Erleichterung macht sich nach der im zweiten Anlauf gelungenen Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler beim CDU-Kreisvorsitzenden Matthias Lammert breit. „Es ist erfreulich, dass es nun eine klare Mehrheit gab. Mögliche Neuwahlen wären aus meiner Sicht ein Trauerspiel geworden“, betont er. Nach dem Scheitern von Merz im ersten Durchgang haben Christdemokraten die Schuld bei der SPD und umgekehrt gesucht. Matthias Lammert stimmt der Vermutung zu, dass die Wahrheit wohl in der Mitte liegen dürfte, denn es hat offensichtlich Unzufriedenheit bei beiden Parteien gegeben. „Es ist aber nicht klug, bei einer so wichtigen Wahl seine Stimme zu verweigern“, kritisiert er die Abweichler im ersten Wahlgang. „Es ist auf jeden Fall ein historischer Tag, da noch nie ein Kanzler bei dem ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hat. Das war heute keine einfache Geschichte“, schätzt Matthias Lammert die Lage ein.
Aus Sicht des CDU-Kreisvorsitzenden sollte man nun einen Haken hinter der Wahl machen und mit dem Regieren loslegen. Matthias Lammert hofft, dass es nach dem ersten Wahlgang zu einem „Jetzt erst recht“-Effekt gekommen ist. „Nun sollte Einigkeit gezeigt werden, denn die Aufgaben für die Regierung sind sehr groß“, hebt Lammert hervor.
„Es ist auf jeden Fall ein historischer Tag, da noch nie ein Kanzler bei dem ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hat. Das war heute keine einfache Geschichte.“
Matthias Lammert (CDU).
„Ich bin sehr glücklich, dass es im zweiten Wahlgang geklappt hat“, betont Manuel Liguori, Kreisvorsitzender der Sozialdemokraten. „Einige Abgeordnete haben Friedrich Merz einen Denkzettel mitgegeben“, lautet sein Kommentar zum ersten Wahlgang. Möglicherweise habe der Umgang mit der AfD im Februar einige Abgeordnete verärgert. Für Manuel Liguori liegt die zunächst fehlende Zustimmung vor allem in der Person von Friedrich Merz begründet, dessen Popularitätswerte nicht besonders hoch sind. „Merz muss beweisen, dass er Leute zusammenbringt und nicht spaltet“, fordert Liguori.
Der SPD-Kreischef freut sich, dass Grüne und Linke den Weg für den zweiten Wahlgang schnell freigemacht haben. „Eine lange Hängepartie hätten wir uns nicht leisten können – auch mit Blick auf das Ausland“, macht Manuel Liguori deutlich. Für ihn war es ärgerlich, dass sich die AfD sich feixend nach der gescheiterten ersten Wahl gezeigt hat. Liguori freut sich allerdings darüber, dass die rheinland-pfälzische SPD im neuen Kabinett mit Stefanie Hubig und Verena Hubertz mit zwei Ministerinnen vertreten ist – mit dem CDU-Mann Patrick Schnieder kommt ein drittes Mitglied aus Rheinland-Pfalz auf der Berliner Regierungsbank hinzu.