogen“, betonte Andreas Christ, Abteilung Wasserwirtschaft im rheinland-pfälzischen Umweltministerium. Das Land will die Hochwasservorsorge neu aufstellen und hat dazu einen Sieben-Punkte-Plan vorgelegt. Dieser sieht etwa vor, Hochwasser- und Starkregenereignisse mithilfe der Software Visdom zu simulieren, um Gefahrenlagen sichtbar zu machen.

Die wachsenden Herausforderungen für den Katastrophenschutz waren Thema des Vortrags von Ralph Thiele, Oberst a. D. und Krisenmanager bei StratByrd Consulting. Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine unterstrichen, dass sich der Katastrophenschutz künftig auch gegen hybride Bedrohungen wappnen müsse.

Wir haben die Lehren aus der Ahrkatastrophe gezogen.

Andreas Christ, Abteilung Wasserwirtschaft im rheinland-pfälzischen Umweltministerium

Der größtenteils ehrenamtlich aufgestellte Katastrophenschutz sei nicht adäquat vorbereitet. „Es kommt darauf an, das Ehrenamt so gut zu unterstützen, dass es einsatzfähig ist“, so Thiele. Künstliche Intelligenz könnte den Prozess unterstützen. Resilienz gegen den Schock bei plötzlichen Bedrohungen wie Hochwasserereignissen und den Stress bei lang anhaltenden Katastrophen müsse das Ziel sein.

Der scheidende Vorsitzende Achim Hütten fand dazu deutliche Worte: „Die beste Technik nützt nichts, wenn nicht entschieden wird. Bei aller Technik und künstlicher Intelligenz: Am Ende muss doch der Mensch entscheiden!“ red

2024 tagt die Gemeinschaft wieder in Braubach

Die Mitgliederversammlung 2023 wird turnusgemäß in Nordrhein-Westfalen in der Stadt Rees am Niederrhein stattfinden. In 2024 tagt die Mitgliederversammlung dann wieder in Rheinland-Pfalz und zwar in Braubach, da in diesem Jahr die Hochwassernotgemeinschaft (HWNG) Braubach ihr 40-jähriges Gründungsjubiläum begeht, so der einstimmige Vorstandsbeschluss der HWNG Rhein.

Top-News aus der Region